Nach drei Jahren Pause findet der HR Innovation Day wieder statt, Motto: „Mit HR Unternehmen besser machen“. Wir haben mit Initiator Professor Peter M. Wald gesprochen.
Die Forderung, dass HR innovativer werden muss, ist allerorten und häufig genug zu hören. Dies ist umso dringlicher, weil HR bei der Schaffung der Bedingungen für Innovationen in den Unternehmen eine unverzichtbare Rolle spielt. Innovationen im Bereich HR sind das Metier von Professor Peter M. Wald, der nun endlich nach der Corona-Pause am 11. Juni 2022 wieder einen seiner HR Innovation Days in Leipzig organisiert. Ein guter Anlass für das HR JOURNAL, mit ihm ein Gespräch zu führen.
Könnten Sie sich kurz vorstellen?
Peter M. Wald: Sehr gern. Mein Name ist Peter M. Wald. Ich bin Professor für Personalmanagement an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Mit meinen fast 62 Jahren zähle ich nicht zu den HR Youngstern – bin aber von der Notwendigkeit von neuen Arbeitsweisen und Konzepten im Personalmanagement fest überzeugt. Um eine Gelegenheit für den Erfahrungsaustausch zu Innovationen auf dem Gebiet HR zu bieten, organisiere ich, wenn mir die Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht, den sogenannten HR Innovation Day. Auf diese Weise will ich auch meiner selbst gewählten Rolle als „Connected Professor“ gerecht werden.
2019 fand der letzte HR Innovation Day statt. Warum erst jetzt eine Neuauflage.? Oder anders gefragt, warum sind Sie nicht auf digitale Formate umgestiegen?
Peter M. Wald: Dafür gibt es zwei gute Gründe. Zum Einen fehlen mir als One-human being-Show schlicht die Ressourcen, um einen virtuellen HR Innovation Day in der erforderlichen Qualität durchzuführen: Und: Bei der in den letzten Jahren schier unübersehbaren Menge an digitalen Events wollte ich mich mit dem HR Innovation Day, der ganz besonders von den persönlichen Begegnungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lebt, einfach nicht einreihen.
Auch wenn die Frage bestimmt sehr oft gestellt wird. Wann und wie ist die Idee zum, HR Innovation Day entstanden?
Peter M. Wald: Überlegungen zu einem eigenen HR Events lassen sich auf meine Teilnahme am ersten HR BarCamp 2012 in Berlin zurückführen. Danach wollte ich auch meinen Studierenden neue Ideen in einer lockeren Form vermitteln. Da viele Vertreterinnen und Vertreter der HR-Szene nur samstags verfügbar waren, lag es nahe diesen Wochentag zu nutzen. Ziel des HR Innovation Days war und ist es, Neuheiten und neue Vorgehensweisen im Bereich HR vorzustellen und zu diskutieren. Und dies in der eher familiären Atmosphäre einer Fachhochschule.
In den Jahren ist daraus ein Netzwerkevent mit über 180 Teilnehmern und Teilnehmerinnen im Jahr 2019 geworden. Keynote-Speaker und Workshop-Hosts der letzten Jahre kamen aus Deutschland, Kanada, den Niederlanden, Schweden und Ungarn. Der HR Innovation Day feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum und wir rechnen vorsichtig mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
An wen richtet sich der HR Innovation Day, wer sollte teilnehmen?
Peter M. Wald: Der HR Innovation Day ist ein Event für junge und jung gebliebene Personaler, Studierende – mit dem Schwerpunkt Personal und für alle, die sich für innovative Personal- und Führungsthemen interessieren und sich gern mit Gleichgesinnten treffen.
Inwieweit haben die Entwicklungen der letzten Jahre die thematische Ausrichtung des diesjährige HR Innovation Days beeinflusst?
Peter M. Wald: Ich denke, dass HR in den letzten Jahren gerade bei der Umstellung auf neue Arbeitsformen wie Homeoffice oder hybride Formate einen guten Job gemacht hat. Letztlich ist dies aber „nur“ eine Reaktion auf die sich geänderten Bedingungen gewesen. Es gilt jetzt wieder verstärkt auch eigenständig Impulse zu setzen. Ich denke, dass ich deshalb mit dem Motto „Mit HR Unternehmen besser machen“ ganz richtig liege.
Besser machen klingt gut. Findet sich dieser Anspruch auch in den Themen des Events wieder?
Peter M. Wald: Ja! Mit den Keynotes zum Themenbereich Holokratie (Stephanie Nowicki von Hypoport), zum Recruiting mit dem geschätzten Henrik Zaborowski sowie zur konkreten Gestaltung der Employee Experience bei staffbase (Maria Friedrich von staffbase . dem zweiten deutschen HR-Einhorn). Besonders stolz bin ich, dass es uns gelungen ist, Charles Jennings (den bekannten britischen Lern- und Wissensexperten und Mitgründer des 70:20:10-Institus) für eine Keynote zu gewinnen.
Auch mit den Workshops können wir den „thematischen Finger“ in mögliche Schwachstellen von HR legen. Bei Workshops zu Themen wie Resiliente Organisationen (AvilioX mit Lydia Zillmann), Equal Pay (Philipp Schuch von gradar) wird es jede Menge neuer Impulse geben. Dies trifft auch auf das Lernen aus Erfahrungen im Spitzensport zu (Irg Torben Bührer/Patparius GmbH). Mit weiteren Themen lenken wie die Aufmerksamkeit auf einen meines Erachtens vernachlässigten Bereich der Deskless Worker, bei denen Homeoffice und hybride Lösungen keine Diskussionspunkte sind.
Fragen danach, wie diese gefunden und rekrutiert werden können und wie die die Gestaltung der Arbeitsbedingungen von Deskless Workern die Arbeitgeberattraktivität beeinflusst, sind von außerordentlicher Bedeutung. Ich bin mir sicher, dass hier die deutsche Sourcing Queen Barbara Braehmer und der Arbeitszeitexperte Guido Zander wertvolle Impulse für konkrete Lösungen in den Unternehmen liefern werden.
Wie können sich Interessenten zum Event anmelden?
Peter M. Wald: Die Anmeldung läuft wie immer über XING. Es empfiehlt sich jedoch, damit nicht allzu lange zu warten. 2019 haben wir leider vielen Interessenten absagen müssen.
Vielen Dank für das Interview. Ihnen und Ihrem Team wünsche ich einen erfolgreichen HR Innovation Day 2022!
Das Gespräch führte Helge Weinberg, Herausgeber HR JOURNAL.
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Prof. Dr. Peter M. Wald studierte von 1981 bis 1985 und promovierte 1988. Ab 1991 war er im Bereich Human Resources von nationalen und internationalen Unternehmen und ab 2002 als Professor an der HTW Dresden tätig. Seit 2009 ist er Professor für Personalmanagement an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Er ist Autor und Co-Autor verschiedener Beiträge zu den Themenbereichen Recruiting/Candidate Experience sowie Arbeit 4.0. In der Forschung interessiert ihn vor allem der Einsatz digitaler Medien bei der Mitarbeiterführung. Prof. Wald ist aktiver Twitterati und bloggt im eigenen Leipziger HRM-Blog.