Technisches Fachwissen macht den Unterschied im Tech-Recruiting, sagt Ana Gospodinova, Director Talent Management bei WeAreDevelopers. Um erfolgreich zu sein, ist ein differenziertes Verständnis von Technologien, Frameworks und Projektmethoden erforderlich. In diesem Beitrag geht sie auf die wichtigsten Aufgaben und Strategien ein, die Tech-Recruiterinnen / -Recruiter benötigen.
Gerade in Zeiten wachsenden Fachkräftemangels, wo Talente immer rarer gesät sind, gehört das Recruiting zu den anspruchsvollsten und wichtigsten Aufgaben in der Wertschöpfungskette von Unternehmen. Die richtigen Kandidatinnen / Kandidaten zu finden, zu überzeugen und am Ende auch zu halten, war für HR-Teams noch nie so schwer wie heute. Noch komplexer wird die Sache, wenn es um Recruiting in extrem spezialisierten Bereichen wie Tech und IT geht. Für das Tech-Recruiting ist es dabei unerlässlich, die verschiedenen Facetten der zu besetzenden Rollen genau zu verstehen, während die Spezialisierung gerade in IT Jobs immer spezifischer wird.
Den Technologiemarkt verstehen: Planung und Beratung
Kaum ein Markt ist so dynamisch wie der Technologiemarkt. Diese Dynamik zu verstehen und flexibel auf sie zu reagieren, ist eine der grundlegenden Säulen einer effektiven Personalgewinnung im Technologiebereich. Tech-Recruiterinnen / -Recruiter müssen als strategische Berater / Beraterinnen für Personalverantwortliche fungieren und dabei Einblicke in Markttrends, die Verfügbarkeit von Talenten und das Wettbewerbsumfeld bieten können. Sie ermöglichen es Personalverantwortlichen durch transparente Beratung, wohlüberlegte Entscheidungen zu fällen, die den Zielen des Unternehmens entsprechen.
Navigieren durch den Tech-Talentpool: Potenzial in Worte fassen
Nachdem ein(e) potenzielle Kandidat(in) gefunden ist, beginnt eine der wichtigsten Phasen im Prozess: Kontaktaufnahme und Erstgespräche. Tech-Recruiterinnen / -Recruiter müssen schnell ein Gefühl dafür entwickeln können, wie der Tech-Talentpool tickt, wonach Talente streben sowie welche Motivationen und Kommunikationspräferenzen sie haben. Erst dann können Tech-Recruiterinnen / -Recruiter sich wirklich darauf konzentrieren, Gespräche zu gestalten, die bei potenziellen Kandidaten / Kandidatinnen Anklang finden, und ihnen das Gefühl geben, dass sie authentisch an ihren beruflichen Zielen interessiert sind. So können sie nicht nur die Rekrutierungsergebnisse verbessern, sondern auch persönliche Beziehungen aufbauen, die über den rein geschäftlichen Aspekt der Personalsuche hinausgehen.
Horizont erweitern: neue Wege in der Talentakquise
Der Kern eines wirkungsvollen Tech-Recruitings liegt in der Kunst, den Talentpool zu erweitern und zu diversifizieren. Jenseits der traditionellen Rekrutierungswege müssen Tech-Recruiterinnen / -Recruiter mit Einfallsreichtum und innovativen Strategien glänzen, um potenzielle Kandidaten / Kandidatinnen zu identifizieren und anzusprechen. Sei es die Nutzung von Nischenplattformen, das Eingehen von Kooperationen mit Bildungseinrichtungen oder das Durchforsten beruflicher Netzwerke – die Suche nach Talenten kennt keine Grenzen. Kreativität und Anpassungsfähigkeit ermöglichen es Personalvermittler/-innen, Talentreserven zu erschließen und das Recruiting-Ökosystem zu erweitern.
Technisches Know-how effektiv einsetzen: Geheimnisse des Tech-Stacks lüften
Beim Tech-Recruiting ist es wichtig, die Feinheiten des technischen Fachwissens zu verstehen. Entgegen der landläufigen Meinung ist für eine wirkungsvolle Personalbeschaffung mehr als das reine Abgleichen von Schlüsselwörtern notwendig. Stattdessen bedarf es eines differenzierten Verständnisses von Technologien, Frameworks und Projektmethoden. Für Tech-Recruiterinnen / -Recruiter ist ein umfassendes Wissen über den Tech-Stack der vakanten Stelle essenziell. Nur so können sie die technische Kompetenz der Kandidatinnen / Kandidaten präzise evaluieren. Indem sie über oberflächliche Beurteilungen hinausgehen, sind Tech-Recruiterinnen / -Recruiter in der Lage, genau die Talente zu identifizieren, die das Unternehmen auch voranbringen.
Die Kunst des Narratives: Abgrenzung von Stellenbeschreibungen und -anzeigen
Ein oft unterschätzter Aspekt im Tech-Recruiting ist die Unterscheidung und Abstimmung zwischen Stellenbeschreibungen und Stellenanzeigen. Während Erstere die erforderlichen Fähigkeiten und Qualifikationen skizzieren, haben Stellenanzeigen das Ziel, potenzielle Bewerber/ Bewerberinnen zu begeistern und für sich zu gewinnen. Geschickte Personalvermittler/-innen meistern diesen Spagat, indem sie die sachlichen Anforderungen mit ansprechenden Botschaften elegant verbinden. Durch die Ausarbeitung überzeugender Narrative, welche die Unternehmenskultur, die Wachstumschancen und den Einfluss jedes einzelnen hervorheben, können sie ihre Rekrutierungsstrategien verfeinern und Top-Tech-Talente anlocken.
Der Weg zur Exzellenz im Tech-Recruiting
Beim Durchqueren des Labyrinths der Personalbeschaffung in der Technologiebranche wird deutlich, dass das größte Hindernis nicht der Mangel an Talenten oder die Unwägbarkeiten des Marktes sind, sondern der Mangel an Wissen, Fähigkeiten und Flexibilität innerhalb des Personalbeschaffungssystems. Um dieser Realität zu begegnen, müssen Unternehmen und Recruiterinnen / -Recruiter sich gemeinsam bemühen, eine Kultur der Exzellenz zu schaffen, die sich durch ein permanentes Streben nach Wissen, Engagement für Innovation und eine unerschütterliche Hingabe an die Förderung von Talenten auszeichnet. Denn nur durch kollektive Anstrengungen und Entschlossenheit können die Herausforderungen der Zukunft gemeistert und das immense Potenzial der Tech-Branche freigesetzt werden.
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Ana Gospodinova, Director Talent Management bei WeAreDevelopers, hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass mehr Frauen ihren Weg in die Tech-Branche finden und sie dort auch die Anerkennung erhalten, die ihnen gebührt. Ana verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung, hauptsächlich im Recruiting in der Tech-Branche. Sie ist Mentorin bei Global Women in Tech, sowie seit 4 Jahren Coach und Mentorin bei PWN Wien.