Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen sich mehr Einfühlungsvermögen von ihren Vorgesetzten. Das ist das Ergebnis einer Studie von LinkedIn.
Vor allem Auszubildende und Studierende vermissen im Job Empathie. Dabei ist die Bedeutung sogenannter Soft Skills durch die Pandemie noch gestiegen.
Laut der Studie wünschen sich 41 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung in Zeiten von Home Office von ihren Führungskräften mehr Empathie. Bei den Azubis und Studierenden sind es sogar 60 Prozent. Auch bei Führungskräften kommt dieses Bedürfnis an: Zwei Drittel (66 Prozent) sagen, dass die Bedeutung von Empathie im Berufsalltag durch die Corona-Pandemie zugenommen hat.
„Empathie sollte eine Selbstverständlichkeit sein, ist es leider aber nicht immer“, sagt Barbara Wittmann, Country Managerin LinkedIn Deutschland, Österreich und Schweiz. „Deswegen empfehlen wir jungen Berufsstartern, ihre Erwartungen klar zu äußern. Zum Beispiel indem sie darum bitten, dass bei der täglichen Teambesprechung nicht nur Projekte besprochen werden, sondern auch Raum für Persönliches bleibt.“
Hybrides Arbeiten fällt mit einer empathischen Führungskraft leichter
Empathie ist wichtig für eine gute Unternehmenskultur – das findet mit 87 Prozent die überragende Mehrheit aller Befragten. Auch für die neue Arbeitskonstellation aus Home Office und Büro ist ein gewisses Einfühlungsvermögen von Chefin und Chef wichtig: Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) glauben, dass hybrides Arbeiten mit einer empathischen Führungskraft leichter fällt. Diese sollten laut den Befragten schon im Recruiting Wert auf sogenannte Soft Skills legen: 79 Prozent finden, dass Empathie bei der Suche nach neuen Kräften genauso wichtig ist wie harte Faktoren – also Ausbildung, Abschlüsse und Berufserfahrung.
Was jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Hoffnung machen kann: Die Mehrheit der Führungskräfte wünscht sich laut der Studie einen regelmäßigen Austausch mit den Newcomern im Beruf – 68 Prozent sind der Ansicht, dadurch lernen zu können. Damit treffen sie bei den Einsteiger:innen auf offene Ohren: 71 Prozent von ihnen geben an, dass sie sich in ihrem Unternehmen einen regelmäßigen Austausch mit Führungskräften wünschen. Von den Auszubildenden und Studierenden sind es sogar 77 Prozent. Die Hälfte findet zudem, dass Führungskräfte zum Beispiel in Sachen Empathie einiges von ihnen lernen können.
Neue Initiative von LinkedIn für mehr Austausch
Um Führungskräften und Berufseinsteigern einen Austausch zu ermöglichen, hat LinkedIn Anfang Mai die „Reverse Mentoring Initiative“ ins Leben gerufen. Dabei lernt nicht klassisch Jung von Alt, sondern Studierende, Azubis und Berufseinsteiger übernehmen die Rolle der Mentoren, die Führungskräfte hingegen fungieren als Mentees. „Die Studie zeigt, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen regelmäßigen Austausch wünschen, der über ein gemeinsames Mittagessen im Monat hinausgeht. Und wir sind der Überzeugung, dass auch Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger voller Know-how stecken, von dem Führungskräfte profitieren können“, so Barbara Wittmann.
Über die Studie
Die LinkedIn Studie zum Thema „Empathie“ wurde online zusammen mit dem Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt. Insgesamt nahmen 553 Führungskräfte, 256 Berufsanfängerinnen / Berufsanfänger mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung sowie 287 Auszubildende und Studierende, die in den nächsten zwölf Monaten eine Arbeit aufnehmen, zwischen dem 22. und 30.04.2021 teil.