„Mut zum Unperfekten“ im Employer Branding & Recruiting fordert Vera Koltermann, Head of Employer Branding & Solutions bei StepStone Deutschland.
In Zeiten, in denen alles mit allem verbunden ist, merkt man ziemlich deutlich, dass Silodenken nicht mehr funktioniert: Pandemie, demografischer Wandel, Fachkräftemangel: Der Druck steigt. Und auch die Komplexität. Willkommen in der VUCA-Welt. Die Folge: Die alten Erfolgsrezepte funktionieren nicht mehr im Wettbewerb um passende Talente. Doch wie im echten Leben gilt auch bei der Talentsuche: Krisen können kreative Energien freisetzen und zu neuen Lösungen führen. Hier eine Auswahl persönlicher Tipps, um aus der Komfortzone raus und in neue Lösungen reinzukommen:
Mehr „Wie?“ statt „Warum nicht!“
Noch immer scheitern viele Veränderungsprozesse an Barrieren im Kopf. Da wird dann mehr darüber diskutiert, warum etwas nicht funktionieren kann, anstatt zu hinterfragen, WIE es gehen kann. Allein hier die Perspektive zu wechseln, macht häufig einen großen Unterschied. Als wir bei StepStone vor einem Jahr mit dem Bereich Employer Branding & Solutions gestartet sind, wurden wir häufig belächelt und kommentiert mit „Ein Jobportal kann doch kein Employer Branding“. Wir haben gesagt: „Doch!“.
Und dann gilt es, in den Dialog zu kommen, wie es funktionieren kann. Selbst, wenn das manchmal anstrengend ist und der Weg steiniger, weil Skeptiker zu überzeugen Zeit und gute Argumente braucht. Doch am Ende kann man nur gewinnen: Weil man entweder scheitert, daraus lernt und es besser macht oder es am Ende ganz einfach doch schafft.
Mehr starten statt warten
Eigentlich sollte man meinen, es sei inzwischen überall angekommen: Die Welt da draußen wird sich nicht mehr zurückdrehen. Im Gegenteil, es wird schlimmer: Die Kandidatinnen und Kandidaten werden weniger, die Nachfrage steigt. Immer mehr Unternehmen investieren immer mehr Geld in Employer Branding & Recruiting und erkennen, dass sie ihre Arbeitgebermarke mehr behandeln müssen wie ihre Produktmarke.
Der Wille und die Nachfrage sind da. Allein scheitert es an der Umsetzung und das gilt vor allem im KMU-Segment. Da wird gezögert und gezaudert wie das Kaninchen vor der Schlange. Mein Appell: mehr Mut! Auch mehr Mut zum Unperfekten! Es muss nicht immer gleich das große Rad gedreht werden. Im Zweifel erstmal mit der Karriereseite starten. Denn eine gut gemachte Karriereseite bringt mehr als fünf schlecht gemachte Social-Media-Kanäle. Eins ist in jedem Fall klar: Wer jetzt nicht loslegt, wird in wenigen Jahren abgehängt sein.
Mehr fragen statt sagen
Noch immer starten Unternehmen Employer-Branding- oder Recruiting-Maßnahmen ohne valides Fundament. Sie nehmen Symptome wahr – meist eine schlechte Candidate Delivery –, aber kennen weder die Ursache, noch haben sie überzeugende Argumente, um inhaltlich dagegenzuhalten. Solche Employer-Branding- & Recruiting-Projekte enden häufig in Buzzwords und inhaltsleeren Floskeln. Wer dagegen beobachtet, zuhört und aufnimmt, kann authentisch und ehrlich nach außen tragen, was innen gelebt wird.
Dazu braucht es Mut, die eigenen Mitarbeitenden zu fragen: „Warum seid Ihr hier – und nicht woanders?“; „Was motiviert Euch, jeden Tag hierher zu kommen – jenseits des Gehaltsschecks?“; „Wie geht man hier miteinander um – und was sollte man tunlichst lassen?“. Wer fragt, erhält ein klareres Bild der eigenen Kultur und jede Menge Content, der sich nutzen lässt, um das eigene Profil als Arbeitgeber charakteristisch und unverstellt nach außen zu tragen – statt irgendwas zu sagen, von dem man glaubt, dass es gefällt – und häufig doch danebenliegt.
Mehr gemeinsam statt einsam
In vielen Organisationen sind Employer Branding und Recruiting getrennte Bereiche. Da werden im Employer Branding strategische Leitplanken, die Arbeitgeberpositionierung und vielleicht noch eine Kreativkampagne entwickelt. Dann wird das Ganze übergeben ins Recruiting zur operativen Umsetzung. Man muss kein Organisationsexperte sein, um sich ausmalen zu können, dass eine solch fragmentierte Arbeitsweise Bruchstellen erzeugt, die am Ende auch die Kandidatinnen / Kandidaten spüren.
Wenn wir Kunden betreuen, ermutigen wir sie immer, von Anfang an beide Bereiche an einen Tisch zu holen. Und tun dies auch bei uns: Da sitzen Employer-Branding & Recruiting-Experten zusammen und denken das Projekt vom Ende her. Denn nur dann lassen sich Bruchstellen frühzeitig antizipieren, ein gemeinsames Zielbild definieren und Rollen klären. Und am Ende lässt sich der Projekterfolg auch gemeinsam feiern.
Employer Branding & Recruiting: Unlock! Talk am 23. März
Interesse an mehr Denkanstößen und Impulsen rund um Employer Branding & Recruiting? Der Unlock! Talk ist StepStones Livestream-Format und Raum für Mehr! Am 23. März 2022 zu Gast: Beate Schulte, Senior Expertin Employer Branding bei der All for One Group im Gespräch mit Vera Koltermann und Tobias Zimmermann zur Frage von Markenidentität in Post-Merger-Integrationsprozessen. Um teilzunehmen, senden Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Unlock! Talk“ an EBS@stepstone.de oder melden sich direkt hier an.
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Vera Koltermann ist Head of Employer Branding & Solutions bei StepStone. Als Employer-Branding-Expertin berät Vera Koltermann seit vielen Jahren nationale und internationale Kund*innen auf ihrem Weg zu einer starken Arbeitgebermarke. Mit ihrem Team bei StepStone verbindet sie Employer Branding & Recruiting ganzheitlich und interdisziplinär.