XING hat seine Mitglieder zur Arbeitssituation befragt. Viele haben sich gut auf die Arbeit im Homeoffice eingestellt. Zukünftiges Arbeiten: Ganz klar hybrid.
Seit März 2020 bestimmt die Corona-Pandemie sowohl unser privates Leben als auch unseren Arbeitsalltag. Das eigene Zuhause ist Büro, Schule und Restaurant zugleich – Homeoffice, Homeschooling und Videocalls sind seit einem Jahr tägliche Realität in Deutschlands Haushalten. XING hat seine Mitglieder im Rahmen des Corona-Barometers zu ihrer Stimmung und zur aktuellen Arbeitssituation befragt.
Rund 81 Prozent der Befragten XING Mitglieder in Deutschland arbeiten ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie zum Teil oder ausschließlich im Homeoffice. Für mehr als jedes zweite XING Mitglied (55 Prozent) gilt die Tatsache, dass das Unternehmen erstmals beziehungsweise mehr Homeoffice als vor der Krise erlaubt, als prägendste Konsequenz der Corona-Krise im Arbeitsalltag.
„Wir sehen hier ganz stark, dass die Corona-Krise einen Paradigmenwechsel und ein rasches Umdenken – um nicht zu sagen einen Crashkurs in Sachen Flexibilität – in der Arbeitswelt bewirkt hat“, ist Sabrina Zeplin (Geschäftsführerin XING) überzeugt.
Ein Recht auf Homeoffice ist laut XING Umfrage dennoch umstritten: 22 Prozent der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fordern dies, 38 Prozent sind der Meinung, die Entscheidung über Homeoffice sollte im Einvernehmen beziehungsweise auf Basis einer Betriebsvereinbarung getroffen werden.
Homeoffice findet nicht auf der Couch statt
Zu Beginn der Pandemie hatten bereits 55 Prozent der befragten Deutschen einen eigenen Arbeitsraum für ihr Homeoffice, mehr als ein Fünftel hat den Küchen- oder Esstisch als zum Arbeiten genutzt und 8 Prozent haben beschlossen, dass Büro dort ist, wo sie sind. Nur rund 2 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verlegten zu Beginn der Pandemie ihr Homeoffice auf die Couch.
Ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie ist die Zahl jener, die auf der Couch arbeiten, weiter gesunken und auch der Küchentisch als Arbeitsplatz und flexible Arbeitsorte sind etwas weniger beliebt. Dafür haben sich zwei Drittel ein eigenes Homeoffice in einem separaten Raum eingerichtet.
„Du bist noch gemutet“: Homeoffice-Satz der Pandemie
Die mit dem Homeoffice einhergehenden veränderten Arbeitsweisen haben auch die Kommunikation verändert. Der Großteil der Befragten in Deutschen (ca. 44 Prozent) gab an, täglich ein bis zwei Videokonferenzen zu haben.
Einer der wohl häufigsten Sätze in einer Videokonferenz ist „Du bist noch gemutet“ – und wurde daher von 27 Prozent der befragten deutschen XING Mitglieder als Homeoffice-Satz der Pandemie gewählt, gefolgt von „Seht ihr meinen Bildschirm?“ (20 Prozent) auf Platz zwei. Für rund 17 Prozent ist „Könnt ihr mich hören?“ der Homeoffice-Satz der Pandemie und damit auf dem dritten Platz. Auch der Satz „Warte kurz, der Paketbote klingelt an der Tür, ich mache kurz auf“ – immerhin auf Rang 4 des Homeoffice-Satz-Rankings – ist ein Zeichen dafür, dass sich mit der Pandemie der gesamte Lifestyle geändert hat.
Katzen, Hunde und Kakadus, Kinder, virtuelle Weihnachtsfeiern und halbnackte Gesprächspartner gehörten für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu den lustigsten – und manchmal auch peinlichsten – Erlebnissen während Videomeetings im letzten Jahr – so ihre Angaben im Rahmen des XING Corona Barometers.
Übrigens: Neben dem Homeoffice wird den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Gewichtszunahme – immerhin 4 von 10 der Befragten haben im letzten Jahr zugenommen – als Pandemieerinnerung bleiben.
Die Zukunft: konzentriertes Arbeiten im Homeoffice, persönlicher Austausch im Büro
Rund 41 Prozent der befragten deutschen XING Mitglieder sind überzeugt, im Homeoffice mehr als im Büro zu arbeiten. Konzentriertes Arbeiten im Homeoffice fällt knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten leichter, Brainstorming im Team gelingt gar nicht im Homeoffice. Die viel zitierte Hypothese, das Homeoffice bremse die Kreativität, bestätigen die XING Mitglieder nicht: Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) präferiert das Homeoffice, wenn es um die Entwicklung von eigenen Ideen geht.
Ein gesundes Mittagessen klappt hingegen für 48 Prozent der befragten XING Mitglieder im Homeoffice besser. Wenig überraschend: Für den persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen präferiert die Mehrheit der Befragten nicht digitale Tools, sondern das Büro (70 Prozent).
„Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben, denn Berufstätige wollen sich nach der Pandemie diese Freiheit nicht mehr nehmen lassen. Die Arbeitsmodelle der Zukunft sind also hybrid: Konzentriertes und produktives Arbeiten im Homeoffice und persönlicher Austausch am Arbeitsplatz wechseln sich – ganz nach den individuellen Bedürfnissen – ab. Diese flexiblere Verteilung wird uns und unseren Arbeitsalltag schöpferischer und leistungsfähiger machen“, so Sabrina Zeplin abschließend.
Übrigens: Ganz allgemein geht es den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland in ihrem Arbeitsalltag, ein Jahr nach Beginn der Pandemie, besser als mancher denken würde: Rund 57 Prozent geben im Rahmen der aktuellen Umfrage des XING Corona Barometers an, dass es ihnen in ihrer aktuellen Situation gut oder sehr gut geht.
Über das Corona Barometer
1.176 aktive XING Mitglieder nahmen im März 2021 an der Umfrage teil, davon 348 in Deutschland, 424 in Österreich und 404 in der Schweiz. Die Mehrheit der XING Mitglieder sind sogenannte „White Collar Worker“. Dieser Begriff umfasst Berufsgruppen mit kaufmännischen, beratenden, administrativen und ingenieurwissenschaftlichen Schwerpunkten, Berufe mit künstlerischen oder kreativ-schöpferischen Tätigkeiten sowie Heilberufe, heilpädagogische Berufe und Sozialberufe. Die Befragung zum Corona Barometer findet in regelmäßigen Abständen statt.