Wertschätzung der Beschäftigten und Produktivität gehen Hand in Hand. Anne Sofie Fisker, Leiterin des Bereichs Menschen und Kultur bei Pleo, erklärt, wie Unternehmen ein Klima des Vertrauens durch mehr Anerkennung und Wertschätzung im Job schaffen.
Die Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist weit mehr als ein “Nice-to-have”. Sie ist ein entscheidender Hebel für das Engagement der Belegschaft und wirkt sich auf den Gesamterfolg eines Unternehmens aus. Doch in den meisten Unternehmen gibt es hier noch viel Luft nach oben.
Egal ob angestellt oder selbstständig, die meisten Menschen gehen am liebsten zur Arbeit, wenn sie das Gefühl haben, etwas bewegen zu können. Sie engagieren sich für ihre Kunden, ihre Kolleginnen / Kollegen und nicht zuletzt für sich selbst. Wenn ihr Beitrag jedoch nicht anerkannt oder gesehen wird, beginnen sie an ihrem Wert zu zweifeln. Die Folge ist oft, dass das Engagement nachlässt. Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen, denn nur wer sich wertgeschätzt fühlt, kann sein volles Potenzial für den Unternehmenserfolg entfalten.
34 Prozent der deutschen Beschäftigten gaben laut einer EY-Studie von 2023 an, dass die eigene Arbeitsleistung nicht gewürdigt wird – im Jahr 2021 lag der Prozentsatz hierbei noch bei 22 Prozent. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Führungskräfte müssen noch mehr tun, um ihren Mitarbeitenden zu zeigen, dass ihr Beitrag geschätzt wird. Aber was genau können sie tun?
Wie Wertschätzung im Job geht
Wertschätzung der Beschäftigten und Produktivität gehen Hand in Hand. Wenn Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter sich anerkannt und wertgeschätzt fühlen, steigert dies nicht nur ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, sondern motiviert sie auch, mehr zu leisten. Eine kürzlich von Quantum Workplace durchgeführte Studie ergab, dass Beschäftigte 2,7-mal häufiger engagiert bei der Arbeit sind, wenn sie das Gefühl haben, dafür Anerkennung zu erhalten.
1. Unmittelbar verstärken, was gut läuft
Um das Potenzial ihres Teams voll auszuschöpfen, sollten Führungskräfte als ersten Schritt analysieren, wie sie ihre Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter wertschätzen und deren Arbeit anerkennen – und zwar so schnell wie möglich. Wenn Menschen schnell die Bestätigung erhalten, dass ihre Arbeit und die Art, wie sie sie ausführen, geschätzt werden, neigen sie dazu, dieses Verhalten zu verstärken. Führungskräfte sollten daher verstehen, was gut läuft und wo Verbesserungspotenzial besteht, um sicherzustellen, dass sich ihre Mitarbeiter wahrgenommen fühlen.
2. Die individuelle Leistung anerkennen
Jede(r) Mitarbeiterin/Mitarbeiter ist einzigartig, deshalb ist es wichtig: Wertschätzung muss authentisch und individuell sein. Ein einfaches „Gut gemacht“ kann wie eine leere Geste wirken. Stattdessen sollten Führungskräfte erklären, warum die Arbeit eines Mitarbeiters geschätzt wird. Und sie sollten dafür einen positiven Rahmen schaffen, in dem sich die Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter wohl fühlen. Dies geschieht am besten in einem Einzelgespräch im Rahmen eines Coachings.
3. (Selbst-)Gewissheiten schaffen
Der schnelle Wandel in der Geschäftswelt führt auch dazu, dass man immer weniger Gewissheiten hat. Diese Unsicherheit hat Auswirkungen auf das Vertrauen am Arbeitsplatz. Immer mehr Kollegen und Kolleginnen leiden daher unter dem sogenannten “Imposter”-Syndrom (dt. Hochstapler-Syndrom). Davon spricht man, wenn sich Menschen trotz ihres beruflichen Erfolgs unzulänglich fühlen und das Gefühl haben, dass sie ihren Erfolg nicht verdienen bzw. weniger begabt sind als andere. Unter dem Imposter-Syndrom leiden Studien zufolge etwa 70 % der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben.
Mitarbeitende, die unter diesem Hochstapler-Syndrom leiden, können den Erfolg eines Unternehmens erheblich beeinträchtigen. Ohne Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zögern sie beispielsweise, neue Wege zu gehen, ihre Grenzen auszuloten, aus Fehlern zu lernen und ihre Stärken auszubauen. All dies sind wichtige Eigenschaften für ein Unternehmen, das innovativ sein will.
Wertschätzung spielt dabei eine entscheidende Rolle, um ein sicheres und vertrauensvolles Arbeitsumfeld zu schaffen. Wenn die Mitarbeiter spüren, dass ihre Arbeit geschätzt wird, wächst ihr Mut. Sie beginnen, auf ihre eigenen Stärken zu vertrauen, ihre Komfortzone zu verlassen und auf neue, kreative Weise zum Unternehmen beizutragen.
4. Konsequent bleiben
Einmal etabliert, ist es wichtig, konsequent zu bleiben. Wenn Führungskräfte und Kollegen ihre Anerkennung konsequent zeigen, schaffen sie ein Klima des Vertrauens. Die Beschäftigten wissen, dass ihre Beiträge immer gesehen und geschätzt werden, unabhängig von äußeren Umständen.
Konsequenz bedeutet, dass alle Mitarbeitenden gleich behandelt werden. Wenn Lob und Anerkennung gleichmäßig verteilt werden, entsteht ein Gefühl der Fairness. Dies fördert Vertrauen und Zufriedenheit im Team.
5. Einfach anfangen
Um Wertschätzung zu zeigen, muss nicht gleich ein neues, komplexes Bonussystem im Unternehmen eingeführt werden. Ein einfacher, aber guter Anfang ist es, den einzelnen Mitarbeitern eine Nachricht zu schicken oder sie zu einem persönlichen Gespräch einladen, in dem die Führungskraft gezielt gelungene Arbeitsprojekte lobt und die Fähigkeiten der Person hervorhebt.
Es gibt viele Möglichkeiten, den Beschäftigten Wertschätzung entgegenzubringen. Wenn diese klar und konsequent kommuniziert, individuell angepasst und im richtigen Rahmen vermittelt wird, wird sich im Unternehmen spürbar etwas verändern.
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Anne Sofie Fisker ist Leiterin des Bereichs Menschen und Kultur bei Pleo. In ihrer Rolle beaufsichtigt Fie alle Aspekte der Personal- und Kulturinitiativen von Pleo. Ihr Ziel ist es, einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem sich jeder Mitarbeiter zugehörig fühlt, hoch motiviert ist und sein volles Potenzial entfalten kann.