Ernährungscoach Christian Köhler verrät, wie Sie mit einfachen Mitteln Ihr Leistungsvermögen und Wohlbefinden steigern. Und was HR tun kann.
Bis vor einigen Monaten war das Homeoffice für viele Arbeitgeber ein beliebtes Modell, mit dem sie ihren Mitarbeitern ein stückweit mehr Flexibilität einräumen konnten und ihnen, zumindest an einigen Tagen der Woche, einen teilweise langen Weg zum Arbeitsplatz im Unternehmen ersparen konnten. Seit Corona ist dieser Baustein weniger ein Goodie für die Belegschaft als vielmehr ein tragendes Fundament, ohne das kein halbwegs geregelter Geschäftsbetrieb mehr möglich wäre.
Schnell mussten neue Formen der Organisation und Kommunikation gefunden werden und Tools wie Zoom oder MS Teams sind so beliebt und genutzt wie nie zuvor.
Nach einigen Monaten des teilweise permanenten Arbeitens im Remote-Modus zeigen sich, neben dem Fehlen sozialer Kontakte, weitere Folgen der neuen, nicht immer freiwilligen Form der Arbeit.
Veränderte Arbeitsbedingungen bedeuten verändertes Ess- und Bewegungsverhalten
Viele Menschen merken, dass Arbeiten im Home-Office ein gänzlich anderes physisches Bewegungsmuster und Ernährungsverhalten mit sich bringen.
Der Weg zum Arbeitsplatz fällt komplett weg, genauso wie die mehrfachen täglichen Besorgungsgänge durch das Unternehmen. Der Bewegungsradius ist meist auf die eigenen vier Wände beschränkt. Auch die Essgewohnheiten haben sich stark verändert. Der Weg in die Kantine entfällt komplett und die Auswahl an Restaurants mit gesundem und günstigem Mittagstisch ist in den meisten Wohngebieten übersichtlich. Da liegt der Griff zu einem schnellen Fertiggericht auf der Hand.
Auf diese Art schleicht sich schnell das eine oder andere Pfund auf die Hüften. Faktoren wie Wohlbefinden, Leistungsvermögen, Widerstandskraft und Stimmung reduzieren sich auf eine diffuse Art und Weise. Was steigt sind Faktoren wie Ausfallzeiten durch Infekte etc. oder die Unproduktivität in den frühen Nachmittagsstunden, da zu viele Ressourcen für die Verdauung beansprucht werden und nicht für konzentriertes Arbeiten bereitstehen.
Tipps für die ideale Energieversorgung über den Tag
Hier bietet sich für die Personalabteilungen durch die Bereitstellung von praktischen Tipps und informativem Wissen ein Riesenhebel, um den beschriebenen Entwicklungen im Interesse des Unternehmens und aus Fürsorge gegenüber dem Mitarbeiter entgegenzuwirken.
Denn entsprechendes Wissen und seine Umsetzung kann positiven Einfluss auf Dinge wie
- die Stärkung des Immunsystems
- das Körpergewicht
- oder die ideale Energieversorgung über den Tag
nehmen und in der Praxis einfach umsetzbar sein.
Ingwer-Zitronen-Wasser
Ein wahrer Immunbooster, der nebenbei auch noch die Fettverbrennung des Körpers anregt, ist das Ingwer-Zitronen-Wasser. Hierzu wird einfach ein Stück Bio-Ingwer in schmale Scheiben geschnitten und mit heißem Wasser aufgebrüht. Kurz vor dem Genuss folgt ein guter Schuss frisch gepressten Zitronensafts (ebenfalls in Bio-Qualität). So wird der Körper mit einer Extraportion des wichtigen Antioxidans Vitamin C versorgt. Der Ingwer bietet dabei eine erste natürliche Abwehr gegen Viren und Bakterien.
Leere Kalorien vermeiden
Heutzutage sind es immer weniger Menschen gewohnt, frische Zutaten zu verarbeiten. Man begnügt sich mit dem Kauf von Nahrungsmitteln statt echter Lebensmittel. Erstere machen zwar auch satt, lassen aber durch die industrielle Verarbeitung viele Inhaltsstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder sekundäre Pflanzenstoffe vermissen.
Gerade diese Stoffe sind es aber, die Körper und Geist dringend benötigen, um gesund zu bleiben und uns unser volles Leistungspotenzial auszuschöpfen zu lassen.
Foodprep Suppen
Suppen sind aus verschiedenen Gründen ausgezeichnete Mahlzeiten für die Mittagspause. So kann man mit ihnen gleich mehrere „Probleme“ der Nahrungsaufnahme zur Mittagszeit begegnen. Das bekannte Leistungstief nach dem Essen, was daher rührt, dass der Körper oft Schwerstarbeit bei der Verdauung verrichten muss, fällt deutlich kürzer aus oder bleibt gänzlich aus. Der Grund dafür ist, dass die aufgenommene Nahrung nicht erst auf die richtige Temperatur abgekühlt oder aufgewärmt werden (beispielsweise Salat) und sie auch nicht erst im Magen mühevoll zerkleinert werden muss. Denn kaum jemand kaut seine Nahrung richtig. Schon gar nicht, wenn die Aufnahme zwischen zwei Meetings geschieht.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Suppen, bei entsprechender Vorbereitung, zu einem sehr gesunden „Fast-Food“ werden.
Ein Beispiel aus der Praxis: Herr Hansen investiert jeden Samstag 60 min seiner Zeit, um sich eine gesunde Suppe zu kochen. Hierfür nutzt er einen 5L Topf. Wenn man rechnet, dass eine durchschnittliche Suppenportion 0,5L beträgt, hat er sich in dieser Stunde 10 gesunde Mahlzeiten vorbereitet, die er portioniert und einfriert.
Da er diese Prozedur jeden Samstag zu einem festen Ritual macht, kann er bereits nach 5 Wochen jeden Arbeitstag eine andere Suppe zu Mittag essen, welche er sich innerhalb weniger Minuten aufwärmt.
Als weiterer Pluspunkt kommt hinzu, dass Suppen nicht nur eine gesunde und schnelle Form der Mittagsmahlzeit sind, sondern im Vergleich zum Restaurant- oder Imbissbesuch beziehungsweise zu Fertiggerichten eine recht kostengünstige Variante sind.
Fazit:
Sowohl am Arbeitsplatz im Unternehmen als auch im Homeoffice gibt es viele Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren. Entscheidend ist die richtige Kenntnis, durch entsprechende Anleitung, wie man das Wissen problemlos in seinen Alltag integriert und umsetzt. Für HR-Mitarbeiter ist die Bereitstellung entsprechender Angebote eine schöne Möglichkeit, mit ihren Kollegen im Homeoffice zu kommunizieren und so sowohl Mitarbeitern als auch dem Unternehmen etwas Gutes zu tun.
Christian Köhler gründete schon unterschiedliche Unternehmen und war in leitenden Marketingpositionen internationaler Unternehmen tätig. Durch eine Erkrankung wurde er sein eigener Klient Nr. 1 und entwickelte sich fortan zum Ernährungsexperten und Coach für gesunden Lifestyle. Sein Startup Ernährungscoach.com hat das Ziel, das Thema gesunde Ernährung in Unternehmen hineinzutragen. Foto: Nina Petrova