Mitarbeiterbindung durch eine positive Lernkultur

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Eine positive Lernkultur verbessert das Arbeitsklima und fördert das Unternehmenswachstum, sagt Jan Meyer, Head of Learning Systems bei SAP. Hier gibt er Tipps für die Implementierung.

Aufbruchsstimmung auf den Arbeitsmärkten – dieses Phänomen ist inzwischen weltweit zu beobachten. Auch in Deutschland. Laut der aktuellen EY-Jobstudie wuchs die Zahl derer, die Interesse an einem Arbeitgeberwechsel hätten, im Jahr 2021 auf 48 Prozent – so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 2015. Ein knappes Drittel der Befragten würde eine berufliche Veränderung definitiv anstreben, sollte sich eine Gelegenheit ergeben.

Die Beweggründe für Jobwechsel sind vielschichtig: für viele Arbeitnehmer war die Pandemie ein Anlass, um über ihr Berufsleben nachzudenken. Kurzarbeit, Homeoffice & Co. haben erheblich dazu beigetragen, dass viele Menschen ihre Prioritäten verändert haben und neue Anforderungen an ihren Job stellen. Das Kräfteverhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hat sich damit signifikant verschoben.

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Weiterentwicklung ist der Schlüssel

Was können Unternehmen also tun, um Mitarbeiter langfristig an sich zu binden? Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang folgende Zahl: Ein gutes Viertel der Befragten würde den Arbeitgeber wechseln, wenn ein anderes Unternehmen attraktive Möglichkeiten zur Weiterentwicklung anbietet. Ein Entgegenkommen in dieser Frage kann für Unternehmen nicht nur entscheidend für ihren Erfolg in der Rekrutierung und Bindung qualifizierter Fachkräfte sein, sondern ist gleichzeitig auch ein wichtiger Faktor für die Stärkung der eigenen Innovationsfähigkeit und -kultur.

Um ein attraktives Umfeld und Weiterentwicklungsangebot für Mitarbeiter zu schaffen, spielen verschiedene Aspekte eine Rolle:

  • Arbeitgeber sind dafür verantwortlich – zum Beispiel durch flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Regelungen oder kostenlose Verpflegung – ein angenehmes und positives Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeiter zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen sowie gut und strukturiert arbeiten können. Denn zufriedene Mitarbeiter sind motivierter, leistungsfähiger und seltener krank.
  • Es ist wichtig, dass Unternehmen Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter schaffen. Neben den klassischen Aufstiegsmöglichkeiten gehören dazu auch Weiterbildungs- und Mentoring-Programme oder Möglichkeiten für Jobrotationen und teamübergreifendes Arbeiten. Je vielfältiger die Möglichkeiten, die eigene Karriere im Unternehmen voranzubringen, desto größer die Bindung an diesen Arbeitgeber.
  • Ein weiterer Faktor betrifft die Gesundheit der Mitarbeiter: Unternehmen sollten sich um deren gesundheitliche Verfassung sorgen und zum Beispiel durch Betriebssport oder Ernährungskurse fördern. Denn gesunde Mitarbeiter sind insgesamt zufriedener im Job und damit eher geneigt, im Unternehmen zu bleiben.
  • Nicht zuletzt können auch finanzielle Vorteile und Vergünstigungen die Motivation und die Wertschätzung für das Unternehmen steigern. Dabei werden insbesondere Leistungen über die normale monatliche Bezahlung hinaus, zum Beispiel Bonuszahlungen oder Firmenwagen / -fahrräder geschätzt.

Positive Lernkultur – Profit für beide Seiten

Die Investition in die eigenen Mitarbeiter lohnt sich, denn auch die Unternehmen selbst profitieren von den genannten Maßnahmen. Besonders deutlich wird dies mit Blick auf Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Eine starke, positive Lernkultur verbessert nicht nur das Arbeitsklima, sondern fördert gleichzeitig das Unternehmenswachstum. Mit ihr erbringen Unternehmen im Durchschnitt bessere Leistungen, haben agilere Teams, passen sich schneller an Veränderungen an und steigern ihren Umsatz schneller als die Mitbewerber.

Wie so oft kommt es bei der Umsetzung mehr auf das „Wie“ als das „Was“ an: Weiterbildungsmaßnahmen sind erst dann wirksam und erfolgreich, wenn sie im Rahmen einer Lernkultur erfolgen, die von der Führungsebene strategisch ausgerichtet und getragen wird. Viel zu oft begreifen Unternehmen die Lernkultur als das bloße Bereitstellen formaler Weiterbildungsangebote und Lernmaterialien. Zu einer guten Lernkultur gehört jedoch mehr.

Tipps für die Implementierung

Maßgeblich ist die Entwicklung eines kontinuierlichen, unternehmensweiten Lernens. Dies setzt den freien Zugang zu und die leichte Auffindbarkeit von Lerninhalten voraus. Gleichzeitig bedarf es einer klaren Regelung, wie viel Arbeitszeit für Lernen in Anspruch genommen werden darf, sowie Anleitungen, wie und was gelernt werden kann. In einer positiven Lernkultur werden klare Lern- oder Karriereziele definiert und die Fähigkeiten der Mitarbeiter durch Feedback von Kollegen, Führungskräften und externen Parteien häufig bewertet.

Auch digitale Lernformen wie E-Learning oder game-basiertes Lernen, bei dem E-Learning mit Computerspiel beziehungsweise Simulation im Geschäftskontext zusammengebracht wird, haben sich bewährt. Mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets sollten hierfür stets verfügbar und ins Firmennetz eingebunden sein. Sie sind ein wichtiges Tool als Informationsquelle, Kommunikationsmedium zum kollaborativen Lernaustausch oder als kognitives Instrument zur Erstellung von Inhalten.

Lernformen – die Kombination macht‘s

Ein reines E-Learning Angebot ist allerdings nicht ausreichend. Im Gegenteil: Gerade der Aspekt des sozialen Miteinanders sowie das gemeinschaftliche, informelle Lernen „on the job“ sind zentral. Bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Lernkultur sollten Unternehmen daher eine Kombination aus verschiedenen Lernformen ermöglichen, um einen positiven Lerneffekt bei den Mitarbeitern zu erzielen.

Neben den klassischen formellen Weiterbildungsprogrammen rücken dabei verstärkt dezentrale, arbeitsintegrierte beziehungsweise selbstorganisierte Lernformen in den Blickpunkt. Ebenso wichtig ist auch eine individuelle Aufstiegsförderung beispielsweise in Form eines Coachings mit Fokus auf problemlösendem Lernen.

Wer also Talente halten und neue gewinnen möchte, sollte auf die Gestaltung einer starken, positiven Lernkultur setzen und ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre eigenen Ideen entwickeln und umsetzen können.

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Foto Jan Meyer

Jan Meyer ist Head of SAP Learning Systems bei SAP. In seiner Funktion ist er verantwortlich für die Führung der Produkt-, Entwicklungs- und Redaktionsfunktionen für die externen und internen Lernangebote von SAP. Meyers oberstes Ziel ist es, ein einfaches und ansprechendes Lernerlebnis zu schaffen, das sich über das gesamte SAP-Netzwerk und darüber hinaus erstreckt und allen Mitarbeitern Chancen durch Lernen eröffnet. Er hat das SAP-Lernportfolio transformiert, indem er preisgekrönte digitale Lernprodukte entwickelt und zur Verfügung gestellt hat, die sich durch hohe Wachstums-, Akzeptanz- und Erfahrungswerte auszeichnen.

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