William (Bill) Wagner, CEO von LogMeIn, schildert, wie sein Unternehmen einen „Menschen-zentrierten Ansatz“ lebt.
Seit einem Jahr begleitet uns eine Pandemie, die Unternehmen auf der ganzen Welt vor Herausforderungen gestellt hat. Dazu gehört vor allem die Umstellung von Büro- auf Heimarbeit. Remote Work, Home-Office, das Arbeiten von Zuhause – egal, wie wir es nennen: Die Frage ist, ob diese Arbeitsweise auch nach der Pandemie zumindest teilweise beibehalten wird. Viele Unternehmen überlegen bereits jetzt, wie solche Modelle in (ferner) Zukunft aussehen können. Hierbei ist es wichtiger denn je, auf das Befinden der eigenen Mitarbeiter zu achten. Denn wie uns die letzten Monate gezeigt haben, ist die Belegschaft der Treiber für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie. Voraussetzung ist jedoch, dass sich jeder einzelne Mitarbeiter verstanden fühlt. Wie dieser Menschen-zentrierte Ansatz aussieht, kann LogMeIn aus eigener Erfahrung berichten.
Remote-Centric-Ansatz – den zukünftigen Arbeitsplatz selbst gestalten
Zu Beginn der Pandemie hatte LogMeIn allen Beschäftigen in kürzester Zeit die Möglichkeit gegeben, im Home-Office zu arbeiten. Und zwar bis heute – die meisten Büros sind derzeit geschlossen. Im Oktober letzten Jahres kündigte das Unternehmen dann den „Remote-Centric-Ansatz“ an. Danach erhält jeder Mitarbeiter die Chance, sich seinen zukünftigen Arbeitsplatz selbst zu gestalten. Dabei wird individuell berücksichtigt, ob sich dieser zuhause und/oder im Büro befinden wird. Remote Centric ist eng verbunden mit dem Employee-First-Ansatz, den LogMeIn schon seit geraumer Zeit verfolgt und den ich mit folgenden Worten beschreibe:
„Als CEO stehe ich in der Verantwortung, meinen Mitarbeitern zuzuhören und Ressourcen bereitzustellen, die eine positive Erfahrung am Arbeitsplatz fördern. Ich muss aber auch Geschäftsentscheidungen treffen, die das Wachstum des Unternehmens vorantreiben. Ich möchte die Mitarbeiter in solche Entscheidungsprozesse einbeziehen. Denn sie sind das Herzstück von LogMeIn. Daher haben wir es uns zur Priorität gemacht, auf ihre Bedürfnisse zu hören und ihr Feedback aktiv bei unseren Überlegungen zur Zukunft des Unternehmens zu berücksichtigen. Ich möchte jeden dazu ermutigen, mit den Mitarbeitern offen zu kommunizieren. Ich garantiere Ihnen, dass sie Sie inspirieren und dass Sie davon profitieren werden.“
Wichtig ist, alle Mitarbeiter zu kennen und zu verstehen
Zu Beginn der Pandemie handelte LogMeIn schnell und erstellte für jeden Mitarbeiter so genannte „Working Personas“, die Aufschluss über die individuelle Heimarbeitssituation geben. Erfasst wird beispielsweise, ob es Kleinkinder oder Großeltern im Haushalt gibt, die betreut werden müssen, oder ob es sich um eine Wohngemeinschaft handelt. Diese Angaben helfen den Vorgesetzten und Kollegen zu verstehen, unter welchen privaten Bedingungen das Team arbeitet, und wie sich diese gegebenenfalls auf die Arbeit jedes Einzelnen auswirken. Der Ansatz wurde im Herbst um die „Remote Centric Personas“ erweitert. Hierzu wurden die Mitarbeiter befragt, wie sie sich ein Arbeiten nach der Pandemie vorstellen. Global gesehen sprach sich ein Großteil der Belegschaft für eine dauerhafte Remote-Work-Lösung aus. In Deutschland wollen nur 20 Prozent künftig komplett von zuhause aus arbeiten. 24 Prozent können sich ein bis zwei Bürotage im Monat vorstellen. 40 Prozent hingegen würden gerne mehrmals pro Woche ins Büro kommen. Und 13 Prozent wollen wieder dauerhaft an ihren „alten“ Arbeitsplatz zurück.
Büro oder Home-Office? Mitarbeiter haben die Wahl
Auf Basis dieser Erkenntnisse kreierte LogMeIn den „Remote-Centric“ Ansatz. Denn Remote- oder Office-Work-Only ist demnach der falsche Weg, damit sich die Mitarbeiter verstanden fühlen. Eine hybride Workforce lässt jedem Mitarbeiter die Wahl. Jeder kann selbst entscheiden, wie sein Arbeitsplatz in Zukunft auszusehen hat, um die besten Ergebnisse zu liefern. Sobald es wieder zu 100 Prozent sicher ist, zurück in die Büros zu kommen, wird LogMeIn individuelle Arbeitspläne für alle entwerfen.
Denn auch für ein Unternehmen, das aufgrund seines eigenen Produktportfolios komplett auf „Work From Anywhere“ ausgelegt ist, gilt: Persönliche Interaktionen und die (teilweise) Präsenz im Büro für kollaborative Meetings sind wichtig. Jedoch werden die Büroräume in Zukunft anders gestaltet und genutzt. Wenn überhaupt, werden nur wenige Mitarbeiter einen festen Schreibtisch haben. Ein Großteil der Büroräume wird zu kleinen oder mittelgroßen Meeting- und Schulungsräumen umfunktioniert.
Davon verspricht sich LogMeIn, die Produktivität weiter anzukurbeln. Und für Kollegen, die häufig oder sogar dauerhaft im Home-Office bleiben möchten, wird es Zuschüsse für eine ergonomische technische Ausstattung geben. Alle Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen, ganz egal ob sie vom Pendelstress befreit sind oder den „Tapetenwechsel“ genießen. Denn nur wer zu 100 Prozent zufrieden mit seinem Arbeitsplatz ist, wird die optimale Performance abliefern.
Recruiting per Videokonferenz
Der Remote-Centric-Ansatz konzentriert sich jedoch nicht nur auf die eigenen Mitarbeiter. Auch der komplette Recruiting-Prozess lässt sich durch dieses Modell effizienter gestalten. Das beginnt schon damit, dass geografische Grenzen wegfallen: Jeder hat die Möglichkeit, sich auf eine Stelle zu bewerben – egal, wo auf der Welt er sich befindet. Dadurch haben Unternehmen die Chance, den jeweils besten Mitarbeiter für eine zu besetzende Stelle zu finden. Umgekehrt haben die Bewerber eine breitere Auswahl an Stellenangeboten, um genau die Position zu finden, die sie sich wünschen. Vorstellungsgespräche und weiterführende On-Boarding-Maßnahmen erfolgen per Videokonferenz. Die Bewerber können solche Besprechungen flexibel in den Alltag einbinden, da die An- und Abreise entfällt. Videokonferenzlösungen bieten zudem viele Features, mit denen sich solche Gespräche interaktiv gestalten lassen. Die neuen Mitarbeiter haben dann wiederum die Chance zu wählen, ob sie komplett von Zuhause aus arbeiten oder, wenn es der Standort zulässt, die Kollegen live kennenlernen möchten. Für LogMeIn hat all dies bereits einen großen Nutzen gebracht.
Ein weiterer Vorteil: Der geringere CO2-Fußabdruck
Neben der positiven Erfahrung für die Mitarbeiter und Bewerber geht ein weiterer Vorteil dieses Ansatzes einher: Der CO2-Fußabdruck verringert sich. Denn nicht nur die Menschen werden entlastet, sondern auch der öffentliche Nahverkehr, unsere Städte und die Umwelt. 61 Prozent der befragten Mitarbeiter gaben in der oben genannten Umfrage an, dass die Verringerung der Umweltverschmutzung einer der Hauptvorteile bei der Arbeit von Zuhause ist. Warum also nicht diese Chance ergreifen? Wir haben jetzt die Möglichkeit, das Thema Nachhaltigkeit auf eine sinnvollere Weise umzusetzen – nämlich mit Blick auf Mensch und Natur. LogMeIn ist noch inmitten der Lernphase dieser unternehmensweiten Umstellung. Wir können jedoch bereits jetzt aktiv von neuen Erkenntnissen profitieren, um die Teams zu unterstützen – und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt zu tun.
William (Bill) R. Wagner ist Präsident und CEO von LogMeIn. Er leitet die langfristige Marktstrategie und das Tagesgeschäft, während er die Vision des Unternehmens für eine zunehmend vernetzte Welt vorantreibt. Wagner arbeitet seit 2013 für das Unternehmen und war der erste Chief Operating Officer von LogMeIn überhaupt. Beim schnellen Wachstum und der Expansion des Unternehmens mit Hauptsitz in Boston/Massachusetts zu einem der weltweit führenden SaaS-Anbieter spielte er eine Schlüsselrolle.