Parallel zu den Covid-19-Infektionszahlen nehmen die Suchanfragen nach Jobs auf Indeed deutlich zu, die sich in Heimarbeit erledigen lassen.
Die Corona-Fallzahlen in Deutschland steigen derzeit steil an. Eine aktuelle Auswertung des Indeed Hiring Labs zeigt: Parallel zu den Covid-19-Infektionszahlen nehmen die Suchanfragen nach Jobs auf Indeed deutlich zu, die sich in Heimarbeit erledigen lassen, und nähern sich den Spitzenwerten zu Zeiten der ersten Infektionswelle.
Zwar steht aktuell nur ungefähr jede hundertste Jobsuche auf Indeed im Zusammenhang mit dem Wunsch nach einem Arbeitsplatz im eigenen Zuhause. Von Anfang August bis zum Stichtag 27. Oktober 2020 haben diese Suchanfragen allerdings um 42 Prozent zugenommen. Insgesamt zielen aktuell 1,1 Prozent aller Suchanfragen auf Indeed auf einen Homeoffice-Job ab. Tendenz steigend. Dabei nähert sich der Anteil dem Spitzenwert, der Ende März erreicht wurde (1,3 Prozent). In den Sommermonaten, als auch die Corona-Fallzahlen rückläufig waren, gingen auch die Suchanfragen nach Homeoffice-Jobs zurück.
Annina Hering, Ökonomin im Indeed Hiring Lab, erklärt dazu: “Es ist bemerkenswert, aber letztlich auch folgerichtig, dass die Suchanfragen nach Jobs im Homeoffice die Entwicklungen der Fallzahlen fast wie ein Seismograf nachzeichnen. Die Arbeit im Homeoffice erscheint attraktiver und wird stärker nachgefragt, wenn die Diskussionen über die Sicherheit und Beschränkungen in der Öffentlichkeit zunehmen. Immer mehr Jobsuchende empfinden offenbar, angesichts steigender Fallzahlen, die Vorzüge der Heimarbeit in puncto Sicherheit und Gesundheit noch deutlicher und passen ihre Jobsuche in dieser Hinsicht an.”
Stellenausschreibungen: Anteil an Homeoffice-Jobs erreicht Jahreshoch
Die Nachfrage ist natürlich das eine. Wie sieht es allerdings mit dem Angebot aus? Hier zeichnet sich für diese Jobsuchenden, die gerne im Homeoffice arbeiten würden, eine positive Entwicklung ab: Der Anteil der Stellenausschreibungen mit der Möglichkeit, von Zuhause aus zu arbeiten, ist so hoch wie noch nie in diesem Jahr. Aktuell (Stichtag: 25. Oktober 2020) wird in 5,8 Prozent der Stellenanzeigen auf Indeed zumindest teilweise die Möglichkeit angeboten, im Homeoffice zu arbeiten. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren es nur 3,6 Prozent. Damit ist der Anteil um fast zwei Drittel gestiegen. Zu Jahresbeginn lag dieser Anteil noch bei knapp 4 Prozent.
Annina Hering erläutert: “Auch Arbeitgebern ist in den letzten Jahren nicht entgangen, dass sie mit großzügigen Angeboten zur Heimarbeit, begehrte Talente anlocken können. Die Corona-Pandemie hat dieses Umdenken stark gefördert und den Trend beschleunigt, so dass jetzt immer mehr Arbeitgeber neue Stellen mit Homeoffice-Option ausschreiben.”
Nur in Irland sind Homeoffice-Jobs begehrter als in Deutschland
Wie ist das Suchverhalten der deutschen Berufstätigen im europäischen Vergleich einzuordnen? Deutschland liegt hier mit an der Spitze. Nur in Irland ist die Suche nach Homeoffice-Jobs im Verhältnis noch ausgeprägter. Der Anteil an Suchanfragen nach Homeoffice-Jobs beläuft sich dort auf 1,4 Prozent, gefolgt von Deutschland mit 1,1 und Großbritannien mit genau einem Prozent. Geringer ist das Interesse an der Arbeit im eigenen Zuhause in Spanien (0,7 Prozent). Frankreich kommt als Schlusslicht in diesem Vergleich nur auf 0,2 Prozent. In Spanien und Frankreich steigt das Interesse an Homeoffice-Jobs in den letzten Wochen auch nicht dem selben Maße an, wie in den anderen Ländern.
Annina Hering ordnet die Ergebnisse so ein: “Jobsuchende in Deutschland können aktuell optimistisch sein, einen Job mit Home Office-Möglichkeit zu finden. Der Anteil dieser Jobs hat auf Indeed in diesem Jahr deutlich zugenommen. Zwar wächst auch die Nachfrage. Aber wenn sich der Trend bei den Stellenausschreibungen verstetigt, werden Jobsuchende in Zukunft immer häufiger die Wahl zwischen Homeoffice und Präsenz haben, wenn es ihre berufliche Tätigkeit zulässt.”
Hering führt weiter zum Ländervergleich aus: “Während die Heimarbeit in Irland und Großbritannien ein selbstverständlicher Teil der Arbeitskultur ist, ist für viele Beschäftigte in Frankreich und Spanien die Präsenzkultur in Unternehmen häufig noch Standard. Bei vielen Arbeitgebern hat sich das selbst in der Corona-Pandemie nicht geändert. Entsprechend suchen Berufstätige dort nicht auf einem vergleichbaren Niveau nach Jobs im Homeoffice. In Deutschland hingegen waren Homeoffice-Jobs bereits vor der Corona-Krise beliebt. Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens loten nun noch mehr Jobsuchende diese Option aus.”
Methodik
Für die Analyse nutzte Indeed alle Suchanfragen und Stellenausschreibungen auf der Jobseite für 2019 sowie für das Jahr 2020 bis zu den aktuell verfügbarsten Daten. Eine Suchanfrage nach “Homeoffice” beinhaltet diesen Suchbegriff in seinen verschiedenen Schreibweisen oder auch ähnliche Begriffe wie “remote” oder “Heimarbeit”. Als “Homeoffice” Jobs sind solche Stellenausschreibungen bezeichnet, in denen auf Homeoffice und andere Möglichkeiten des mobilen oder remote Arbeitens hingewiesen wird.