Im Konzern eine Start-up-Mentalität leben? So geht es.

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Wie kann ein global agierendes Unternehmen seine Start-up-Mentalität bewahren? Alexa von Bismarck, Deutschland-Chefin von Adyen, beschreibt, wie das funktioniert.

Hört man das Wort Start-up, denkt man automatisch an flache Hierarchien, schnelle Prozesse und kurze Feedback-Zyklen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Start-ups können so schneller neue Produkte auf den Markt bringen und sind großen, lange am Markt etablierten Unternehmen oft überlegen. Dort haben sich über die Jahre hinweg oft langwierige Prozesse und Routinen eingeschlichen; und nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind offen gegenüber Veränderung.

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Sehr gut beobachten lässt sich dies zur Zeit auf dem Fintech-Markt, wo junge Unternehmen Tranditionsbanken überholen. Viele etablierte Unternehmen arbeiten daher mit Start-ups zusammen, um von deren Agilität und Innovationsgeist zu profitieren. Um hier Schritt zu halten, sollten Unternehmen selbst ihr Corporate Mindset auf einer Wertebasis entwickeln, die es ihnen ermöglicht schnell und flexibel zu agieren und innovationsfähig zu bleiben.

Bei Adyen haben wir über die Jahre hinweg die sogenannte Adyen-Formula entwickelt. Das sind Grundwerte und Überzeugungen, mit denen wir in der Lage sind, eine Unternehmenskultur zu entwickeln, die es uns als globaler Zahlungsdienstleister mit über 25 Niederlassungen erlaubt, weiterhin schnell und agil zu handeln, unsere Geschäftsstrategie auf die Bedürfnisse unserer Kunden auszurichten und ethisch nachhaltig zu wirtschaften.

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Kommunikation auf Augenhöhe ermöglichen

Es beginnt beim Thema Kommunikation. Versuchen Sie, nicht in Hierarchien zu denken. Jede Idee und jeder Vorschlag – egal, ob von einem Berufsanfänger oder einer Senior-Managerin – wird gehört und wertgeschätzt. Damit die Mitarbeiter ihre Ideen überhaupt aussprechen, können Sie in Meetings auf die Ausgewogenheit der Redeanteile und auf die Zusammensetzung der Teammitglieder achten. Manche Mitarbeitende haben gute Ideen, sind aber eher zurückhaltend in größeren Meetings. Bringen Sie in Meetings wenn möglich unterschiedliche Leute zusammen und fragen Sie konkret nach Input, lassen sie ausreden und fördern Sie das Verständnis, dass es um die Sache geht und Kompetenzen nicht zwingend an die Seniorität gebunden ist. Unsere Teams bestehen aus einem Mix von Persönlichkeiten – so entstehen frische, kreative Ideen.

Überall, wo es geht, sollte man den direkten Kontakt zueinander zu suchen. Insbesondere durch Corona hat die digitale Kommunikation zu genommen. Wichtig ist es, Teams zu animieren, sich dort so gut wie es geht direkt zu begegnen. Das heißt konkret: Kamera an beim Video-Chat, lieber zum Telefonhörer greifen als eine E-Mail zu schreiben. Und sollte es Probleme geben: Lieber direkt ansprechen, als diese auf die lange Bank schieben.

Außerdem sollte für die Mitarbeiter ein Safe Space geschaffen werden, um sich und ihr Potenzial voll entfalten zu können. Damit sind weniger einzelne Events oder gar physische Räume gemeint, sondern vielmehr ein erlebbares Gefühl von Akzeptanz und Wertschätzung. Bei Adyen orientieren wir uns dabei an unseren Grundprinzipien “Equal chance, equal pay & normal course of life”: Sensibilisieren Sie Ihre Teams für ein inklusives Miteinander und Chancengleichheit, was die berufliche Entwicklung als auch die Bezahlung betrifft. Seien Sie sich bewusst, dass es keine one-size-fits-all Lösung gibt. Jeder Mensch befindet sich in einer anderen Lebenssituation, bei der sie Ihre Kollegen so gut wie möglich unterstützen und fördern sollten.

Unternehmergeist in Teams und Personen fördern

Schaffen Sie Anreize, die die Teamarbeit fördern. Im ersten Schritt können Führungskräfte dafür sensibilisiert werden, dass sich diverse Teamarbeit positiv auf den Arbeitserfolg auswirkt. Die Umsetzung erfolgt dann auf operativer Ebene. Die Teams erhalten die Möglichkeit, sich selber zu organisieren und bekommen mehr Verantwortung. Bei Adyen motivieren wir zum Beispiel unsere Sales Manager stets dazu, bei Projekten den Austausch mit globalen Teams zu suchen und aktiv mit anderen Offices zu kollaborieren.

Teamarbeit ist wichtig, aber ebenso die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter. Fähigkeiten und Kompetenzen können sich wandeln – jede und jeder sollte werden und machen können, was sie oder er möchte. Wir empfehlen, regelmäßige Gespräche mit den Kollegen, statt Gespräche nur am Ende des Jahres zu führen, da sich über einen langen Zeitraum zu viele Themen anstauen und eventuell auch wichtige Punkte verloren gehen. Zudem sollten Prozesse für regelmäßigen und direkten Austausch zwischen Teams und Teamleitung geschaffen werden, damit Ziele und Erwartungen abgeglichen und Stärken gefördert werden können.

Man lernt nie aus

Ein weiterer wichtiger Punkt sind Fort- und Weiterbildungen. Lebenslanges Lernen ist eine Einstellung, die Sie Ihren Mitarbeitern vermitteln sollten. Bieten Sie Ihren Mitarbeitern konkrete Möglichkeiten, sich fortzubilden, und zwar nicht nur fachlich und zu firmeninternen Themen, sondern auch zu übergeordneten Bereichen wie Mental Health oder Coaching Culture. Wir haben dafür die Adyen Academy und Masterclasses ins Leben gerufen, an denen jeder Mitarbeiter teilnehmen kann. Außerdem gibt es spezielle Trainings für Jobprofile, wie zum Beispiel Teamführung. Zudem haben wir ein “Global Exchange Program”: Hier können Mitarbeiter für bis zu drei Monate in einem anderen Adyen-Büro auf der ganzen Welt arbeiten. So wird der kulturelle Horizont erweitert und der Teamgeist gestärkt.

Letztlich muss jedes Unternehmen seine eigene Unternehmenskultur finden. Nicht jeder Vorschlag lässt sich in allen Firmen umsetzen. Aber wenn Sie mit offenen Augen und Ohren durchs Büro gehen und offen für Neues sind, wird sich dies auch positiv auf Ihre Mitarbeiter auswirken.

Foto Alexa von Bismarck

Alexa von Bismarck ist seit 2013 für Adyen tätig und seit Mai 2018 Country Managerin Deutschland. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich Payment führt Alexa von Bismarck Adyens Expansion in Deutschland fort. Als weltweit einziger Zahlungsanbieter für Unified Commerce bietet der europäische Zahlungsdienstleister Händlern eine einheitliche Plattform, um Zahlungen über alle Verkaufskanäle direkt mit Visa, Mastercard und anderen weltweit genutzten Zahlungsmethoden abzuwickeln.

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