So bauen Unternehmen Hürden bei der Bewerbung ab

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Hürden im Bewerbungsprozess können durch eine bessere Kommunikation ausgeräumt werden. Cassandra Hoermann von Personio stellt drei Beispiele vor.

Mit dem Fachkräfteengpass in vielen Branchen boomen auch die Bereiche Personalmarketing und Employer Branding. Unternehmen nehmen viel Geld in die Hand, um ihre Arbeitgebermarke aufzubauen und in die Welt zu tragen. So landet die perfekt auf die Zielgruppe ausgerichtete Instagram-Ad genau zur richtigen Zeit bei der/dem richtigen Kandidatin / Kandidaten. Ist er/sie vom Arbeitgeber begeistert, landet er/sie auf der Karrierewebsite – und fragt sich dann: Wie kann ich mich hier eigentlich bewerben? Hier sind drei Tipps, wie Unternehmen auch diese letzte Hürde abbauen können.

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Es ist inzwischen eine klare Gewissheit in der HR-Welt: Die Talente dieser Arbeitswelt können sich ihren nächsten Job aussuchen. Das gilt gleichermaßen für IT-Fachkräfte wie auch für Uni-Absolventinnen/-Absolventen und Auszubildende. Deshalb nehmen HR-Verantwortliche inzwischen viel Geld in die Hand, um potentielle Teammitglieder auf sich aufmerksam zu machen. Und doch fehlt oft die letzte Konsequenz: Auf den Karrierewebseiten zahlreicher Unternehmen lauern diverse Hürden, die Bewerberinnen / Bewerbern das Leben schwer machen.

Dabei ist genau dieser Punkt bei der Conversion einer interessierten Person zu einer, die sich tatsächlich bewirbt, überaus kritisch. Nur allzu oft benötigen Kandidatinnen / Kandidaten Orientierung, bevor sie die Stellenbörse vor Augen haben und sich auf eine bestimmte Stelle bewerben können. Diese Tipps können dabei helfen, Kandidatinnen / Kandidaten beim Finden der passenden Stelle an die Hand zu nehmen:

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1. Orientierung durch spielerische Tests

Wie arbeite ich eigentlich gerne? Eher im Team oder alleine? Eher an Computerprogrammen, oder mit Kundinnen und Kunden? Viele Berufseinsteiger/-innen können diese Fragen mühelos beantworten – egal mit welchem Bildungshintergrund. Und sie bereiten auch deutlich weniger Kopfzerbrechen, als sich eine Stelle zum “Trainee Sales/Marketing” durchzulesen, und zu überlegen, ob das eigene Profil dafür das richtige ist. Ein Auswahltest mit einigen zielgerichteten Fragen kann also gerade bei Berufseinsteiger/-innen eine galante Möglichkeit sein, um passende Jobs aus der Stellenbörse zu identifizieren. Gerade bei sehr vielen offenen Stellen ist das für Bewerberinnen / Bewerber besonders hilfreich. Wichtig ist dabei das Stichwort “spielerisch”, denn wenn sich der Test wie ein Assessment-Center oder wie Mathe-Hausaufgaben anfühlt, wurde am Ende nur eine neue Hürde geschaffen. Ziel des Tests sollte es nicht sein, Bewerberinnen / Bewerber auszusieben, sondern ihnen Orientierung auf dem Weg zur richtigen Stelle zu geben.

2. Mehr Einblicke durch Testimonials

Erinnern Sie sich, wann Sie das letzte mal nach Ihrem Jobtitel gefragt wurden? Und wie häufig kam direkt im Anschluss die Nachfrage: “Und was macht man da den ganzen Tag?” Nur wenige Jobtitel sind heute selbsterklärend. Oder wissen Sie auf Anhieb, was ein/e Full-Stack-Typo-3-Entwickler/-in macht? Selbst wenn ein Titel bekannt ist, sagt er oft nur wenig über den tatsächlichen Arbeitsalltag aus. An dieser Stelle kommen Testimonials ins Spiel. Diese können in kurzen Video-Interviews von ihrer Tätigkeit berichten, die dann auf der Website oder sogar in der Stellenanzeige eingebunden werden können. Aber auch Berichte in Form von Blogbeiträgen können Berufseinsteigerinnen / -Einsteigern einen guten Einblick geben. Bewerberinnen / Bewerber haben es so deutlich einfacher, zu verstehen, welches Skillset für eine Stelle benötigt wird.

3. Persönlicher Kontakt ohne Druck

Lieferdienste haben in den letzten Jahren einen Durchbruch erlebt. Was ist das große Geheimnis? Dank Apps muss niemand mehr einen Hörer in die Hand nehmen, um einer fremden Person zu erklären, was man denn bitte zu Abend essen möchte. Davon sollten sich Karrierewebseiten etwas abschauen. Nur wenige Bewerberinnen / Bewerber greifen freiwillig zum Hörer, um vorab Fragen zu klären. Umso wichtiger ist es, alle Antworten direkt anzubieten: Wie sieht der Bewerbungsprozess aus? Wie schnell ist mit einer Rückmeldung zu rechnen? Aber auch: Was macht eigentlich die Kultur und das Team aus? Das soll natürlich nicht heißen, dass das Kontaktformular abgeschafft gehört. Aber auch hier ist es hilfreich, neben einer Telefonnummer auch eine direkte E-Mail-Adresse von einer Ansprechperson angegeben ist, anstatt einer anonymen karriere@-Adresse. Was Telefonmuffeln unter den Bewerberinnen / Bewerbern auch helfen kann, ist die Möglichkeit, einen Telefontermin zu vereinbaren. So haben die Kandidatinnen / Kandidaten einen festen Termin, auf den sie sich mit Fragen vorbereiten können und sie müssen nicht befürchten, jemanden bei der Arbeit zu stören.

Fazit: Hürden für Bewerberinnen / Bewerber sind schnell abgebaut

Die drei Beispiele zeigen, dass große Hürden im Bewerbungsprozess durch eine bessere Kommunikation ausgeräumt werden können. Es genügt schon lange nicht mehr, eine Stellenanzeige einfach zu posten und nur zu hoffen. Gutes Employer Branding und Personalmarketing sind der richtige Schritt. Wer jedoch auf der letzten Meile überzeugen will und möchte, dass aus Kandidatinnen / Kandidaten am Ende auch Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter werden, sollte versuchen, auch die letzten Hürden auf dem Weg zur Bewerbung abbauen.

Foto Cassandra Hoermann

Cassandra Hoermann ist People Experience Lead bei Personio. Sie und ihr Team sind dafür verantwortlich, die Kandidatinnen / Kandidaten und Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter stets ins Zentrum der Aufmerksamkeit des Unternehmens zu stellen.

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