Ob Bewerbung oder Town Hall Meeting – Video eröffnet viele neue Möglichkeiten für HR. Katrin Bouani Yonga von movingimage schildert fünf Einsatzszenarien.
Licht, Kamera, Action! Was für große Filmstudios ganz normal ist, hat mittlerweile auch in vielen Unternehmen Einzug gefunden. Ganz zu Recht: Video eröffnet viele neue Möglichkeiten, hat aber auch das Potenzial, bestehende Prozesse zu revolutionieren, ohne sie zu ersetzen oder abzuschaffen. Dieses Potenzial kann sich besonders im Bereich HR entfalten, etwa im Bewerbungsgespräch, bei der Weiterbildung oder im Teammeeting.
HR kann in Sachen Bewegtbild aus dem Vollen schöpfen
Wenn es um den Einsatz von Video im Job-Kontext geht, wird der erste Gedanke, auch pandemiebedingt, wohl in Richtung Videocall gehen. „Du bist stummgeschaltet!“ ist sicher einer der meistgenutzten Sätze der letzten 12 Monate. Aber Video ist eben nicht nur Teams, Skype und Zoom. Gerade HR kann in Sachen Bewegtbild aus dem Vollen schöpfen. Verschiedene Tools und Formate sorgen dafür, dass sich für so ziemlich jede Situation die passende Lösung finden lässt.
Längst ist klar, dass HR am Ende einen großen Anteil an Werbung zu leisten hat. Sich ins rechte Licht zu rücken und zeigen, was man kann, ist ein wichtiger Aspekt, der auf dem deutschen Arbeitsmarkt eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Mit dem richtigen Auftritt werden potenzielle Bewerber überzeugt, sich ein Unternehmen mal genauer anzusehen, das aktuelle Team profitiert von virtuellen Meetings, online Weiterbildungen oder Events und wer das Unternehmen verlässt, kann mittlerweile übers Netz offgeboarded werden. Die Möglichkeiten sind quasi endlos und lassen sich kreativ umsetzen.
Wo sich der Einsatz von Video besonders lohnt
Platz 1: Recruiting
Spätestens bedingt durch die Pandemie wurde vielen Recruiterinnen und Recruitern schnell klar: Es braucht eine Alternative zum persönlichen Kennenlernen von neuen Mitarbeitenden. Ein Videocall ist hier sicher kein vollwertiger Ersatz, transportiert aber natürlich einen viel runderen ersten Eindruck als ein bloßes Telefonat. Zumal sich Kandidatinnen und Kandidaten und Recruiterinnen / Recruiter entspannt zu mehreren Personen in einem virtuellen Raum treffen können, unabhängig vom tatsächlichen Standort. Mehr noch: Online Assessmentcenter, Eignungstests, Präsentationen – all das lässt sich nicht nur physisch umsetzen, sondern hat den Weg ins Digitale gefunden.
Doch auch wenn sich Corona verabschiedet hat, bleibt Video ein sinnvoller Baustein im Recruiting-Prozess. Das liegt zum einen daran, dass ein Online-Kennenlernen quasi keine Kosten verursacht und deutlich weniger Abstimmung und Vorlauf braucht, Stichwort Effizienz. Zum anderen können Unternehmen aber auch Video-Vorstellungen von Kandidatinnen und Kandidaten anfordern oder Stellenanzeigen in einem kurzen Clip aufbereiten.
Platz 2: Employer Branding
Natürlich dreht sich die Arbeit im HR-Bereich nicht nur darum, neues Personal zu finden, sondern auch darum, neue Kräfte zu halten und das gesamte Team durchgängig zu betreuen. Sich als attraktives Unternehmen zu positionieren – für Bewerbende, Mitarbeitende und Kundinnen und Kunden – ist Aufgabe aller Employer Branding-Maßnahmen. Videos transportieren dabei nicht nur die nötige Emotion, sondern schaffen Raum für Details und lassen sich für die Website, Social Media oder Veranstaltungen individuell gestalten.
Einige Unternehmen und Marken lösen bei besonders vielen Menschen positive Gefühle aus. Dahinter steckt eine überzeugende Kommunikation, an der über Jahre gearbeitet wurde und für die Unternehmen in der Folge belohnt werden. Video kann in diesem Bereich eine ganz zentrale Rolle einnehmen. Unternehmen haben die Chance, sich zu präsentieren: Mitarbeitende können Einblicke in die Arbeit geben, Referenzen zeigen, interne Projekte vorstellen, Erfolge feiern. Wenn also ein großes Projekt abgeschlossen oder eine anstrengende Phase überstanden ist, können Unternehmen ihren Teams für Ihr Engagement auf diese Weise danken – ob nun in großer Runde im Rahmen eines Firmenevents, oder prominent platziert im Intranet oder einem Newsletter. Auch Social Media kann ein guter Ort für eine zusätzliche Veröffentlichung sein.
Platz 3: Corporate Learning
Eine zentrale Aufgabe von HR ist es, sich um die Weiterbildung der Belegschaft zu kümmern. Ungeachtet der Tatsache, ob es sich um ein internes Training oder einen Workshop, oder eine mehrtägige externe Weiterbildung handelt, kann durch den Einsatz von Video hier nicht nur Zeit und Geld gespart werden. Video ermöglicht auch ganz neue Formen des Lernens.
Um Wissen zu vermitteln und Neues zu lernen, eignen sich Videos besonders gut. Nicht nur Expertinnen und Experten wissen um das Potenzial, auch das Personal aller Altersgruppen arbeitet gerne mit Bewegtbild. Spätestens seit Smartphones zum Standard geworden sind, kennen sich viele Beschäftigte sehr gut mit der Erstellung und Bearbeitung von Videos aus. Zusammenarbeit per Video ist da ein logischer Schritt. Egal ob Aus- oder Weiterbildung: Live- und On-Demand-Videos sparen nicht nur Zeit, sondernd sie senken Kosten.
Außerdem wird das Lernen durch Video orts-, zeit- und geräteunabhängiger – denn die Videos sind auf der unternehmenseigenen Plattform sind jederzeit verfügbar. Besonders bei Teams, die über das ganze Land oder die ganze Welt verstreut sind, eröffnet dieser Ansatz ganz neue Möglichkeiten. Videos bauen die Brücke für internationales Teamwork, Zusammenarbeit und persönliches Engagement. Zudem unterstützt dieser Austausch den unternehmensweiten Wissenstransfer: Mitarbeitende erhalten einen besseren Einblick in andere Geschäftsbereiche, können besser zusammenarbeiten und sich so weiterqualifizieren.
Platz 4: Meetings & Events
Es war ein Schock, als von jetzt auf gleich alles vom Analogen ins Digitale verschoben wurde – auch Meetings und Events. Aber nicht nur Corona sorgt hier für Veränderung, sondern auch Diskussionen um Klimakrise, Müllvermeidung und CO2 geben dem Ganzen Schub. Hier kommt Video ins Spiel: Wird Technologie richtig eingesetzt, gelingen Events auch im virtuellen Raum. Dabei spielt Nachhaltigkeit auch finanziell eine Rolle: Die Kosten dafür, Menschen aus aller Welt an einem Ort zusammenzubringen, belasten das Budget. Virtuell entfallen nicht nur Reisekosten, sondern auch Teilnahmegebühren, Catering und Standmiete sind hier kaum mehr ein Thema.
Keine Events zu veranstalten ist besonders für Unternehmen keine Option – der Bedarf ist da. Auch oder gerade jetzt müssen weiter Botschaften vermittelt, Leads und Umsätze gefördert und nicht zuletzt Loyalität aufgebaut werden, intern wie extern. Und so trifft man sich online. Auch im HR-Bereich: Karrieremessen, Alumni-Treffen oder Investorenveranstaltung wurden erfolgreich ins Netz verlagert.
Aber auch interne Events haben eine virtuelle Umsetzung gefunden. So nehmen etwa Town-Hall-Meetings in vielen Unternehmen einen festen Platz in der Kommunikation mit dem Personal ein. Kein Wunder, denn das Management kann in Town-Halls effektiv Informationen an das gesamte Team vermitteln und gleichzeitig direkt in den Dialog starten. Das gelingt auch virtuell und kann mit dem richtigen Tool sogar noch effizienter als analog umgesetzt werden. Gleiches gilt für Betriebsfeiern: Auch hier sind viele Unternehmen erfinderisch geworden und setzen Video ein, um Teams zusammenzubringen und Erfolge zu feiern.
Platz 5: Onboarding & Offboarding
Remote wird längst nicht nur zusammen gelernt, gefeiert und gearbeitet – es kommen auch neue Teammitglieder dazu oder Angestellte verlassen das Unternehmen. Was analog klar geregelt ist, sieht virtuell gleich ganz anders aus. Sicherlich ist ein physisches Willkommen und Verabschieden durch nichts zu ersetzen, aber Video kann hier zumindest ein Stück Normalität zurückbringen. Der indirekte, digitale Informationsaustausch braucht allerdings grundsätzlich etwas mehr Zeit und verlangt zusätzlich mehr Planung und Sorgfalt von allen Beteiligten – dieser Mehraufwand muss eingeplant werden.
Für die persönliche Note, ein Wir-Gefühl und Augenhöhe ist Video der Schlüssel beim On- und Offboarding im Home Office. Um vor allem neues Personal wirklich ins Team zu integrieren, sind regelmäßige Video-Meetings sinnvoll. So bekommen sie leichter Einblicke in Arbeitsabläufe, können aber auch ein Gefühl für die neuen Kolleginnen und Kollegen entwickeln.
Um bestimmte Prozesse zu verinnerlichen oder sich Eigenheiten der Unternehmens anzueignen, eigenen sich wiederum Corporate Learning Videos besonders gut. Diese werden „On Demand“, also auf Abruf für Mitarbeiter zur Verfügung gestellt, um die Weitergabe von Wissen zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten. Aber auch wenn Angestellte das Team verlassen, ist Video ein wichtiges Instrument: Übergaben sind per Video effizienter und können aufgezeichnet werden – so geht nichts verloren. Aber auch ein Abschlussgespräch mit dem Management oder dem Team sorgt auf allen Seiten für einen nachhaltigeren und persönlicheren Eindruck, wenn es nicht nur auf der Tonspur oder gar nur schriftlich geführt wird.
Katrin Bouani Yonga ist Director Marketing bei movingimage. Zu ihren Aufgaben gehören neben der Entwicklung von Kommunikationsstrategien vor allem die Content-Entwicklung sowie der Austausch mit Kunden und Fachabteilungen. Sie verfügt über 15 Jahre Erfahrung im B2B-Marketing in der Software- und Pharmabranche.