Videostatements: Führungskräfte vor der Smartphone-Kamera

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Selbstproduzierte Videostatements schaffen Nähe und geben Einblicke in den Arbeitsalltag. Oliver Chaudhuri, Mitglied der Geschäftsleitung bei HIRSCHTEC, schildert potenzielle Anwendungsfälle und gibt Tipps für gelungene Videostatements.

Chefetage, Führungskräfte-Mittelbau oder „Mitarbeitende wie du und ich“: Für authentische Einblicke ins Unternehmen reichen Imagevideos. Zunehmend rücken Mitarbeitende in den Fokus der Aufmerksamkeit. Videostatements in Eigenregie werden immer beliebter, ihr Produktionsaufwand geringer.

Ein entschlossener und freundlicher Blick, der direkt in die Kamera gerichtet ist, prägt den Ausdruck des Gesichts. Dieser Gesichtsausdruck vermittelt sowohl Entschlossenheit als auch Entspanntheit und Empathie. Das ist der Situation auch angemessen: Handelt es sich doch um eine Einordnung für die künftige Geschäftsentwicklung oder ein mitreißendes Beispiel, wie das Team gemeinsam mit oder für Kunden etwas Bleibendes geleistet hat …

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Es sind typische Situationen wie diese, die im Geschäftsleben für Entscheidungsträgerinnen und -träger üblich sind und einen optimalen Rahmen für ein Videostatement darstellen. Dieses Format eignet sich nicht nur hervorragend zur Darstellung von Führungspersonen und ihren Themen, sondern dient auch der Information und Motivation von Mitarbeitenden oder weiteren Interessengruppen.

Die eigenen Botschaften mit Videos wirkungsvoll in Szene setzen

Ob extern auf LinkedIn oder intern im Social Intranet: Immer mehr C-Level-Manager, Führungskräfte oder auch Corporate Influencer nutzen Bewegtbildkommunikation, um ihre Themen und Botschaften wirkungsvoll in Szene zu setzen. Plattform-Auswertungen zeigen: Video-Posts bekommen durchschnittlich dreimal so viele Interaktionen wie reine Texte. Für die Kommunikation auf mobilen Endgeräten sind solche Bewegtbild-Inhalte geradezu ein Muss für Nutzerakzeptanz und Reichweite: Denn Nutzerinnen und Nutzer stimmen mit den Fingern ab und weigern sich, ausschließlich durch lange Fließtexte zu scrollen. Was nicht rasch und einfach zu erfassen und zu konsumieren ist, wird schlicht ignoriert. Auch Zahlen aus der ARD/ZDF-Onlinestudie zeigen: Bewegtbildinhalte steigen in jeglichen Altersklassen weiter an Beliebtheit und täglicher Nutzungsdauer.

Für solche Videos als „Daily Content“ setzen zahlreiche Unternehmen jeder Größe und Branche nicht mehr auf die Mitwirkung von externen Filmcrews. Stattdessen lauten die Stichworte „Inhouse Lean Video Content“ oder „Employee Generated Videos“. In anderen Worten: Selbstproduzierte, ortsunabhängige Videostatements, die via Smartphone oder Tablet-PC in Eigenregie produziert werden. Die Vorteile: Attraktiver Videocontent wird mit dem kleinstmöglichen Aufwand kanalgerecht erstellt. Die Selfmade-Statements transportieren Nähe und schaffen einzigartige Einblicke ins Herz des Unternehmens, den Arbeitsalltag, in Themen und Persönlichkeiten.

Selfmade-Videos: weniger Perfektionismus, mehr Nähe und Emotionalität

Auch Verantwortliche aus Kommunikation und Führungskräfteentwicklung schätzen solche selbsterstellten Videostatements, da sie einen geringeren logistischen Aufwand benötigen – zum Beispiel in Bezug auf die Location, Briefings, Post-Produktion und Distribution.

Der Fokus wird im wörtlichen wie übertragenen Sinne auf den Sprechenden und seine Botschaft gerichtet. Das heißt auch: keine endlosen Korrekturschleifen mehr. Weniger Perfektionismus-Anspruch als in klassischen Corporate- und Image-Filmen, sondern Orientierung an der 80/20-Formel („Besser zu 80 Prozent perfekt, aber dafür schnellere Deliverables“).

Selbstgedrehte Videostatements sind daher kürzer, flüchtiger und nicht durchgängig für alle Kommunikationsanlässe und Themen der Unternehmenskommunikation geeignet. Ihre Stärke kommt unter anderem zur Geltung, wenn es um die folgenden Anwendungsfälle geht:

  • Kontext und Ankündigungen. Finanzergebnisse, Kick-off für einen Strategieprozess, Launch von Schlüsselprodukten oder Einladungen zu Veranstaltungen – Videostatements sind ein starkes Mittel, um vermeintlich abstrakte und erklärungsintensive Themen durch „Gesicht und Stimme“ emotional aufzuladen. Wichtig dabei: Hier sollte dann auch die Emotionalität und nicht die eigentlichen inhaltlichen Details im Fokus stehen und weiterführende Materialien (Texte, Präsentationen etc.) ergänzend zur Verfügung stehen oder auf selbige verwiesen/verlinkt werden.
  • Vertrauen und Wertschätzung. Begrüßung neuer Teammitglieder, Neujahrsgruß, Dank für den erfolgreichen Messe-Auftritt, xx Tage unfallfrei, eine Erfolgsstory mit dem Kunden: Es gibt unzählige Anlässe, markante Ereignisse und Entwicklungen durch eine persönliche Ansprache der Führungskraft zusätzlich zu untermauern und „digitalen Werkstolz“ zu zelebrieren. Videos schaffen Verbindungen und zeigen den Menschen hinter dem Funktionsträger – und bieten weiteren Stakeholdern, über Likes, Kommentare und dem Teilen des Beitrags in den Chor mit einzustimmen.

Neben der eigentlichen Erstellung fällt auch die Begleitung und Befähigung der Protagonistinnen und Protagonisten schlanker aus: Während Kameras und aufwändiges Ton- und Licht-Equipment vielen Menschen Respekt einflößen, sind Smartphone und Tablet-PC ein alltäglicher Begleiter. Ihr Einsatz als Produktionswerkzeug kann etwaige Nervosität mildern und die Bereitschaft steigern, ein Video zu drehen. Vielen Menschen fällt es leichter, ihre Wirkung am Handybildschirm zu testen und zu evaluieren und schneller „warm“ mit dem Medium Video zu werden.

Das klassische Ablesen vom Teleprompter braucht Übung oder gar ein Medientraining. Moderne Videotools für Employee Generated Videos setzen professionelle Leitplanken, ohne die Sprecherin oder den Sprecher einzuengen: Ob CD/CI-gerechtes In- und Outro, stichpunktartige Storyboards oder automatisiert erzeugte Untertitelung inkl. Übersetzungen – es war noch nie so einfach, sich von seiner besten Seite zu zeigen und mitreißende Bewegtbildkommunikation niedrigschwellig auf die Beine zu stellen.

Tipps für gelungene Videostatements

  1. Ziel klären: „Was möchte meine Zielgruppe von mir sehen/hören und ist für diese relevant?“
  2. Welche Emotion will ich auslösen – Awareness vs. Stolz auf das bisher Erreichte vs. Vorfreude auf das Kommende?
  3. Echo und Hintergrundgeräusche in großen Räumen können durch Requisiten reduziert werden
  4. Die sprechende Person immer auf Augenhöhe filmen (lassen)
  5. Aller Content sollte tonlos und mit Untertiteln funktionieren
  6. Einzelne Statements leben von Kürze und Prägnanz. Bei fortlaufenden Content-Serien kann man immer mehr in die Länge gehen, da die Zielgruppe ein hohes Vertrauen aufgebaut hat.

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Foto Oliver Chaudhuri

Oliver Chaudhuri ist Member of the Management Board bei HIRSCHTEC. Er unterstützt Unternehmen bei der Gestaltung ihrer hybriden Arbeitswelt. Dabei hilft er ihnen u. a. dabei, Hürden am Digital Workplace durch Kommunikation zu überwinden und den kulturellen Wandel gemeinsam mit den Mitarbeitenden erfolgreich zu gestalten.

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