Einsatzszenarien für Live-Streaming gibt es einige in HR. Katrin Bouani Yonga von movingimage stellt vier Beispiele vor.
Auf Social Media ist es gelebte Realität: Auf Instagram, TikTok, Facebook und mittlerweile auch auf LinkedIn wird live gestreamt. Expertinnen und Experten führen virtuell Diskussionen, geben Einblicke in Events und Veranstaltungen oder liefern private Eindrücke von ihrem remote Arbeitsplatz. Und HR? Einsatzszenarien für Live-Formate gibt es einige – und sie liefern echten Mehrwert, für Unternehmen und Personal.
Der Trend in Sachen Video sind Live-Formate
Doch was genau ist Live-Streaming? Grundsätzlich beschreibt der Begriff die Echtzeit-Übertragung von Video- und Audiomaterial über das Inter- oder Intranet an das Publikum. Wichtig dabei: Was Netflix anbietet, ist das Streaming von aufgezeichneten Videos, die bei Bedarf abgespielt werden, das so genannte „On-Demand-Streaming“. Im Gegensatz dazu werden beim Live-Streaming Videos in Echtzeit aufgenommen und quasi sofort an das Publikum übertragen.
Überwiegend kennt man Live-Übertragungen aus dem Sport oder eben auf Social Media, aber auch in Unternehmen sind sie längst angekommen. Unabhängig von Branche und Größe des Unternehmens setzt man mehr und mehr auf Live-Formate. Nicht ohne Grund, denn stolze 73 Prozent der B2B-Unternehmen berichten über positive Ergebnisse für ihren ROI durch Live-Streaming. Sei es die Übertragung von Firmenfeiern, Meetings oder anderen Events, die Dank der Technologie Menschen aus der ganzen Welt zusammenbringen: Live-Streaming ist in den Unternehmen angekommen.
Live-Formate im HR-Bereich? Ja bitte!
Digitalisierung mag (zurecht) für viele ein absolutes Reizwort sein, dennoch ist sie nicht zuletzt im Personalwesen die treibende Innovationskraft. Die Corona-Pandemie wirkt in diesem Zusammenhang wie ein Katalysator und mehr denn je steht die gesamte HR-Branche unter Handlungsdruck. Fest steht: Alle Zeichen stehen auf Veränderung, und nach Corona wird kaum ein Stein mehr auf dem anderen liegen wie all die Jahre zuvor. Ein Ergebnis dieser Veränderungen sind hybride Arbeitsmodelle, die sich zwischen Heimarbeit und dem Arbeitsplatz im Unternehmen bewegen. Unternehmen müssen sich auf diese und andere Veränderungen einstellen und sich das Potenzial von Technologie zunutze machen.
Hier kommt Video allgemein ins Spiel, aber eben ganz besonders Live-Streaming:
1. Live-Streaming für Events
Die klassischen Einsatzgebiete für Live-Streaming sind sicherlich Veranstaltungen aller Art, die sich nun easy ins Netz verlegen lassen. Ob Karrieremesse, interner Fachkongress oder eine Paneldiskussion: Dank hochentwickelter Videotechnologien, kann so viel Publikum an Live-Streaming-Events teilnehmen, wie gewünscht. Egal ob nur eine Handvoll oder gleich ein paar tausend dabei sind, das Bild läuft flüssig und in hoher Qualität. Wie das aussieht? Wie wäre es zum Beispiel mit einem virtuellen Schnuppertag bei BMW oder Lufthansa? Einblicke von der Welt hinter den Kulissen, Bewerberinnen und Bewerber mit ins Allerheiligste nehmen – per Live-Schalte tun sich für HR ganz neue Möglichkeiten auf. Einen realistischeren Eindruck kann man gerade jungen Menschen, die auf der Suche nach der passenden Ausbildung oder dem richtigen Job nach dem Abschluss sind, kaum geben.
Der klare Vorteil beim virtuellen Event: Die Zahl der Teilnehmenden ist nicht begrenzt. Virtuell lassen sich Veranstaltungen schnell und einfach ganz flexibel an individuelle oder sich spontan verändernde Rahmenbedingungen wie einen neuen Termin, eine veränderte Gruppengröße oder ähnliches anpassen.
2. Live-Streaming für Unternehmens-News und Town Hall Meetings
Von vielen Mitarbeiterinnen / Mitarbeitern gefordert und nur selten umgesetzt: Transparenz. Wenn es Neuigkeiten gibt, ob nun Geschäftszahlen oder einen neuen Investor, ist es gerade in großen Unternehmen nicht so einfach, mal eben das komplette Team zusammenzutrommeln. Live-Streaming ist in so einem Fall der ultimative Transparenz-Booster: Unternehmen können live wichtige Updates kommunizieren und Personal, Stakeholder oder Klientel in Echtzeit informieren. Gleichzeitig kann das Publikum sich hier direkt einbringen, Feedback geben und mitreden.
Genauso gut eignen sich Live-Übertragungen für Town Hall Meetings, bei denen das gesamte Team für reguläre Updates zusammenkommt. Spätestens seit Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter aber über das ganze Land oder auch verschiedene Länder verstreut sind, ist das nicht mehr mal eben gemacht. Der Live-Stream so eines Meetings sorgt dafür, dass das Team sich trifft, sich austauscht und sich nahe bleibt – ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es um Teamwork, Zusammenhalt und Produktivität geht.
3. Live-Streaming für Collaboration & Wissenstransfer
Besonders für Unternehmen mit mehreren Standorten oder Remote-Teams stiftet Live-Streaming riesigen Mehrwert. Anders als aufgezeichnete Videos, sorgen Webinare, Präsentationen, Vorträge oder Workshops bei den Teams im Rahmen von Live-Streams für Begeisterung – eben, weil sie interaktiv sind. Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden aktiv eingebunden, es ist Raum für Fragen und Austausch untereinander, ohne dafür auf Reisen gegangen zu sein oder Monate im Voraus einen Termin geplant zu haben. Anders als bei einer Frontalunterricht-artigen Beschallung durch eine Aufzeichnung, sind beim Live-Format zudem nicht nur alle Beteiligten engagierter bei der Sache, sondern die besprochenen Inhalte werden auch besser aufgenommen. Win-Win für das Unternehmen.
4. Live-Streaming für klassische HR-Prozesse
In den letzten Monaten zunehmend wichtig geworden ist die Verlagerung von klassischen HR-Prozessen ins Netz. Onboarding, Offboarding, Personalgespräche: Hier mussten Lösungen her. Während aber für ein Personalgespräch oft eine Videokonferenz schon reicht, verlangen On- und Offboarding mehr. Zum einen sind es komplexe Prozesse, im Rahmen derer Dokumente unterzeichnet, Briefings gegeben, Fragen gestellt und beantwortet werden und Wissenswertes geklärt werden müssen. Je größer das Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass hier mehr als ein neues Gesicht eingeführt wird. Mit Live Streaming kann HR eine zentrale Veranstaltung für alle Neuen abwickeln, sie begrüßen, briefen und trotzdem auf individuelle Fragen eingehen.
Compliance-Schulung? Kein Thema. Interne Expertinnen und Experten können sich zuschalten, um alles Wissenswerte zu teilen. Zwar kann Technologie auch hier physisches Erleben nicht ersetzen, wohl aber ist es eine adäquate Alternative die, durch die Live-Schalte, die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter involviert, statt zu beschallen und zu langweilen.
Katrin Bouani Yonga ist Director Marketing bei movingimage. Zu ihren Aufgaben gehören neben der Entwicklung von Kommunikationsstrategien vor allem die Content-Entwicklung sowie der Austausch mit Kunden und Fachabteilungen. Sie verfügt über 15 Jahre Erfahrung im B2B-Marketing in der Software- und Pharmabranche.