Flexibles und individualisiertes Lernen schlägt Top-down-Ansatz

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Flexibles und individualisiertes Lernen ermöglicht es Unternehmen, sich auf immer neue Herausforderungen einzustellen, sagt Christian Friedrich, Geschäftsführer der Haufe Akademie. Voraussetzung für den Erfolg sind bedarfsgerechte Lerninhalte und -formate, über die Teams selbst entscheiden können.

Technische Innovationen, Fachkräftemangel, demografischer Wandel – aktuell sorgen gleich mehrere Entwicklungen für eine Transformation des Arbeitsmarktes. Unternehmen, die diesen Wandel (mit-)gestalten wollen, müssen daher neue Formen des Arbeitens und Lernens etablieren. Doch wie können Unternehmen sicherstellen, dass sie und ihre Teams zukunftsfähig bleiben, wenn der Aufwand an Zeit und Energie für die Verarbeitung neuer Informationen stetig wächst und die Agilität im Berufsalltag unabdingbar geworden ist?

Der Aufwand an Zeit und Energie, um neue Informationen zu verarbeiten, nimmt immer mehr zu. Gleichzeitig ist es unabdingbar geworden, agil auf veränderte Umstände zu reagieren. Unternehmen sind somit herausgefordert, ihren Mitarbeitenden ständig aktuelles, branchenrelevantes Know-how zu vermitteln. Nur wenn Wissen in Organisationen fortlaufend aktualisiert und Expertise auf- und ausgebaut wird, können Teams effizient arbeiten und Unternehmen neue Geschäftsfelder erschließen. Die Wettbewerbsfähigkeit hängt somit maßgeblich von der Fähigkeit zur Anpassung ab.

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Wandel durch technologische Innovationen

Den dynamischsten Wandel erleben wir derzeit im Bereich Digitalisierung und Technologie. Im vergangenen Jahr wurde am Beispiel von ChatGPT deutlich, wie schnell technologische Innovationen zum neuen Standard werden können. Schon 2020 stimmten in einer Statista-Umfrage 96 Prozent der Personen zu, dass es unabdingbar ist, sich als deutsches Unternehmen mit dem Thema Digitalisierung auszukennen. Die Umsetzung hinkt dieser Erkenntnis jedoch hinterher – und das branchenübergreifend: Im Digital Competitiveness Index, der die Fähigkeit von Ländern beschreibt, ihre Wirtschaft durch digitale Technologien zu fördern, liegt Deutschland nur auf Platz 23.

Lebenslanges flexibles und individualisiertes Lernen als Schlüsselkonzept

Flexibles und individualisiertes Lernen schlägt Top-down-Ansatz
Twenty20/@michaelbtimm

Eines hat die schnelle Integration von KI-Tools wie ChatGPT im Arbeitsleben und Alltag zweifellos gezeigt: Morgen werden Dinge wichtig, die wir gestern noch nicht kannten oder in den Kinderschuhen vermuteten. Wie können Mitarbeitende also dennoch als Expertinnen / Experten auf ihrem Gebiet und Unternehmen innovativ bleiben? Das Schlüsselkonzept dafür ist lebenslanges Lernen.

Ständige Weiterbildung sichert nicht nur die Zukunftsfähigkeit von Organisationen, sondern auch die Arbeitsplätze von Menschen. Die Eigenmotivation der Mitarbeitenden spielt eine wichtige Rolle, diese hängt jedoch stark von ihrer Lernumgebung ab. Wenn Geschäftsführungen also vielfältige und zeitgemäße Lernmöglichkeiten anbieten, kommen sie ihrer sozialen Verantwortung nach und schöpfen gleichzeitig die Potenziale für ihren Erfolg voll aus.

Erfolgreiche Weiterbildung dank Individualisierung

Frau arbeitet am Laptop
Envato/Prostock-studio

In vielen Betrieben arbeiten bis zu fünf verschiedene Generationen an denselben Aufgaben und Zielen – meist mit völlig verschiedenen Hintergründen und Herangehensweisen. Ob sich dadurch wirklich Konflikte ergeben, lässt sich diskutieren. Fest steht jedoch, dass jeder Mensch – abhängig von Persönlichkeit, Herkunft, Erfahrungen, Fähigkeiten und Bildungsstand – völlig individuell funktioniert und arbeitet. Wieso sollte das beim Lernen anders sein?

Weiterbildung ist am erfolgreichsten, wenn sie bedarfsgerecht ist. Das gilt sowohl für die Lerninhalte als auch für die Formate. Es geht darum, alle Mitarbeitenden auf ihrem jeweiligen Wissensstand abzuholen und vielfältige Formate anzubieten. Ob virtuelle Seminare oder Schulungen vor Ort, Mentorship, Social Learning oder Microlearning – Menschen profitieren von individuellen Ansätzen, die ihrem persönlichen Lerntyp entsprechen und lebenslanges Lernen alltagstauglich machen.

Für Unternehmen zahlen sich Investitionen in solche Lernkonzepte doppelt aus: Sie stärken die Bindung und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden und sichern durch das ständig aktualisierte firmeninterne Fachwissen ihre Zukunftsfähigkeit. Mitarbeitende profitieren ihrerseits durch persönliche Weiterentwicklung und sichere Arbeitsplätze.

Lernfreundliche Unternehmenskultur als Grundvoraussetzung

Foto Teamwork
Envato/jacoblund

Die meisten Menschen spüren den inneren Impuls, dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln. Unternehmensstrukturen bremsen diese Ambitionen, wenn sie standardisierte Lerninhalte vorgeben und nicht auf individuelle Bedürfnisse eingehen. Wenn Mitarbeitende keine internen Weiterbildungsmöglichkeiten haben, bleiben sie entweder stehen oder suchen sich Möglichkeiten außerhalb. Ersteres führt zur Lähmung der Innovationskraft und zweiteres ist für Unternehmen schwer zu steuern.

Deshalb ist es wichtig, dass wir Weiterbildung einerseits an die Anforderungen des Marktes anpassen und gleichzeitig mit den jeweiligen Unternehmenswerten und der Unternehmenskultur verzahnen. Dabei spielen individuelle Entwicklung, Eigenverantwortung und Teamarbeit eine große Rolle. Der traditionelle Top-down-Ansatz funktioniert in unserer schnelllebigen Arbeitswelt nur noch bedingt. Wirksamer ist, wenn die Teams selbst Entscheidungen treffen dürfen, da sie am meisten über die Bedürfnisse des Marktes und der Kunden Bescheid wissen.

Wenn die Geschäftsführung die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt ernst nimmt, delegiert sie das Thema lebenslanges Lernen nicht komplett an HR oder PE, sondern setzt sie sich selbst mit der Frage auseinander, welche Skills für die Wettbewerbsfähigkeit in unserer immer komplexer werdenden (Arbeits-)Welt benötigt werden. So sorgen sie dafür, dass die Unternehmenskultur individuelles Lernen fördert und ermöglicht. Jeden Tag.

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Foto Christian Friedrich

Christian Friedrich ist seit 2017 bei der Haufe Akademie und verantwortet als Geschäftsführer den Bereich Digital Learning Solutions. Hier motiviert ihn der Gestaltungsspielraum und seine Aufgabe, die Dinge anzugehen, die die Zukunftsfähigkeit von Menschen und Unternehmen stärken. Foto: Haufe Akademie

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