95 Prozent der Unternehmen wollen ihre HR-Aktivitäten wie vor der Krise fortführen. Svenja Rausch stellt hier weitere Ergebnisse einer JobTeaser-Umfrage vor.
Ein halbes Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie und insbesondere mit Blick auf den anstehenden Semesterstart, wollen wir wissen: Wie wirkt sich die Krise auf Unternehmen und Talente aus? Nahezu jedes Unternehmen spürt die Auswirkungen der Corona-Krise. Auch für den akademischen Nachwuchs werden die konkreten Sorgen kaum kleiner. Das zeigen die wichtigsten Ergebnisse unserer aktuellen Umfrage unter 1.572 Studierenden in Deutschland und Österreich sowie 38 Unternehmen im JobTeaser Netzwerk. Neben zahlreichen negativen Bilanzen gibt die Umfrage, die im September und damit vor dem erneuten Lockdown durchgeführt wurde, durchaus auch Anlass zu berechtigter Hoffnung.
Die Krise aus Unternehmenssicht: HR-Aktivitäten für eine erfolgreiche Zukunft
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie sind bei 95 Prozent der von uns befragten Unternehmen aktuell oder in absehbarer Zeit spürbar. Mehr als ein Drittel dieser Firmen wählte sogar die Attribute „stark“ bis „sehr stark“. Es zeigt sich, dass bei 55 Prozent der befragten Unternehmen HR-Budgets gekürzt wurden. Allerdings ist fast die Hälfte aller HR-Budgets auch ein halbes Jahr nach Beginn der Corona-Krise noch nicht betroffen und in voller Höhe vorhanden.
Im April äußerten sich 76 Prozent der Unternehmen zuversichtlich, ihre grundlegenden HR-Aktivitäten teilweise oder komplett wie vor der Krise fortzusetzen. Dieser Anteil stieg im September 2020 auf satte 95 Prozent. Das ist die gute Nachricht in dieser schwierigen Phase des Jahres. Die Unternehmen bleiben in Sachen HR also aktiv und handlungsfähig und rüsten sich bestmöglich für die Zeit nach der Krise.
Herausforderungen im Recruiting: Intelligente Prozesse implementieren
In der Tat ist der Kampf um Talente und angehende Fachkräfte durch die Pandemie nicht komplett zum Erliegen gekommen. Rund ein Viertel der Unternehmen stellt weiter akademischen Nachwuchs ein. Wie wir weiter feststellen konnten, sind knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen optimistisch, dass der Personalbedarf nach den Monaten des harten Lockdowns – im März, April und Mai – wieder weiter zunimmt. Vielen Unternehmen ist bewusst, dass die Vernachlässigung der eigenen Arbeitgebermarke ihre Ausgangslage spätestens dann verschlechtert, wenn sich der Arbeitsmarkt wieder erholt.
Drei große Herausforderungen beschäftigen die Unternehmen beim Recruiting in Zeiten der Krise: Mit mehr als der Hälfte aller Nennungen (55 Prozent) kommt die Implementierung intelligenter Recruiting-Prozesse auf Platz eins. Es folgen die Einhaltung der gesetzten Grenzen des HR-Budgets (47 Prozent) und ein sparsamer Umgang mit Ressourcen (42 Prozent). Unternehmen scheinen ihren Fokus also auf die Effizienz ihrer Prozesse zu legen.
Perspektive gesucht: Was wünschen sich Studierende, Absolventinnen und Absolventen in Sachen Recruiting?
Gerade jetzt sollten Unternehmen die Bedürfnisse und Herausforderungen der Generation Z in Bezug auf Recruiting-Prozesse kennen und sich darauf einstellen: So gaben beispielsweise 59 Prozent der Studierenden an, dass sich ihnen die Inhalte von Stellenangeboten zumindest in Teilen nicht erschließen. Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf die Dauer der Prozesse: Ein Drittel findet, dass das Recruiting derzeit schlichtweg zu lange dauert.
Etwa die Hälfte der befragten Studierenden in unserer Jobteaser Umfrage ist hinsichtlich ihrer Berufsperspektive zuversichtlich eingestellt, nur 21 Prozent sind pessimistisch. Ihre Erwartungen an Hochschulen und Unternehmen sind allerdings gleichermaßen hoch. Die HR-Abteilungen sind in der Krise weiter gefragt.
Fazit: Bleiben Sie aktiv mit Talenten in Kontakt
Es liegt nun also in der Hand der Unternehmen, ihre HR-Abteilungen so aufzustellen, dass die Prozesse angepasst und optimiert werden können. An welchen Punkten sie dabei weitere Unterstützung benötigen, wurde im Rahmen der Umfrage ebenfalls beleuchtet: Rund ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen wünscht sich, dass die HR-Abteilungen mit mehr aktuellem und relevantem Content unterstützt werden. Besonders in einer Zeit, in der einschneidende Ereignisse aufgrund der Corona-Pandemie an der Tagesordnung sind.
Meine klare Empfehlung: Zeigen Sie potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern klar und deutlich, wen Sie suchen und was Sie zu bieten haben. Nur durch transparente Kommunikation nach außen senden Sie das richtige Bild und erzielen die gewünschten Recruiting-Erfolge. Bleiben Sie offen für Anregungen: Neue Absolventinnen und Absolventen gehören mehrheitlich der Generation der Digital Natives an. Gehen Sie insbesondere mit der Digitalisierung Ihres Employer Brandings und Ihrer Recruiting-Prozesse auf diese neuen Gegebenheiten ein, um Ihr Unternehmen optimal zu positionieren und präsentieren.
Die Ergebnisse sind jetzt gesammelt in einem umfassenden Report veröffentlicht worden. Den gesamten Report können Sie hier downloaden.
Svenja Rausch verantwortet als Head of Marketing den gesamten deutschsprachigen Markenauftritt von JobTeaser, der führenden Recruiting-Plattform für Studierende und junge Absolvent*innen in Europa. Zuvor war sie für das digitale und internationale Marketing der Universität zu Köln zuständig. Foto: © Fabian Stürz