Wie HR erfolgreich Jobsharing-Modelle einführt

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Jobsharing-Modelle bieten viele Vorteile für Unternehmen. Ronald Franke von LINC erläutert, wie HR sie kompetent umsetzen und begleiten kann.

Falls es sie jemals gab, sind die Zeiten, in denen Workaholics für irgendjemanden als Rollenvorbild erfolgreicher Hochleisterinnen / Hochleister galten, längst vorbei. In Zeiten von New Work und Generation Z stehen Themen wie Selbstverwirklichung und Work-Life-Family-Balance im Vordergrund. Dafür braucht es moderne Instrumente und Arbeitsmodelle, die den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt entsprechen. Eines dieser Instrumente ist das Konzept des Jobsharings, das in den letzten Jahren immer beliebter wurde. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken, da Jobsharing sowohl für Unternehmen als auch für deren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer große Vorteile bietet.

Jobsharing ermöglicht Teilzeitarbeit

Zunächst einmal ist Jobsharing eine hervorragende Möglichkeit, das Konzept Teilzeitarbeit in wesentlich größerem Umfang in Unternehmen umzusetzen. In früheren Zeiten war Teilzeitarbeit in vielen Unternehmen eher die Ausnahme, da unternehmensseitig oft argumentiert wurde, es gäbe zu wenig Aufgaben, die für dieses Konzept passen würden. In der heutigen New Work-Realität fordern begehrte Talente allerdings Teilzeitmodelle. Ansonsten suchen sie sich ein Unternehmen, das diese anbietet. Und davon gibt es heute – auch dank clever umgesetzter Jobsharing-Modelle – genug.

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Mehr Kreativität durch unterschiedliche Persönlichkeiten in einem Job

Wenn zwei Menschen sich einen Job und die zugehörigen Aufgaben teilen, bringen sie ihre individuellen Kompetenzen und Stile ein, was zu einer immensen Steigerung des kreativen Potentials bei der Aufgabenbearbeitung führt. Dazu bedarf es natürlich smarter Wege, dieses Potential auch zu heben und vorhandene Synergien zu nutzen. Wie dies gelingen kann, wird weiter unten thematisiert.

Die Jobinhaber/-innen können sich gegenseitig unterstützen / coachen

Neben mehr Kreativität bietet Jobsharing auch die Möglichkeit, Peer-Coaching Konzepte umzusetzen, mit denen die Jobinhaber/-innen sich gegenseitig auf eine systematische Weise unterstützen können. Hier ist HR gefordert, solche Konzepte vorzustellen und professionell zu begleiten.

Die Arbeit geht auch beim Ausfall einer Person weiter

In coronageplagten Zeiten kann es als großer Vorteil des Jobsharing Modells angesehen werden, das auch beim Ausfall einer Person die Arbeit nicht zum Erliegen kommt, sondern ohne Qualitäts- oder Zeitverluste fortgeführt werden kann. Selbst wenn ein Teil des Job-Tandems das Unternehmen verlässt, geht es nahtlos weiter.

Mehr Flexibilität für die Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter

Ein zentraler Vorteil des Modells ist weiter oben schon einmal angeklungen. Jobsharing Modelle passen sehr gut zu den Anforderungen heutiger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an eine flexibel auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Gestaltung ihres Jobs. Und nur wenn diese Anforderungen erfüllt werden, gelingt es Unternehmen in Zeiten sich verschärfenden Fachkräftemangels, begehrte Talente von sich zu überzeugen.

Was ist bei der Einführung zu beachten?

Die Argumente für die Einführung von Jobsharing liegen also auf der Hand. Aber wie gelingt diese Einführung und was sollte dabei beachtet werden? Neben den klassischen Anforderungen an die Suche nach passenden Stelleninhaberinnen / -inhabern ans Recruiting ergibt sich beim Jobsharing die zusätzliche Herausforderung, zwei zueinander passende Persönlichkeiten zu finden. Wichtig ist hier ein Match zwischen den Charakteren, Arbeitsstilen und Kompetenzen der Stelleninhaberinnen / -inhaber.

Um dieses Match zu finden, empfiehlt sich zum Beispiel der Einsatz fundierter Persönlichkeitsinventare, vor allem wenn diese den Vergleich zweier Persönlichkeitsprofile ermöglichen. Wichtig ist dabei eine differenzierte Darstellung der Persönlichkeit im Sinne unterschiedlicher Persönlichkeitsdimensionen, die dann verglichen werden können. So wird es möglich, potentielle Reibungspunkte und Konfliktherde in der zukünftigen Zusammenarbeit proaktiv zu identifizieren.

Nach der Auswahl ist eine professionelle Begleitung der Tandems ebenfalls erfolgskritisch. HR sollte hier auf jeden Fall Angebote zur Reflexion der Zusammenarbeit zur Verfügung stellen. So kann zum Beispiel auf Basis der oben beschriebenen Ergebnisse des Persönlichkeitsinventars eine Begleitung des Tandems durch eine(n) Berater(in) stattfinden, in der die Zusammenarbeit kontinuierlich reflektiert und optimiert wird.

Erfolgskritisch ist außerdem eine konstruktive Feedbackkultur, in der die Tandempartner/-innen sich eng miteinander austauschen und sich regelmäßig gegenseitig Feedback zur Zusammenarbeit geben. Auch hier ist HR gefordert, zum Beispiel durch Kick-off Veranstaltungen dafür zu sorgen, dass von Beginn an eine positive Kommunikation im Tandem etabliert und klare Kommunikationsregeln definiert werden. Gleiches gilt für den Fall, dass doch einmal Konflikte entstehen. Hier braucht es dann seitens HR professionelle Coachingangebote, in denen die Tandems zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zurück finden können.

Zusammenfassend ist zu sagen, das Jobsharing Modelle viele Vorteile für Unternehmen bieten, vorausgesetzt, sie werden kompetent umgesetzt und professionell begleitet.

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Foto Ronald Franke

Dr. Ronald Franke ist Gründer und Geschäftsführer der LINC GmbH (Lüneburg Institute for Corporate Learning). Als Psychologe, systemischer Coach und Dozent beschäftigt er sich leidenschaftlich mit der modernen Psychologie und der Frage, mit welchen Erkenntnissen und Lösungen sie dabei helfen kann, einige der bedeutendsten Themen unserer Zeit anzugehen. Die LINC GmbH konzipiert und erstellt digitale Instrumente zur Erfassung, Darstellung und Entwicklung von Persönlichkeit mit dem Ziel, die Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schlagen, um einen signifikanten Beitrag zur Professionalisierung im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung zu leisten. Foto: ©LINC

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