Erwerbstätige fordern mehr Unterstützung für ein gesundes Arbeiten. Agnieszka Sarnecka, CEO von Froach Media, gibt 7 Tipps, wie Sie Ihre Teams dazu motivieren.
Wie eine Studie von Swiss Life Deutschland und YouGov herausfand, fordern 43 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) mehr Unterstützung der Arbeitgeber sowie zielführende Präventionsangebote. Die Nachfrage in Sachen BGM ist also durchaus vorhanden – dennoch fällt es vielen Unternehmen schwer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tatsächlich dazu zu motivieren, BGM-Angebote wahrzunehmen. Hier finden Sie sieben Tipps, wie Sie diese Aufgabe meistern können:
1. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Entscheidungen ein
Ihre Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter haben Potenzial – nutzen Sie es! Ihre Angestellten wissen wahrscheinlich am besten, was ihnen im Arbeitsalltag helfen würde, und können neue Ideen und Blickwinkel bieten. Zudem können sich gesundheitsinteressierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu offiziellen betrieblichen Gesundheitsmultiplikatoren/-multiplikatorinnen ausbilden lassen (achten Sie dabei auf organisationsspezifische Schulungskonzepte) und Impulse für ein gesundes Miteinander setzen. So unterstützen Sie die körperliche & mentale Gesundheit direkt aus dem Kern des Teams heraus.
2. Motivierte Führungsetage = motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Gesundheitskommunikation ist ein wichtiger Faktor für das BGM. Je besser Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter nachvollziehen können, warum und vor allem wie bestimmte Übungen oder Info-Seminare ihnen helfen können, desto motivierter sind sie. Der Schlüssel zur effizienten Gesundheitskommunikation ist das Einbeziehen der Führungskräfte. Laut der #what’s next Studie des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung wünscht sich mehr als die Hälfte der Befragten mehr Engagement von der Führungsetage.
Durch sie erhält das Gesundheitsmanagement unternehmensweit mehr Anerkennung und damit mehr Akzeptanz in der Belegschaft. Die Motivation der Unternehmensleitung heißt natürlich nicht, dass diese zu „Vorturnenden” werden muss. Sinnvoller ist es, leitende Personen für die Thematik zu sensibilisieren, den Wert von BGM aufzuzeigen und die Gesundheitsförderung als Unternehmensziel zu definieren.
3. Hybride BGM-Maßnahmen
Zum Glück ist Digitalisierung auch im BGM kein Fremdwort mehr. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Online-Interventionen für die Gesundheitsförderung im Homeoffice sind. Mittlerweile sind diese auch im Büro beliebt. Viele Mitarbeitende sind jedoch von den vielen Online-Meetings erschöpft. Die Freude auf lebendige Seminare und den direkten Austausch ist groß.
Die Herausforderung besteht nun darin, digitale und analoge BGM-Maßnahmen sinnvoll zu verknüpfen. So könnte zum Beispiel ein/e Gesundheitstrainer/in vor Ort auf die eigenverantwortliche, zusätzliche Nutzung von digitalen Anwendungen im Unternehmen verweisen oder regelmäßige Bildschirmpausen mithilfe eines Pausentools empfehlen. Je mehr digitale und analoge Angebote in den jeweiligen Gesundheits-Ökosystemen der Organisationen verankert werden, desto besser.
4. Intuitive Nutzung und niedrigschwellige Integration digitaler Angebote
Digitale Angebote sind spätestens seit Beginn der Pandemie nicht mehr wegzudenken. Diese sollten in jedem Fall niedrigschwellig, also ohne umständliche Installation, integrierbar und intuitiv nutzbar sein – egal, ob es sich um eine Gesundheits-App oder eine Desktop-Anwendung handelt. Je einfacher es für Ihre Mitarbeitenden ist, sich zu beteiligen, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Motivation und die Teilnahmequote steigen.
5. Ein Schubs in die richtige Richtung
Häufig denken wir im Alltag zu wenig an unsere Gesundheit. Die Motivation, BGM-Maßnahmen zu nutzen, bleibt dadurch meist auf der Strecke. Durch das Einführen kleiner alltäglicher Anreize können Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgeholt und motiviert werden. Mögliche impulsgebende Aktivierungsformen sind zum Beispiel gesundheitsbezogenes E-Learning, Gamification, Newsletter, Erinnerungen und BGM-Aktivitäten als fester Bestandteil von Team-Meetings. Durch sanftes „Nudging” (Anstupsen) können zudem ungünstige Gewohnheiten in kleinen Schritten in eine gesündere Richtung gelenkt werden.
6. Wirksamkeit im Blick behalten
Der iga.Report 28 fand heraus, dass Gesundheitsinitiativen am Arbeitsplatz dazu beitragen können, den Krankenstand um durchschnittlich 27 Prozent und die Gesundheitskosten für Unternehmen um 26 Prozent zu reduzieren. Damit BGM-Maßnahmen erfolgreich sind, müssen sie jedoch gut organisiert und überwacht werden. Wie in jedem anderen Geschäftsbereich braucht man auch dafür verlässliche Daten, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.
Nehmen wir beispielsweise einen Kurs zur Raucherentwöhnung: Ohne zu erörtern, wie viele Menschen durch den Kurs mit dem Rauchen aufgehört haben, zu welchem Zeitpunkt dies geschehen ist und wie lange Mitarbeitende rauchfrei geblieben sind, kann nicht beurteilt werden, wie wirksam das Programm wirklich ist. Im schlimmsten Fall investieren Unternehmen dabei viel Geld in einen Kurs, der nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt und nie entsprechend der vorliegenden Daten angepasst wird.
Daher ist es essenziell, sich bereits im Vorfeld Ziele zu setzen (zum Beispiel Gesundheit steigern durch weniger/kein Rauchen, Gesundheitskosten senken), Daten zu sammeln und diese auch auszuwerten. Dies lässt sich heute leicht mithilfe digitaler BGM-Tools nachvollziehen, die zum Beispiel auch die Nutzungsrate messen.
7. Teambildende Maßnahmen
Durch die Pandemie haben sich Teamstrukturen in vielen Bereichen verändert: Hat man früher einen Kaffeeplausch in der Küche gehalten, fehlt im Homeoffice nun häufig der Kontakt zum Kollegium. Teambasierte Gesundheitsseminare können eine wertvolle Strategie sein, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder näher zusammenzubringen und gleichzeitig ihre Gesundheit zu unterstützen. Gemeinsame Bewegungspausen in oder zwischen Meetings via Video-Call und Gesundheits-Webinare regen dazu an, sich öfter zu bewegen und regelmäßige Pausen in den Berufsalltag zu integrieren – schließlich macht Bewegung gemeinsam immer noch mehr Spaß.
Fotos: © Twenty20/@brianlugenbuhl / © Twenty20/@milaspage
Agnieszka Sarnecka ist Unternehmerin aus vollem Herzen mit mehr als zehn Jahren Erfahrung in der innovativen IT-Start-up-Branche. Ihr Fokus liegt auf operativ getriebenen Prozessen. Agnieszka Sarnecka verfügt über einen starken Hintergrund in E-Commerce und Online-Plattformen. Sie ist CEO & Geschäftsführerin der Froach Media GmbH.