Wie will die Generation Alpha arbeiten? Julia Gerstmayer von hokify schildert, wie Unternehmen sich auf eine Generation vorbereiten können, die mit einem ausgeprägten Sinn für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Diversität aufwächst.
“Junge wollen nicht arbeiten” – ein Satz, den man immer wieder von älteren Generationen über Berufseinsteigerinnen / Berufseinsteiger hört. Junge Menschen bringen neue Ideen, alternative Ansätze und frische Sichtweisen in Unternehmen – haben aber auch andere Vorstellungen vom Konzept “Arbeit” als ihre Vorgängerinnen / Vorgänger.
Gepaart mit technologischen Neuerungen und sozialen Entwicklungen verändert das den Arbeitsalltag und das Recruiting maßgeblich, wie es in den nächsten Jahren auch mit der Generation Alpha der Fall sein wird. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt von hokify mit der WU Wien wurde untersucht, wie die Generation Alpha in Zukunft arbeiten will.
So tickt die Generation Alpha
Mitglieder der Generation Alpha (umgangssprachlich auch “Alphas” genannt) sind zwischen 2010 und 2025 geboren. Sie folgen der Generation Z (geboren zwischen ca. 1997 und 2009) und sind meist Kinder der Millennials (geboren zwischen ca. 1981 und 1996).
Geprägt von Klimakrise, Corona-Pandemie und dem Ukrainekrieg, aber auch von Social Media, schnellem Fortschritt und Wohlstand, sind die “Alphas” eine der flexibelsten und heterogensten Generationen bisher. Als erste Generation ist sie von klein an mit digitalen Medien aufgewachsen und es ist kein Problem für sie, mit der ständig fortschreitenden Technologie “mitzuhalten”.
Gleichzeitig sind sie aus dem Alltag unkomplizierte digitale Prozesse und einen hohen Individualisierungsgrad gewöhnt. Künstliche Intelligenz, die individuell auf ihre Bedürfnisse eingeht und Fragen im Handumdrehen beantwortet, ist für sie genauso normal wie Gaming mit Virtual Reality.
Die Alphas auf dem Arbeitsmarkt
In den nächsten Jahren werden die ältesten Vertreterinnen / Vertreter der Generation Alpha als Azubis, Lehrlinge und Praktikantinnen / Praktikanten auf den Arbeitsmarkt strömen. Ein Großteil dieser Generation wird in Jobs arbeiten, die es heute noch nicht gibt und das Konzept “Arbeit” anders denken, als alle Generationen vor ihnen: Wie sie es aus ihrem Alltag gewohnt sind, muss sich die Arbeit bis zu einem gewissen Grad an sie anpassen, nicht andersherum.
Flexible Arbeitszeiten und -orte, ein digital abgewickelter Arbeitsalltag und kreative Zusammenarbeit im Team werden von den Alphas erwartet. Zusätzlich beeinflussen Faktoren wie Neo-Ökologie, also die Verbindung von Ökonomie mit Ökologie, sowie der Umgang mit Migration den Arbeitsalltag und das Arbeitsumfeld der Zukunft nachhaltig. Je nachdem, wie stark diese Faktoren ausgeprägt sind und welche politischen Entscheidungen getroffen werden, haben zusätzlich Aspekte wie ein diverses Arbeitsumfeld, Weiterbildung und Nachhaltigkeit mehr oder weniger Einfluss auf die Jobsuche der Alphas.
Wie können Unternehmen auf die Gen Alpha reagieren?
Arbeitgeberinnen / Arbeitgeber müssen sich auf eine Generation vorbereiten, die mit einem ausgeprägten Sinn für Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Diversität aufwächst. Gleichzeitig stehen sie gerade am Anfang ihres Berufslebens und brauchen mehr Orientierung und Information als Menschen, die schon jahrelang im Job und am Arbeitsmarkt sind.
Werte und Informationen klar kommunizieren
Die Unternehmenswerte, die die Gen Z schon jetzt stärker in ihre Jobwahl einbezieht, werden auch für die wertebewusste Generation Alpha eine wichtige Rolle bei der Jobwahl spielen. Klar zu kommunizieren, welche Werte im Unternehmen gelebt werden, ist daher für die Gen Alpha unerlässlich. Dabei sind Umweltbewusstsein, Diversität und soziale Verantwortung genauso relevant wie die Unternehmenskultur und sollten in jeder Stellenanzeige und bei Employer Branding Maßnahmen mit kommuniziert werden.
Employer Branding: Beziehungen durch Content aufbauen
Die Generation Alpha legt großen Wert auf persönliche Beziehungen. Klassische Werbung spricht sie hingegen nur selten an – Unterhaltung und Inhalte, die einen Mehrwert bieten, sorgen dagegen für hohen Wiedererkennungswert bei den Alphas. Schon jetzt lohnt es sich, durch unterhaltsamen Online-Content, beispielsweise Videos, eine Beziehung zu den Alphas aufzubauen und sich so als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren.
Richtige Formate & Kanäle wählen
Das bevorzugte Format der Alphas ist das Video. Die (derzeit) bevorzugten Kanäle sind Youtube, TikTok und Instagram. Doch die jüngste Generation will nicht nur Videos ansehen – sie will dadurch auch unterhalten werden, sich selbst wiedererkennen und Informationen bekommen. Es bietet sich also an, Videos in den Bewerbungsprozess einzubinden – das schafft nicht nur Nähe zur Zielgruppe, sondern erhöht auch die Authentizität und Glaubwürdigkeit der Informationen. Stellenanzeigen in Videoform, informative Employer Branding Videos und Videovorstellungen (sowohl der Kandidatinnen / Kandidaten, als auch des Unternehmens) sind Möglichkeiten, um Videoformate ins Recruiting einzubinden.
Bewerbungsprozess neu denken
Motivationsschreiben und Bewerbungsfotos können mit Künstlicher Intelligenz in wenigen Sekunden erstellt werden. Lange Bewerbungsprozesse mit mehrmaligen Umleitungen und Dateneingabe werden abgebrochen. Der Bewerbungsprozess muss einfach, unkompliziert und intuitiv funktionieren, um die Gen Alpha anzusprechen. Social Media Recruiting und Mobile Recruiting helfen dabei, die Generation anzusprechen und den Bewerbungsprozess kandidatinnenzentriert zu gestalten. Klare Informationen und transparente Kommunikation erleichtern den Alphas den Einstieg ins Berufsleben zusätzlich.
Fazit
Um die Generation Alpha im Recruiting zu erreichen, ist es wichtig, sich schon jetzt mit der Generation auseinanderzusetzen und den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen mit ihnen voranzutreiben. Qualitative Touchpoints und digitale Kommunikation helfen dabei, die Alphas zu erreichen. Neben der Kommunikation der eigenen Werte sind auch Videos und eine mobil-optimierte Bewerbung notwendig, um die Generation Alpha vom Unternehmen zu überzeugen und als Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter zu gewinnen.
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Julia Gerstmayer ist Content Marketing und Communications Managerin bei hokify - der mobilen Jobplattform und beschäftigt sich mit allen Themen rund um Recruiting und Bewerbung. Mit dem Ziel "putting good people into good jobs" verbindet hokify 55.000 registrierte Unternehmen mit jährlich sechs Millionen Nutzerinnen / Nutzern im DACH-Raum.