Fehlerfreie Stellenanzeigen: So verbessern Sie Reichweite und Wirkung

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Fehlerfreie Stellenanzeigen sind mehr als nur korrekte Rechtschreibung – sie beeinflussen Reichweite, Wirkung und Arbeitgeberimage. Doch viele Unternehmen vernachlässigen die Basics: Laut Sven Konzack, Geschäftsführer von Staffery, weisen die meisten Anzeigen gravierende formale Mängel auf. Wie es besser geht, zeigt er in drei klaren Schritten – inklusive Checkliste für überzeugende, effektive Stellenanzeigen.

Ein Großteil der Stellenausschreibungen weist nebst Formfehlern erhebliche Mängel bei Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung auf. Ebenso fehlen relevante Informationen, etwa hinsichtlich des Gehalts. Diese Ergebnisse hat ein Report von Staffery zutage gefördert. Kein einziger der über 14.000 untersuchten Jobs war in Bezug auf User Experience und Suchmaschinenoptimierung vollständig fehlerlos. Doch wie gelingt es Unternehmen, ihre Stellenanzeigen angesichts dessen schnell und effizient zu optimieren?

Es klingt abenteuerlich, doch es ist Fakt: 89 Prozent der von DAX-40-Unternehmen veröffentlichten Stellenausschreibungen enthalten bereits in der Jobbeschreibung Rechtschreib- und Grammatikfehler oder unrichtige Zeichensetzung. Nur 40 Prozent der Ausschreibungen informieren über das zu erwartende Gehalt. Und 54 Prozent sind dupliziert worden. Darüber hinaus passieren Recruitern verschiedene formelle Fehler, die sich sowohl negativ auf die Employee Experience auswirken als auch wiederum auf das Suchmaschinen-Ranking. Somit werden sowohl die Job-SEO als auch die Attraktivität für potenzielle Bewerber beeinträchtigt.

Diese Ergebnisse brachte die Staffery GmbH im Rahmen ihres DAX-40-Stellenanzeigen Reports ans Licht. Im Zuge der Erhebung wurden 14.629 Ausschreibungen mittels eines Analytics Tools untersucht. Zwar beziehen sich die Resultate auf Konzerne, doch im Mittelstand und in kleineren Unternehmen dürfte sich die Situation ähnlich gestalten.

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Konsequenzen aus fehlerhaften Stellenanzeigen

Fehlerfreie Stellenanzeigen: So verbessern Sie Reichweite und Wirkung
Envato/puhimec

Die festgestellten Mängel bei Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung können zunächst das professionelle Image eines Unternehmens beeinträchtigen und potenzielle Kandidaten von einer Bewerbung zurückschrecken lassen. Fehlende Gehaltsangaben, die mit 60 Prozent mehr als die Hälfte der Anzeigen betreffen, zeugen von eingeschränkter Transparenz, welche wiederum heute von Bewerbern zunehmend erwartet wird.

Ab 2026 wird die Angabe sogar gesetzlich vorgeschrieben sein. Die Duplizierung von Ausschreibungen wiederum (54 Prozent der Stellenanzeigen) geht mit einem negativen Einfluss auf das Suchmaschinen-Ranking einher, ferner lässt sich die aus Bewerbersicht notwendige Individualisierung vermissen.

Weitere festgestellte Probleme:

  • Übermäßiger Einsatz von Bullet Points: 92 Prozent der Anzeigen verwenden zu viele Aufzählungspunkte, was den Lesefluss stört und die Verständlichkeit beeinträchtigt.
  • Unzureichende Keywords: 99 Prozent der Stellenanzeigen enthalten zu wenige relevante Keywords, was die Auffindbarkeit in Suchmaschinen und Jobportalen verringert. Weniger Klicks bedeuten in der Regel auch weniger Bewerbungen.
  • Ungeeignete Jobtitel: 67 Prozent der Jobtitel enthalten unnötige Füll- und Bindewörter, in 27 Prozent finden sich Abkürzungen, und 25 Prozent sind entweder zu lang oder zu kurz. Diese Faktoren können das Interesse potenzieller Kandidaten mindern und die Sichtbarkeit der Anzeige reduzieren.

Verbesserung von Stellenanzeigen

Foto We are Hiring
Envato/YuriArcursPeopleimages

Personalabteilungen tun gut daran, fehlerfreie Stellenanzeigen mit guter User Experience zum Standard zu machen. Die Frage stellt sich allerdings, wie sie ihre Prozesse ausgestalten können, um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Unter Umständen muss Personal-Mitarbeitern mehr Zeit bei der Kreation und Kontrolle von Job-Posts zugestanden werden. Somit werden mehr personelle Ressourcen gebunden, ferner sind gezielte Schulungen für Recruiter nötig, damit diese im Bilde sind, auf welche Faktoren es bei der Gestaltung von Stellenanzeigen tatsächlich ankommt.

In Betracht kommt auch eine Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen – zu denken ist insbesondere an Marketing. Alternativ kann auch über den Einsatz von (KI-)Technologie nachgedacht werden, die Fehler in Stellenanzeigen in Echtzeit erkennt und es Recruitern per Automation erleichtert, die notwendigen Modifizierungen durchzuführen.

Drei Schritte zur strukturellen Optimierung von Stellenanzeigen

1. Training und Schulung:

Die Gestaltung von Stellenanzeigen ist keine banale, sondern eine kreative und strategische Aufgabe, bei der Know-how gefragt ist. Unternehmen sind daher gut beraten, den Kollegen, die für die Gestaltung von Stellenanzeigen verantwortlich sind, diesbezügliche Weiterbildungen zu ermöglichen. Entsprechendes Know-how legt die Basis für optimierte Job-Posts. Eine Inhouse-Schulung kann die gesamte Personalabteilung in einem Zuge zu schulen, was die Effizienz deutlich erhöht.

2. Sorgfältiges Korrekturlesen und Vier-Augen-Prinzip:

Es ist entscheidend sicherzustellen, dass alle Texte frei von Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehlern sind. Falls HR-Professionals hierbei Unterstützung benötigen, können Kollegen aus den Bereichen Marketing und Kommunikation hilfreich sein, um eine gründliche Überprüfung und Fehlerkorrektur zu gewährleisten.

3. Prüfung von Technologie-Einsatz:

Der Einsatz von Technologie kann den Prozess der Stellenanzeigenoptimierung erheblich unterstützen. So sorgen Tools zur automatischen Rechtschreib- und Grammatikprüfung dafür, dass Fehler in der Anzeige schnell erkannt und korrigiert werden. SEO-Optimierungstools helfen dabei, relevante Keywords einzufügen, um die Auffindbarkeit der Anzeige zu erhöhen. Zudem ermöglichen KI-basierte Plattformen eine gezielte Ansprache der richtigen Zielgruppen durch maßgeschneiderte Anzeigenschaltung und automatisierte Bewerbervorauswahl. Solche Technologien tragen dazu bei, den Rekrutierungsprozess effizienter und präziser zu gestalten, was letztlich zu einer besseren Qualität der Bewerbungen führt.

Checkliste für überzeugende und fehlerfreie Stellenanzeigen

Fehlerfreie Stellenanzeigen: So verbessern Sie Reichweite und Wirkung
Envato/Olivier_Le_Moal

Überzeugende Stellenanzeigen sollten klar, ansprechend und zielgruppengerecht gestaltet sein, um die richtigen Kandidaten effektiv anzusprechen. Worauf es ankommt, verrät die folgende Checkliste zur Erstellung fehlerfreier Stellenanzeigen in sieben Schritten:

1. Aussagekräftige Jobtitel wählen:

Der Jobtitel sollte prägnant und informativ sein, idealerweise zwischen 35 und 60 Zeichen umfassen. Unnötige Füllwörter, Abkürzungen oder interne Bezeichnungen (z. B. „Senior Consultant (m/w/d) – Abt. XY“) sind zu vermeiden. Der Standort gehört nicht in den Titel, sondern in ein eigenes Feld.

2. Struktur und Lesbarkeit optimieren:

Eine klare Struktur erleichtert die Orientierung. Der Jobtitel sollte fettgedruckt oder als Zwischenüberschrift hervorgehoben werden. Zudem sollten Absätze, Zwischenüberschriften und Abschnitte mit klaren Kategorien („Ihre Aufgaben“, „Ihr Profil“, „Wir bieten“) die Lesbarkeit verbessern.

3. Bullet Points gezielt einsetzen:

Aufzählungspunkte sind sinnvoll, wenn sie den Text strukturieren, aber sie sollten nicht dominieren. Wichtige Anforderungen oder Aufgaben lassen sich in Stichpunkten übersichtlich darstellen, doch die Anzeige sollte insgesamt nicht zu fragmentiert wirken.

4. Relevante Keywords für bessere Auffindbarkeit nutzen:

Suchmaschinenoptimierung (SEO) spielt eine entscheidende Rolle, um die Anzeige online sichtbar zu machen. Eine gezielte Recherche relevanter Keywords (etwa branchenspezifische Begriffe, gängige Jobbezeichnungen) hilft, die Reichweite zu erhöhen. Die wichtigsten Begriffe sollten natürlich in den Text eingebunden werden.

5. Gehaltsinformationen transparent machen:

Die Angabe eines konkreten Gehalts oder einer Gehaltsspanne erhöht die Attraktivität der Anzeige und entspricht den kommenden gesetzlichen Anforderungen zur Gehaltstransparenz. Kandidaten erwarten zunehmend Klarheit über die Vergütung, um sich gezielt bewerben zu können.

6. Sorgfältig formulierte Stellenanzeigen:

Ein fehlerfreier Ausschreibungstext zeugt von Professionalität und Sorgfalt. Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung sollten daher einwandfrei sein. Besonders nachteilig wirken sich Fehler im Jobtitel aus: Sie können die Reichweite der Anzeige verringern, qualifizierte Bewerber abschrecken und die Anzahl unpassender Bewerbungen erhöhen.

7. Doppelte Inhalte und Copy-Paste vermeiden:

Jede Stellenanzeige sollte individuell formuliert sein. Das wiederholte Veröffentlichen identischer Inhalte kann das Suchmaschinen-Ranking negativ beeinflussen. Ein einheitliches Grundgerüst ist sinnvoll, doch individualisierte Formulierungen sind entscheidend, um sich von anderen Arbeitgebern abzuheben.

Conclusio

Durch die Umsetzung der hiesigen Empfehlungen können Personalabteilungen die Qualität ihrer Stellenanzeigen erheblich verbessern und ihre Reichweite erhöhen, um letztlich mehr qualifizierte Bewerbungen zu erhalten. Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels ist es unerlässlich, potenzielle Kandidaten ansprechende und effektive Stellenanzeigen zu präsentieren. Weitere detaillierte Ergebnisse und Empfehlungen zum Thema „fehlerfreie Stellenanzeigen“ finden sich im vollständigen DAX-Stellenanzeigenreport der Staffery GmbH.

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Foto Sven Konzack

Sven Konzack ist Geschäftsführer der Staffery GmbH. Die Technologien des Start-ups aus Berlin helfen dabei, Recruiting effizienter, schneller und transparenter zu machen.

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