Karrierebarometer 2023: Gen Z im Aufwind, HR unter Druck

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Das Karrierebarometer 2023 von JobTeaser zeigt die Gegensätze zwischen den Ansprüchen junger Talente und der Wirklichkeit der Unternehmen auf. Keine leichte Aufgabe für das Recruiting.

Die jungen Talente der Gen Z haben zwar keinen klaren Karriereweg vor Augen, aber dafür alle Trümpfe in ihren Händen und ihre Selbstsicherheit wiedererlangt. Unternehmen stehen derweil vor einem Dilemma: Während der Recruitingbedarf steigt, stagnieren oder sinken die HR-Budgets.

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Zwei zentrale Erkenntnisse der Studie, für das die Karriere- und Recruitingplattform JobTeaser im Sommer 2023 knapp 1.000 Studierende und Berufsanfängerinnen / Berufsanfänger sowie 700 Personalverantwortliche befragt hat. Das Karrierebarometer 2023 zeigt deutliche Kontraste zwischen dem Anspruch junger Talente und der Wirklichkeit der Unternehmen.

Das daraus resultierende, nunmehr siebte Karrierebarometer dokumentiert einige spannende Entwicklungen und fördert dabei eine Reihe interessanter Kontraste zu Tage. So geben zwei Drittel (64 Prozent) der Studierenden an, sich um ihre berufliche Zukunft zu sorgen. Fast die Hälfte (46 Prozent) fürchtet, ihr Leben nicht finanzieren zu können. Und nahezu drei Viertel (72 Prozent) haben noch keinen klaren Karriereweg vor Augen.

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Foto HR BarCamp Berlin 2024

Diesen Unsicherheiten zum Trotz blickt die Mehrheit der Studierenden (80 Prozent) und mehr noch der Berufsanfängerinnen / Berufsanfänger (88 Prozent) etwas überraschend optimistisch in die berufliche Zukunft.

Sie sind ehrgeizig, fähig, jung und brauchen das Geld

Foto Teamarbeit
Envato/jacoblund

Wenig überraschend ist hingegen, dass vor allem die wirtschaftliche Unsicherheit die Karriereplanung der Gen Z prägt. Ein Viertel der Studierenden (23 Prozent) und ein Drittel der Berufsanfängerinnen / Berufsanfänger (33 Prozent) haben aktuell höhere Erwartungen an ihre Karriereplanung. Für mehr als die Hälfte der Studierenden (54 Prozent) und noch mehr Berufsanfängerinnen / Berufsanfänger (59 Prozent) zählt primär das Gehalt.

Die anspruchsvolle Karriereplanung findet allerdings immer öfter ohne die Unternehmen statt: So plant ein gutes Drittel (36 Prozent) der Berufsanfängerinnen / Berufsanfänger, den aktuellen Arbeitsplatz innerhalb des nächsten Jahres zu verlassen. Als Gründe für den angepeilten Jobwechsel nennen sie vor allem ein besseres Gehalt (54 Prozent), eine bessere Work-Life-Balance (41 Prozent) und mehr Flexibilität bei Remote- / Hybridarbeit und Arbeitszeiten (36 Prozent).

Gen Z im strategischen Vorteil

Angesichts des Fach- und Nachwuchskräftemangels ist die Gen Z im Vorteil: Jedes zweite Vorstellungsgespräch führt derzeit zu einem Stellenangebot. Für das Gros der Personalverantwortlichen (64 Prozent) ist es hingegen schwierig, überhaupt junge Bewerberinnen / Bewerber zu finden. Fast die Hälfte (46 Prozent) halten das trotz konjunktureller Schwäche der deutschen Wirtschaft für noch schwieriger als im Vorjahr.

„Inzwischen ist die Verunsicherung der Gen Z, die wir noch im letzten Karrierebarometer messen konnten, einer neuen Selbstsicherheit gewichen“, konstatiert Adrien Ledoux, CEO und Mitbegründer von JobTeaser. „Das Bewusstsein, gebraucht zu werden und die Auswahl zu haben, ist bei den jungen Talenten angekommen.“

Unternehmen zwischen Personalnot und Ressourcenmangel

Karrierebarometer 2023: Unbefristete Jobs nicht mehr so wichtig.
Envato/AboutImages

Dennoch planen derweil 43 Prozent der Unternehmen und sogar 48 Prozent der Konzerne, mehr zu rekrutieren als 2022. Ebenfalls 43 Prozent der Unternehmen haben dies in unverändertem Umfang vor. Doch ihre Personalverantwortlichen können nur mit eingeschränkten Ressourcen darauf reagieren. Zugleich stehen sie durch mehr Konkurrenz um eine nicht wachsende Anzahl von jungen Talenten unter Druck. Die Folge ist ein unvermeidbarer Zwang zu mehr Effizienz bei der Ansprache, weil eigentlich jeder Recruiting-Anlauf ein Treffer sein müsste.

Damit einher geht, dass es nur noch die Hälfte der Studierenden für sehr wichtig hält, beim nächsten Job einen unbefristeten Vertrag zu bekommen. Noch im letzten Karrierebarometer (September 2022) war dies für drei Viertel (73 Prozent) wichtig bis sehr wichtig.

Außerdem sehen sich nur noch 20 Prozent der Gen Z in Konzernen mit mehr als 500 Mitarbeiterinnen / Mitarbeitern. Etablierte Unternehmen (46 Prozent) erhalten aber immer noch den Vorzug vor Startups (28 Prozent).

Brückenbauer und Wegweiser gesucht: Auch Hochschulen in der Pflicht

Bei all dem sind die Unternehmen außerdem mit einem Nachwuchs konfrontiert, der zwar weiß, was er wert ist, doch die eigenen Kenntnisse oft überschätzt. Sowohl bezüglich der zu erwartenden Jobs und Aufgaben (38 Prozent) als auch bei der Einschätzung der eigenen beruflichen Stärken und Schwächen (48 Prozent) sehen die Personalverantwortlichen noch einige Defizite bei den jungen Bewerberinnen / Bewerber.

Interessanterweise ist sich die Gen Z dessen bewusst – und formuliert auch in dieser Hinsicht klare Erwartungen. So braucht sie laut Karrierebarometer 2023 vor allem mehr Vorabinformationen über relevante Jobs (79 Prozent), mehr Austausch mit anderen Berufstätigen (78 Prozent) und mehr Tipps für den Bewerbungsprozess (74 Prozent). „Ein wichtiger Hinweis für Personalverantwortliche in Unternehmen und die Career Services der Hochschulen gleichermaßen“, ordnet Adrien Ledoux die Resultate ein.

„Angesichts des Arbeits- und Fachkräftemangels müsste der Berufseinstieg der jungen Talente eigentlich völlig mühelos vonstatten gehen. Doch so einfach ist es leider nicht. Denn trotz konjunktureller Verunsicherung ist der Bedarf an Fach- und Nachwuchskräften unverändert hoch und zueinander zu finden nach wie vor offenbar sehr schwierig“, lautet dann auch sein Fazit.

„Natürlich wollen sich Unternehmen nicht für die Erstbesten entscheiden müssen, die dann möglicherweise schnell wieder den Arbeitgeber wechseln. Damit sich der Aufwand und die Suche nach dem passenden Match aber wirklich lohnen, ist es wichtig, dass es für beide Seiten auf Anhieb passt. Und auf lange Sicht.

Auch deshalb wird es für die Unternehmen immer wichtiger, schon frühzeitig vor Abschluss des Studiums an den Hochschulen und Universitäten präsent zu sein. Als erkennbare starke Arbeitgebermarke. Mit attraktiven Angeboten. Und mit den Career Centern als Bindeglied zwischen der akademischen Welt und der Welt der Unternehmen.“

Karrierebarometer 2023

Der vollständige Report „Gen Z: Ehrgeizig, fähig, jung sucht….“ steht hier zum Download bereit.

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