HR-Führungskräfte müssen darauf vorbereitet sein, mehrere kritische Phasen einer Krise gleichzeitig zu bewältigen, meint Susanne Bender, ADP. Vier Trends zur Geschäftskontinuität sollten sie berücksichtigen.
Die Pandemie hat viele Unternehmen dazu veranlasst, ihre Geschäftsabläufe zu überprüfen und zu aktualisieren. HR-Führungskräfte müssen darauf vorbereitet sein, mehrere kritische Phasen einer Krise gleichzeitig zu bewältigen – reagieren, anpassen, erholen und widerstandsfähiger werden. Um dies zu erreichen, sollten Firmen die folgenden Trends zur Geschäftskontinuität aus der Sicht einer Personalleiterin berücksichtigen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen:
Trend Nr. 1: Flexible Arbeitsmodelle
Die allgemeinen Geschäftspraktiken, insbesondere die Personalmanagementprozesse, haben sich weiterentwickelt, um sich an die neue hybride Arbeitswelt anzupassen. Um diesen Übergang erfolgreich zu gestalten, sind die positiven und negativen Auswirkungen zu beachten, die ein hybrides Arbeitsumfeld auf die Belegschaft haben könnte. Es kann das Engagement und die Moral der Angestellten beeinträchtigen, als auch die Verbindung zwischen Arbeitgebenden und Teammitgliedern schwächen. Führungskräfte und das HR-Team sollten daher regelmäßig persönliche Gespräche mit der Belegschaft führen.
Die ADP-Studie THE HRXPS ergab, dass der direkte Kontakt mit der Personalabteilung positive Auswirkungen auf das Zugehörigkeitsgefühl hat. Auch wenn Kollegen über Tools wie Zoom oder Skype kommunizieren, ist der Austausch nicht derselbe wie in einem Büro. Daher ist es notwendig, Möglichkeiten zu schaffen, die die Kommunikation optimieren und das Wohlbefinden fördern. Diverse Teams, ein Augenmerk auf die Work-Life-Balance und Vertrauen in die Produktivität sind entscheidend.
Trend Nr. 2: Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit
Die Auswirkungen der Pandemie bieten auch die Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie Firmen effektiv mit ihren Teams kommunizieren und ihren Fokus auf Gesundheit und Wohlbefinden verstärken können. Um Produktivität und Engagement hochzuhalten, ist es erforderlich, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen und für das allgemeine Wohlergehen zu sorgen. Führungskräfte sollten also einfühlsam sein und Geduld aufbringen, da jede/r mit eigenen Herausforderungen konfrontiert ist. Um unnötigen Stress und Burn-Out zu vermeiden, sollten sie auch die Zuständigkeiten der einzelnen Teammitglieder sowie die Ziele des Teams überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Wichtig ist auch, um Feedback zu bitten, und die Sichtweise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offen anzunehmen, um neue und bessere Wege zur Erreichung der Unternehmensziele zu finden. Auf diese Weise erhöhen Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit und können das Beste aus einer schwierigen Situation machen.
Trend Nr. 3: Zunahme von Cyberangriffen
Verteilte Belegschaften ohne Sicherheitsprotokolle haben zu mehr Cyberangriffen geführt, da Kriminelle die mangelhafte Netzwerksicherheit im Homeoffice ausgenutzt haben. Dies wurde dadurch verschlimmert, dass die meisten Menschen nicht mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet wurden, um von zu Hause aus arbeiten zu können, was ADPs Studie People at Work 2021: A Global Workforce View aufzeigt. 23 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen die für die Telearbeit erforderliche Ausrüstung nicht zur Verfügung gestellt hat. Dies muss schnellstens in Angriff genommen werden. Die Durchführung von Business-Continuity-Tests, die auf einem simultanen Bedrohungsszenario basieren, ist eine gute Möglichkeit, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das Unerwartete vorzubereiten und ihnen das Vertrauen zu geben, dass sie die Herausforderungen meistern können.
Trend Nr. 4: Krisenkommunikation und -management
Ein guter Plan nützt nichts, wenn die Kommunikation während des Prozesses nicht funktioniert. Unternehmen jeder Größe müssen mehrere Methoden in Betracht ziehen, planen und vorbereiten, um mit der Belegschaft auch in einer Katastrophensituation effektiv kommunizieren zu können. Viele Führungskräfte haben Schwierigkeiten, mit ihren Arbeitnehmenden im Homeoffice in Kontakt zu bleiben. Vertrauen zwischen Teams und Führungskräften und die Aufrechterhaltung einer transparenten Kommunikation sind aber für den Erfolg des Unternehmens von entscheidender Bedeutung.
Unabhängig davon, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Hause oder im Büro sind, sollten Personalleiter die Belegschaft über Änderungen im Unternehmen und über Schulungen zur Vorbereitung auf Notfälle auf dem Laufenden halten. Alle müssen Zugang zu den neuesten Informationen haben. Dies trägt nicht nur dazu bei, bei Bedarf einen reibungslosen Übergang zurück in die Büroumgebung zu gewährleisten, sondern dient auch als Beweis dafür, dass Unternehmen das Personal wirklich an die erste Stelle setzen, was wiederum die Motivation erhöht und die Produktivität stärkt.
Die Arbeitswelt hat sich für immer verändert. Geschäftsrisiken und Bedrohungen entwickeln sich weiter und nehmen zu, so dass die Geschäftskontinuität für moderne Unternehmen höchste Priorität hat. Die Personalmanagementprozesse müssen sich schnell anpassen, um den allgegenwärtigen Herausforderungen des ortsunabhängigen Arbeitens gerecht zu werden. Die neue Arbeitswelt erfordert auch von den Arbeitgebern eine kontinuierliche Kommunikation, was Planung und Vorbereitung erforderlich macht. Solange sie dies erkennen und anerkennen, ist der Weg zur Resilienz zum Greifen nah.
Susanne Bender ist seit Juli 2018 Division Vice President Sales Germany & Poland und verantwortlich für den vertrieblichen Erfolg von ADP in Deutschland und Polen. Sie ist Teil der deutschen Geschäftsführung mit einer fachlichen Berichtslinie zum General Manager ADP Central Europe, Martijn Brand.