Diversity – einmal ganz anders. Ziel von KPMG UK: Bis 2030 sollen 29 Prozent der britischen Partner und Direktoren aus der Arbeiterklasse stammen.
Diese Nachricht ging am 9. und 10. September quer durch die britischen Medien: Der Accounting-Gigant KPMG UK wird sich verstärkt auf das Recruiting und die Förderung von Menschen aus der „Arbeiterklasse“ (working class) konzentrieren. KPMG in UK hat aktuell rund 16.000 Angestellte, davon 582 Partner. Umsatz in 2020: 2,3 Milliarden £.
KPMG in Grossbritannien ist nach eigenen Angaben eines der ersten Unternehmen, das seine sozioökonomischen Lohnunterschiede veröffentlicht und sich ehrgeizige Ziele gesetzt hat, um die Zahl der leitenden Angestellten mit Arbeiterhintergrund zu erhöhen. Die am 9. September von KPMG veröffentlichten Daten messen das Lohngefälle zwischen Kollegen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund anhand des elterlichen Berufs. Diese Messmethode wird von Experten für soziale Mobilität, wie zum Beispiel der Bridge Group, als der robusteste und zuverlässigste Indikator für den sozioökonomischen Hintergrund empfohlen.
Deutliches Lohngefälle
Eine detaillierte Analyse der Daten zeigt, dass KPMGs Senior- und Junior-Kollegen zwar die sozioökonomisch vielfältigste Gruppe darstellen, die Arbeiterklasse im mittleren Management aber vergleichsweise weniger vertreten ist, was zu den Lohnunterschieden beiträgt.
Bina Mehta, Vorsitzende von KPMG in Grossbritannien: „Die Veröffentlichung dieser Daten baut auf unseren jahrelangen Bemühungen auf, die sozioökonomische Zusammensetzung unserer Belegschaft zu erfassen und zu messen. Nur durch diese Fokussierung und Transparenz können wir uns selbst zur Rechenschaft ziehen, um gezielte Massnahmen zu ergreifen, die zu einer gerechteren und ausgewogeneren Gesellschaft beitragen.“
Neue Rekrutierungsprogramme
Um dieses Problem anzugehen, wird sich KPMG auf den Weg der Mitarbeitenden in und durch das Unternehmen konzentrieren, von der Rekrutierung bis hin zur Beförderung. Was wird KPMG tun:
- Neue Rekrutierungsprogramme auflegen, die darauf abzielen, Talente mit geringerem sozioökonomischen Hintergrund auf der mittleren und oberen Führungsebene zu gewinnen;
- Die Einführung einer obligatorischen Schulung für alle Kollegen zum Thema sozioökonomischer Hintergrund
- Ein Talententwicklungsprogramm einführen, das sich an Kollegen mit geringerem sozioökonomischem Hintergrund richtet; und
- Verwendung der elterlichen Berufstätigkeit als Schlüsselmaßnahme in den Personalprozessen.
Wer sind denn laut KPMG „Menschen aus der Arbeiterklasse“? Dies sind alle, deren Eltern „routinemäßige und manuelle“ Berufe ausüben, wie Klempner, Elektriker, Metzger und Lieferwagenfahrer.
Bina Mehta: „Ich bin der festen Überzeugung, dass eine größere Vielfalt in all ihren Aspekten die Unternehmensleistung verbessert. Vielfalt bringt neues Denken und andere Perspektiven in die Entscheidungsfindung ein, was wiederum zu besseren Ergebnissen für unsere Kunden führt.
KPMG hat als Ziel vorgegeben, dass bis 2030 29 Prozent der Partner und Direktoren aus der Arbeiterklasse stammen. Gegenwärtig sind 23 Prozent der Partner und 20 Prozent der Direktoren von KPMG aus der Arbeiterklasse. Der Anteil der Arbeiterklasse im Verwaltungsrat von KPMG beträgt 22 Prozent und im Executive Committee 14 Prozent.
Hier noch einmal der Link zur Pressemitteilung von KPMG UK.
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