Gesundheitsmanagement 2022: Was hat sich verändert?

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Verantwortliche sollten auf hybride Modelle im Gesundheitsmanagement setzen, sagt Jan-Frederik Kolthoff von move UP. Er schildert die Trends im BGM.

Im Zuge der Corona-Pandemie hat Gesundheit als Wert an Bedeutsamkeit gewonnen. Dieser Trend ist nicht nur im privaten, sondern auch im betrieblichen Umfeld erkennbar. Wo früher das Wort Mitarbeitergesundheit nur im Nebensatz vorkam, musste spätestens durch die Coronasituation und die einhergehenden gesetzlichen Vorlagen im Rahmen des Infektions- und Arbeitsschutzes das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz überdacht werden. Durch das Pandemiegeschehen haben sich nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch die Anforderungen an die Mitarbeitergesundheit verändert.

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Dabei sind im Wesentlichen zwei Tendenzen erkennbar, die Einfluss auf das betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) nehmen: Zum einen ergibt sich mit dem Homeoffice beziehungsweise mobilem Arbeiten eine neue Arbeitsform, welche das tägliche Verhalten der arbeitenden Bevölkerung komplett verändert.

Zum anderen ergeben sich durch die Folgen der neuen Arbeitsstruktur gravierende Gesundheitsprobleme. Die BGM-Welt hat nun die große Aufgabe, den Wandel der Arbeitsbelastungen und neue relevante Gesundheitsthemen aufzugreifen sowie angepasste Gesundheitsmaßnahmen zu entwickeln.

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Durchbruch von Online-Angeboten im Gesundheitsmanagement

Die herkömmlichen Präsenzaktionen in den Unternehmen waren von heute auf morgen hinfällig. Alle kontaktbasierten Gesundheitsleistungen wurden coronabedingt eingestellt. Online-Angebote wie Videoberatungen, Webinare oder virtuelle Trainings ermöglichen eine Fortführung wichtiger gesundheitsförderlicher Maßnahmen und stoßen auf großes Interesse. Unabhängig von Hygiene- und Abstandsregeln können auf diesem Weg Projekte mit hohen Teilnehmerzahlen konzipiert werden, wobei der Zugriff für jeden Mitarbeitenden standortunabhängig sichergestellt werden kann.

Aufgrund der Veränderung des Bewegungs-, Ernährungs- und Individualverhaltens zielen BGM-Inhalte zunehmend darauf ab, die individuelle Gesundheitskompetenz im Homeoffice zu stärken. Im Gegensatz zu früheren Gesundheitsangeboten, in denen vor allem auf die Verhältnisebene eingegangen wurde, muss jetzt vermehrte Aufklärungs- und Schulungsarbeit auf der Verhaltensebene stattfinden. Mit Gesundheitsplattformen, Apps oder firmeninternen Intranets werden Wege geschaffen, um einen gesunden Lebens- und Arbeitsrhythmus zu unterstützen.

BGM nach Corona: Zielgruppengerechte Angebote

Der coronabedingte Arbeitsstrukturwandel bedingt weitreichende Veränderungen der Belastungen am Arbeitsplatz:

Körperliche Auswirkungen: Zunehmende Muskelverspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen werden einerseits in Zusammenhang mit langen Sitzzeiten und Bewegungsmangel, andererseits mit der mangelhaften ergonomischen Einstellung des Arbeitsplatzes im Homeoffice gesetzt. Digitale Formate wie virtuelle Ergonomie-Coachings, aktive Online-Trainingsformate oder informative Online-Seminare zur Aufklärung über das Bewegungs- und Ergonomieverhalten im mobilen Arbeitsalltag haben Einzug in die BGM-Welt gefunden.

Psychosoziale Auswirkungen: Die psychische Belastung hat in der Coronapandemie drastisch zugenommen. Nicht nur die Folgen des Lockdowns sowie Kontaktbeschränkungen im privaten Umfeld, sondern auch fehlender sozialer Austausch zu Arbeitskollegen macht sich negativ bemerkbar. Mit virtuellen Challenge-Angeboten oder interaktiven Team-Events schließen BGM-Verantwortliche die Kommunikationslücken zwischen den Mitarbeitenden und stärken das Team-Gefühl.

Mentale Auswirkungen: Das Thema mentale Gesundheit in der modernen digitalen Arbeitswelt ist zu einem der wichtigsten Bestandteile des BGM geworden. Durch die Verlagerung des Arbeitsortes in das heimische Umfeld wird es immer schwieriger, Arbeit und Freizeit voneinander abzugrenzen. Folglich kommen Stress- und Überforderungssymptome zum Vorschein. Mit digitalen Entspannungstrainings, Online-Selbstlernprogrammen sowie individuellen Coachings per Videocall bietet das BGM innovative Tools.

Fazit: Strukturelle und inhaltliche Veränderungen der BGM-Welt als Auslöser für innovative Gesundheitsprojekte

Die Coronapandemie hat die Arbeitsorganisation, die Bedürfnisse der Arbeitenden und folglich auch das BGM stark verändert. Mit flexiblen und kreativen Ideen wurde in Rekordzeit eine Umstellung von analogen Gesundheitsleistungen zu innovativen digitalen Aktionen möglich.

BGM in 2022 – wie geht es weiter?

Durch Corona haben sich neue Arbeitsweisen eröffnet, welche auch zukünftig nicht mehr wegzudenken sind. In Bezug auf die Mitarbeitergesundheit ist eine Balance aus virtuellen und physischen Arbeitswelten anzustreben. Verantwortliche sollten vermehrt auf hybride Gesundheitsmodelle setzen, um gesundheitsförderlichen Maßnahmen mehr Agilität und Nachhaltigkeit zu verleihen. Im Hinblick auf die Zukunft des Gesundheitsmanagements gilt es, die komplexe Aufgabe der Integration von starken strukturellen und inhaltlichen Veränderungen der Arbeitswelt zu erkennen, aufzunehmen und schließlich nachhaltige Gesundheitsmaßnahmen für die betriebliche Praxis zu konzipieren.

Foto Jan-Frederik Kolthoff

Nach einem dualen Physiotherapiestudium und verschiedenen Stationen als Athletiktrainer und Physiotherapeut in der Bundesliga gründete Jan-Frederik Kolthoff die move UP Gesellschaft für Gesundheitsmanagement, eine der führenden 360° Dienstleistern für betriebliches Gesundheitsmanagement. Vor und während der move UP war Jan-Frederik Kolthoff an der Gründung verschiedener Start Ups und Kommunikationsagenturen beteiligt.

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