Keine Angst vor kununu & Co.

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So binden Sie Arbeitgeber-Bewertungsportale in ihr Reputationsmanagement ein. In der neuen Folge von „Das HR-Briefing“, dem HR-Podcast von Personio, erfahren Sie mehr über den richtigen Umgang mit kununu & Co.

In Zeiten des Fachkräftemangels ist ein strategisches Reputationsmanagement als Teil des Employer Brandings wichtiger denn je. Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte wird immer intensiver. Gleichzeitig informieren sich Bewerberinnen und Bewerber zunehmend online über potenzielle Arbeitgeber, bevor sie sich für eine Stelle bewerben.

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Der Ruf eines Unternehmens wird immer mehr von der Online-Community geformt. Arbeitgeber-Bewertungsportale wie kununu und glassdoor boomen – und sind oft die erste Anlaufstelle für viele potenzielle Bewerberinnen und Bewerber. Im Zeitraum von März bis August 2023 hatte kununu allein 4,94 Millionen aktive Nutzerinnen / Nutzer (Quelle: kununu Nutzerzahlen 2023). Die Bedeutung von Bewertungen auf solchen Plattformen darf daher nicht unterschätzt werden und Unternehmen können es sich nicht mehr erlauben, schlechte Bewertungen zu ignorieren.

Um den richtigen Umgang mit kununu & Co. geht es unter anderem in der neuen Folge „Das HR-Briefing“, dem HR-Podcast von Personio. Außerdem decken die Hosts Susa und Marvin das schlummernde Potenzial von First Gen Professionals auf, das Unternehmen fast immer übersehen.

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Deshalb sind Arbeitgeber-Bewertungen so wichtig

Arbeitgeber-Bewertungen auf Plattformen wie kununu spielen heute im Recruiting eine entscheidende Rolle. Jede(r) dritte Bewerber / Bewerberin liest diese Bewertungen – und lässt sich davon in der Entscheidung beeinflussen, ob er oder sie sich überhaupt bei einem Unternehmen bewirbt. Aktuelle Umfragen zeigen, dass sich über ein Viertel der Kandidatinnen / Kandidaten aus Deutschland bei einem Arbeitgeber überhaupt nicht mehr bewerben würde, wenn dieser weniger als 3,5 Sterne auf seiner Bewertungsseite zu verzeichnen hat. So entgehen manchen Unternehmen bereits viele Talente, bevor es überhaupt zu einem Gespräch gekommen ist.

Zudem bemerkt ein Großteil (67,8 Prozent) der Kandidatinnen und Kandidaten eine Diskrepanz zwischen der Arbeitgeberkommunikation und den Mitarbeiter-Bewertungen auf den verschiedenen Plattformen. Genau dies führt bei vielen zu einem Störgefühl – und bei über der Hälfte dazu, dass sie sich gar nicht erst bewerben würden. Es bringt also nichts, wenn Unternehmen Arbeitgeber-Bewertungsportale ignorieren und stattdessen in den Stellenausschreibungen ihre Unternehmenskultur in den höchsten Tönen loben.

Chancen und Möglichkeiten durch Arbeitgeber-Bewertungsportale

Keine Angst vor kununu & Co.
© Personio

Die Integration von kununu und ähnlichen Bewertungsportalen in ihre Employer-Branding-Strategie bietet Unternehmen daher die Gelegenheit, authentisch aufzutreten, anstatt eine unrealistische Makellosigkeit zu projizieren. Jedes Unternehmen hat früher oder später mit negativen Bewertungen auf den einschlägigen Portalen zu tun – die Frage ist, wie man damit umgeht.

Vor allem negative Bewertungen können wertvolle Einblicke und Impulse darüber geben, wo es im Unternehmen Verbesserungspotenziale gibt. Denn solche Bewertungen sind letztendlich nur Symptome. Wenn ein Kritikpunkt in den Reviews besonders häufig auftaucht, ist es höchste Zeit, eine Befragung zur Mitarbeiterzufriedenheit durchzuführen. So können HR-Teams schwelende Unzufriedenheiten im Team zeitnah adressieren.

Alternative Kanäle für Kritik eröffnen

Bevor sich der gesamte Unmut der Mitarbeitenden auf kununu entlädt, haben HR-Teams die Chance, Kritik in internen Feedback-Kanälen abzufangen. Durch regelmäßige „Pulsmessungen“ schaffen sie eine offene Kommunikationskultur, in der Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden können, bevor sie öffentlich werden. Zudem sind Exit-Interviews eine wertvolle Maßnahme, um Einblick in die Gründe für das Ausscheiden von Mitarbeitenden zu erhalten.

Indem Unternehmen die Ergebnisse dieser Gespräche nutzen, um ihre Arbeitsbedingungen und Unternehmenskultur zu reflektieren und zu verbessern, können sie nicht nur negativen Bewertungen vorbeugen, sondern auch die Zufriedenheit der aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden steigern, was langfristig zu einem positiven Arbeitgeberimage beiträgt.

Proaktiver Umgang mit schlechten Bewertungen

Ist die schlechte Bewertung erst einmal da, kann sich das Arbeitgeber-Bewertungsportal schnell anfühlen wie ein Pranger, an den das Unternehmen gestellt wird. Dabei vergessen viele, dass die Kommunikation auf diesen Plattformen keine Einbahnstraße ist. Ein gut aufgestelltes HR-Team sollte neue Bewertungen stets im Auge behalten – und darauf antworten. Hier sind natürlich keine 0815-Antworten gefragt.

Bewerberinnen / Bewerber, die sich auf einer Bewertungsplattform ein Bild über das Unternehmen machen wollen, erkennen sofort, wenn auf echte Kritik nur hohle Phrasen folgen. Hier hat HR die Chance, mit Missverständnissen und Unwahrheiten aufzuräumen und sich gleichzeitig verständnisvoll und dialogbereit zu zeigen. Potenzielle Bewerberinnen und Bewerber ziehen aus der Reaktion des Unternehmens ebenso Schlüsse über die Unternehmenskultur wie aus den Kommentaren selbst.

Wie motiviert man Mitarbeitende zu positiven Bewertungen?

Foto Personio
© Personio

Häufig sind es ja gerade die enttäuschten Mitarbeitenden oder verärgerte Ehemalige, die sich bemüßigt fühlen, eine Bewertung zu hinterlassen. Wer keine konkreten Beschwerden hat, denkt häufig gar nicht daran. Hier kann HR konkret Mitarbeitende ansprechen, die Spaß an ihrem Job haben und mit der Unternehmenskultur zufrieden sind. Durch eine transparente Kommunikation über die Bedeutung von Mitarbeiterbewertungen zur Stärkung des Unternehmens können sie diese Mitarbeitenden zum Schreiben einer (positiven) Bewertung motivieren. Dies kann zum Beispiel an die regelmäßigen Personalgespräche oder Performance Reviews gekoppelt werden – so wird niemand übersehen.

Kann man kununu-Kommentare löschen?

Übrigens: Wenn Kommentare gegen die Community Guidelines von kununu verstoßen oder rechtswidrig sind, kann ein Unternehmen die Korrektur oder Löschung beantragen. Dazu gehören zum Beispiel belegbare Falschaussagen, Rufmord und Beleidigung. Allerdings ist freie Meinungsäußerung von den Guidelines abgedeckt – die Beweispflicht, dass eine Aussage inhaltlich falsch ist, liegt also beim Arbeitgeber.

Neben diesem offiziellen Weg gibt es mittlerweile eine Vielzahl von mehr oder weniger seriösen externen Anbietern – zum Beispiel spezialisierte Anwaltskanzleien – die nach eigener Aussage die Löschung negativer Reviews veranlassen können. Dabei ist nicht abzusehen, wie erfolgversprechend diese Angebote sind – und selbst bei erfolgreicher Löschung wird hier ja bestenfalls ein Symptom bekämpft. Nur unliebsame Kommentare zu löschen ersetzt kein konstruktives Reputationsmanagement.

Reputationsmanagement geht über kununu hinaus

Schlussendlich sind kununu, glassdoor & Co. nur ein Teil des Reputationsmanagements – aber ein besonders wichtiger. Je eher Unternehmen Arbeitgeber-Bewertungsplattformen als integralen Bestandteil ihres Employer Brandings betrachten, desto schneller werden sie vom „Angstgegner“ zum effektiven Image-Werkzeug.

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