Mit zunehmend international aufgestellten Belegschaften treffen unterschiedliche Kulturen und Arbeitsweisen aufeinander. Gamification und interaktive Elemente bieten Unternehmen eine Möglichkeit, die interkulturelle Zusammenarbeit zu fördern. Carla Carsenzuola, Senior Director of Human Resources bei Kahoot!, erklärt, wie Unternehmen Barrieren abbauen.
Unternehmen werden immer vielfältiger und profitieren von global agierenden Teams und internationalem Recruiting. Durch internationales Wachstum und Talente aus dem Ausland steigern sie ihre Innovationskraft erheblich. Laut einer Studie von PwC sieht die Mehrheit der CEOs (55 Prozent) großes Potential im internationalen Arbeitsmarkt. Besonders die Möglichkeit, remote zu arbeiten, macht diesen Markt für Arbeitgeber noch attraktiver, da Mitarbeitende unabhängig von geographischen Grenzen angeworben werden können. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das in vielen Unternehmen eine naheliegende Lösung. Denn laut einer aktuellen IW-Studie werden dem deutschen Arbeitsmarkt im Jahr 2027 mehr als 700.000 Fachkräfte fehlen.
Interkulturellen Austausch effektiv meistern
Mit zunehmend international aufgestellten Belegschaften treffen unterschiedliche Kulturen und Arbeitsweisen aufeinander. Obwohl das große Chancen bietet, entstehen in vielen Fällen auch Reibungspunkte, die die interkulturelle Zusammenarbeit beeinträchtigen. Unterschiedliche kulturelle Werte, Kommunikationsstile und verschiedene Sprachen auf einem Fleck können zu Missverständnissen führen und Teams daran hindern, enger zusammenzuwachsen. Dabei können sie voneinander profitieren, Erfahrungen teilen und Skills weitergeben.
Schaffen Arbeitgeber jedoch nicht die notwendigen Voraussetzungen für eine offene und unterstützende Arbeitskultur, riskieren sie, dass ihre Mitarbeitenden sich nicht zugehörig fühlen. Ein angespanntes Arbeitsumfeld mindert die Bereitschaft zur Kommunikation im Team und hemmt somit eine produktive interkulturelle Zusammenarbeit.
Deshalb ist es für Unternehmen entscheidend, Barrieren abzubauen und sowohl Engagement als auch Zusammenhalt richtig zu fördern. Häufig wird die Mitarbeiterbindung mit klassischen Maßnahmen wie Boni, Flexibilität oder einer ausgeglichenen Work-Life-Balance verbunden. Dennoch sollten auch das Angebot ansprechender Weiterbildungsmöglichkeiten und die Einbindung der Mitarbeitenden durch interaktive Erlebnisse nicht außer Acht gelassen werden.
Investieren Unternehmen in die persönliche und berufliche Entwicklung ihrer Mitarbeitenden, fühlen sich diese wertgeschätzt und zeigen mehr Motivation und Einsatzbereitschaft. Das gilt auch für teambildende Maßnahmen. Damit diese nicht zur Pflichtveranstaltung werden und Mitarbeitende gerne daran teilnehmen, sollten Unternehmen entsprechende Veranstaltungen attraktiv gestalten – etwa mithilfe von Gamification.
Gamification und Interaktivität bringen Mitarbeitende zusammen
Interaktive und dynamische Lernelemente bieten die Möglichkeit, Teilnehmende während Meetings aktiv in Prozesse einzubinden. Das kann etwa in Form von Quizfragen oder Wortspielen erfolgen. Indem Arbeitgeber Meetings und Schulungen in interaktive Erlebnisse verwandeln, können sie ihren Teams helfen, sich besser zu konzentrieren. So schaffen sie einen Lerneffekt für ihre Mitarbeitenden, ohne dass sich diese darüber bewusst sind.
Kulturelle Barrieren führen oft dazu, dass sich Mitarbeitende zurückhalten, statt sich aktiv an einer Sitzung zu beteiligen und einen Beitrag zu leisten. Arbeitgeber können solche Barrieren abbauen und eine Kultur der Zusammenarbeit, Inklusion und Kreativität fördern, indem sie interaktive Elemente wie Wortwolken, Brainstorms und Fragen in Präsentationen einbauen. Wenn sie Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund dazu befähigen, ihr Wissen und ihre Sichtweisen mit anderen zu teilen, wird sich das letztlich auch positiv auf die Unternehmensleistung auswirken.
Auch ein freundschaftlicher Wettbewerb, in dem Punkte vergeben und Ranglisten geführt werden, kann ein entscheidender Motivationsfaktor sein, der die interkulturelle Zusammenarbeit innerhalb eines Teams stärkt und zwischenmenschliche Beziehungen fördert. Wenn Arbeitgeber Lernerfahrungen auf ansprechende und unterhaltsame Weise vermitteln, bauen sie erfolgreich Barrieren ab und schaffen eine Kultur des Wissensaustauschs.
Das ist vor allem bei einer dezentralisierten und interkulturellen Belegschaft entscheidend. Arbeitgeber sollten hierbei sicherstellen, dass sie Plattformen anbieten, die gleichermaßen ansprechend und zugänglich sind, egal ob im Büro, von zu Hause oder unterwegs.
Dem Einsatz von Gamification-Elementen sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Prozesse wie Onboarding, die Vermittlung neuer Geschäftsrichtlinien oder Schulungen zu neuen Software-Tools erhalten mit dieser Herangehensweise einen neuen Schliff. Gamification und interaktive Elemente können gezielt dazu beitragen, dass Mitarbeitende nicht nur voneinander lernen, sondern sich auch in ihrer Unterschiedlichkeit wertgeschätzt fühlen – ein Ansatz, der langfristig sowohl die Teamintegration als auch die Innovationskraft fördert.
Interkulturelle Zusammenarbeit – Fazit
Gamification und interaktive Elemente bieten Unternehmen eine innovative Möglichkeit, die interkulturelle Zusammenarbeit zu fördern und Mitarbeitende aus verschiedenen Kulturen zusammenzubringen. Dabei kann der spielerische Einsatz von interaktiven Elementen oder freundschaftlichen Wettkämpfen dabei helfen, Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede leichter zu überwinden. Denn: Die Freude am gemeinsamen Lernen und am Wissensaustausch steht dabei im Vordergrund.
Interaktive und spielerische Elemente stärken das Gefühl der Zugehörigkeit und motiviert dazu, Wissen aktiv einzubringen und zu teilen – zwei Faktoren, die gerade in international aufgestellten Teams entscheidend sind. Langfristig trägt der Ansatz dazu bei, dass Unternehmen ein leistungsstarkes und unterstützendes Arbeitsumfeld schaffen, in dem alle Mitarbeitenden unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund ihre Talente entfalten und das Team mit ihrer Vielfalt bereichern können.
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Carla Carsenzuola ist Senior Director of Human Resources bei Kahoot!, Anbieter einer Lern- und Engagement-Plattform, wo sie die Personalstrategie und -abläufe in Europa und den USA verantwortet. Sie verfügt über fast zwei Jahrzehnte Erfahrung im Bereich Human Resources in globalen IT-Unternehmen. Foto: Kahoot!