JobTeaser Trendreport: Fachkräftemangel macht selbstbewusst

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Warum die Gen Z nicht mehr zweifelt und was Unternehmen davon haben, das verrät Ihnen Svenja Rausch von JobTeaser. Sie erläutert anhand der Erkenntnisse des JobTeaser Trendreports, wie Unternehmen die selbstbewussten jungen Talente für sich einnehmen können. Und sie räumt mit so manchen (Vor-)Urteilen über die Gen Z auf.

Noch vor Kurzem blickten die jungen Talente der Gen Z verunsichert auf den Arbeitsmarkt und in ihre berufliche Zukunft. Besorgt, keine adäquaten Stellen zu finden und ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten zu können. Inzwischen wissen sie, dass sie gefragt sind und wie sie das nutzen. Unternehmen müssen einen neuen Umgang damit finden, zeigt ein JobTeaser Trendreport.

Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch. Er befindet sich zwischen zwei konjunkturellen Wetterlagen: Auf der einen Seite die massiven Krisen der letzten Zeit. Erst infolge der Pandemie und dann mit nahtlosem Übergang in Rezession und Preisanstiege. Und auf der anderen Seite ein erheblicher Fachkräftemangel, der noch zunimmt. Inmitten dieser Konstellation geht eine neue Generation von Arbeitnehmerinnen / Arbeitnehmern an den Start. Bis Ende des Jahrzehnts prägt die Gen Z das Geschehen.

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Wie hat sich die Bedeutung der Arbeit bei alldem verändert? Welchen Stellenwert hat sie im Leben der Gen Z? Welche Faktoren sind wichtig und worin unterscheiden sie sich von den anderen Generationen? Das haben die Gen-Z- und Recruiting-Expertinnen / -Experten von JobTeaser erst sich und dann in einer repräsentativen Studie 1.000 Personen im Alter von 18 bis 60 gefragt. Der daraus resultierende JobTeaser Trendreport „Bedeutung der Arbeit“ zeigt die Herausforderungen der Arbeitsorganisation im Jahr 2023.

Job und Karriere sind wichtiger denn je

JobTeaser Trendreport: Selbstbewusste Gen Z
Envato/stokkete

Die Studie zeigt eine ambitionierte Gen Z, die Arbeit und Karriere gegenüber deutlich positiver eingestellt ist, als es das öffentliche Bild bisweilen zeigt: Die jungen Talente legen ebenso viel Wert auf ihre Arbeit wie die älteren Generationen. Dabei sind Weiterentwicklung und Aufstieg für sie sogar wichtiger. Dem Großteil der Gen Z ist die Karriere eher (45 Prozent) oder sehr wichtig (36 Prozent). Letzteres gilt gerade für 14 Prozent der Gen X.

Dass es allen Altersgruppen dabei zuerst um die Sicherung des Lebensunterhalts (70 Prozent) und Unabhängigkeit (44 Prozent) geht, ist vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen verständlich. Gleichwohl werden Arbeit und Karriere von der Gen Z anders empfunden: Mehr noch als ihre Vorgängerinnen, will diese Generation mit Spaß (44 Prozent) und zur Selbstverwirklichung (39 Prozent) bei der Arbeit sein. Beides ist für sie nicht das Gegenteil von Karriere, sondern der Antrieb dafür.

Erst das Gehalt, dann die Work-Life-Balance

Geprägt von den finanziellen Unsicherheiten der Pandemie und direkt im Anschluss von Rezession und Preissteigerungen, steht die Sicherung des eigenen Lebensunterhalts bei den wichtigsten Faktoren des Arbeitslebens ganz oben. Entscheidendes Kriterium der jungen Generation bleibt das Geld.

Das Gehalt und die Existenzsicherung haben auch weiterhin eine höhere Priorität als die viel beschworene Work-Life-Balance. Vor die Wahl gestellt, lieber mehr zu arbeiten und mehr zu verdienen oder weniger zu arbeiten und eben auch weniger zu verdienen, entscheidet sich die Mehrheit der Gen Z, anders als die älteren Generationen, klar für Ersteres.

Die Gen Z ist gefragt – und sie weiß das

Auf der Suche nach Weiterentwicklung planen die jungen Berufstätigen ihren Verbleib eher kurz- oder mittelfristig. Nur etwas mehr als ein Viertel der Gen Z (29 Prozent) sieht sich länger als fünf Jahre im selben Unternehmen, während es in der Gen Y knapp (48 Prozent) und in der Gen X deutlich mehr als die Hälfte (63 Prozent) ist.

An dieser Stelle ist die Verunsicherung der jungen Talente, die JobTeaser noch im letzten „Karrierebarometer“ messen konnte, einer gewissen Selbstsicherheit gewichen. Im September 2022 konnten sich infolge pandemiebedingter Unkenntnis des Arbeitsmarkts noch 23 Prozent vorstellen, zehn Jahre oder länger bei einem Arbeitgeber zu bleiben, 31 Prozent sogar ein Leben lang.

Das Bewusstsein, aufgrund des Fachkräftemangels gebraucht zu werden und die Auswahl zu haben, ist inzwischen auch bei den jungen Talenten angekommen. Ob dem so bleibt, ist sicher interessant zu beobachten. Ein neues großes „Karrierebarometer“, das in einigen Wochen veröffentlicht wird, dürfte es zeigen.

Einigkeit im Recht auf Freizeit – und bei der Vier-Tage-Woche

Frau mit Smartphone
Twenty20/@DougOlivares

Im weiteren Verlauf zeigt die Studie eine Gen Z mit großem Bedarf nach Freiraum und Flexibilität. Darin scheint sie sich zunächst mit den anderen Altersgruppen einig, denn die Frage nach dem Arbeitspensum wird von allen einstimmig beantwortet: Zwei Drittel der Erwerbstätigen halten ihre Tätigkeit für vereinbar mit einer 4-Tage-Woche, drei Viertel befürworten sie ohne Gehaltseinbußen, davon 44 Prozent sogar „auf jeden Fall“. Doch die Gen Z liegt mit 83 Prozent deutlich vorn.

In klarem Kontrast zu aktuellen Forderungen nach einer Arbeitszeitverlängerung sind insgesamt 38 Prozent der Arbeitnehmerinnen / Arbeitnehmer sogar davon überzeugt, dass sie die gleiche Menge an Arbeit auch in vier statt fünf Arbeitstagen erledigen können. Bei Beibehaltung der täglichen Arbeitszeit. Mit 46 Prozent ist die Gen Z auch hier überzeugter als die anderen Generationen.

Kommt Eigennutz vor Gemeinnutz?

Bei der möglichen Nutzung eines freien Wochentags rangieren die persönlichen Belange der Befragten ganz oben: Zeit mit Familie/Partner(in), Sport/Freizeitaktivitäten, Aufgaben des täglichen Lebens und Haushaltstätigkeiten. Erst am Ende stehen, unabhängig vom Alter, gemeinnützige Tätigkeiten. Ist die Gen Z, von der eigenen Existenzsicherung geprägt, egoistisch geworden? Auf den ersten Blick scheint die Studie dafür einen neuen Indikator zu zeigen. Und angesichts des allgemeinen Bildes einer sozial engagierten Generation hat dies zunächst auch die Studienautor(innen) überrascht.

Doch der JobTeaser Trendreport zeigt eben auch – wie eingangs aufgeführt –, dass Arbeit und Karriere für die Gen Z eine andere Bedeutung haben. Bringt man beide Erkenntnisse zusammen, wird der Zusammenhang erkennbar: Die jungen Talente legen großen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, wobei ihnen die Freizeit wichtig ist, um neue Energie zu tanken und damit eben auch ihre Karriere voranzutreiben.

JobTeaser Trendreport

Mehr über die Anforderungen der Gen Z und wie Sie ihnen am besten begegnen, finden Sie im aktuellen JobTeaser Trendreport „Bedeutung der Arbeit“, der zum Download bereitsteht.

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Svenja Rausch

Svenja Rausch verantwortet als Head of Marketing den gesamten deutschsprachigen Markenauftritt von JobTeaser, der führenden Recruiting-Plattform für Studierende und junge Absolvent*innen in Europa. Zuvor war sie für das digitale und internationale Marketing der Universität zu Köln zuständig. Foto: © Fabian Stürz

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