In der Krise Empathie zeigen, schafft Zusammenhalt im Team und Power für den Aufschwung. Was sonst noch zählt, erklärt Goran Barić, PageGroup Deutschland.
In den vergangenen Monaten wurde viel über die Umstellung auf Remote Working gesprochen, darüber, wie Sie Ihren Arbeitsplatz im Home Office richtig einrichten und wie Sie Ihre Teams auch aus der Distanz führen. Doch wenig angesprochen wurde die Tatsache, dass sich die aktuelle Krisenzeit auch auf unsere Arbeitsweise auswirkt.
So ein Umzug ins Home Office ist allein schon eine große Herausforderung. Das haben wir vermutlich alle an der ein der anderen Stelle gemerkt. Doch dass all dies so plötzlich und in Zeiten vieler Unsicherheiten geschieht, darauf hat sich wohl kaum jemand einstellen können. Wir befinden uns nicht nur einer Phase des Remote Workings. Mitarbeiter finden sich auch in ganz ungewohnten und oftmals herausfordernden Situationen wieder.
Da gibt es Eltern, die neben der Arbeit plötzlich den ganzen Tag über parallel ihre Kinder betreuen, da Schulen und Kindergärten geschlossen, der Kontakt zu Großeltern oder Kinderbetreuung mitunter verwehrt sind. Auch gibt es Mitarbeiter, die nicht die Möglichkeit hatten, auf die Schnelle einen idealen Arbeitsplatz zu Hause einzurichten und die Wohnung eventuell mit Mitbewohnern teilen. Und nicht zu vergessen sind auch mögliche Existenzängste der eigenen Mitarbeiter oder die von deren Angehörigen aufgrund der aktuellen Krise.
Wie geht es den eigenen Mitarbeitern?
Im Fokus des Leaderships in Zeiten wie diesen sollten also nicht nur Fragen rund um Technik und Team Spirit im Home Office stehen, sondern auch: Wie geht es den eigenen Mitarbeitern eigentlich?
Es heißt, in Krisenzeiten zeigen die Menschen ihr wahres Gesicht. Und es ist ein Gesicht, dass sich ihre Mitarbeiter merken werden. Denn: In guten Zeiten viel für die Belegschaft zu tun, ist lobenswert, aber auch deutlich leichter. Wem es gelingt, auch in schwierigen Zeiten Empathie für seine Teams zu zeigen, etabliert sich als vorbildlicher Arbeitgeber, schafft Vertrauen und kann so auch gestärkt aus einer Krise hervorgehen. Denn um ihr Unternehmen in der Aufschwungphase wieder voranzutreiben, brauchen Sie Mitarbeiter, die an Ihre Werte glauben und Sie motiviert unterstützen.
Also, wie genau funktioniert Empathetic Leadership?
1. Zeigen Sie Verständnis
Viele Ereignisse suchen wir uns nicht aus und können sie auch nicht beeinflussen. Doch was wir beeinflussen können, ist, wie wir in solchen Zeiten kommunizieren. Versuchen Sie sich in Ihre Mitarbeiter hineinzuversetzen. Welche Ängste und Zweifel beschäftigen sie vielleicht? Welchen zusätzlichen Herausforderungen sind sie ausgesetzt? Fragen Sie Ihre Mitarbeiter offen, wie es Ihnen geht und was sie beschäftigt. Und ganz wichtig: Hören Sie zu! Geben Sie ihnen Raum, von Schwierigkeiten zu erzählen und suchen Sie gemeinsam nach Möglichkeiten, diese zu beseitigen.
2. Seien Sie ehrlich
Empathisch sein, heißt nicht, nur positive Dinge zu kommunizieren. Läuft es im Unternehmen gerade nicht so gut? Sprechen Sie offen darüber. Zeigen Sie aber auch konkrete Maßnahmen auf, wie Sie die Lage wieder verbessern werden und wie Ihre Mitarbeiter dazu beitragen können. Offenheit und Transparenz macht Sie in Krisenzeiten glaubwürdig und motiviert Ihre Mitarbeiter dazu, Ihnen aus dieser schwierigen Zeit zu helfen.
3. Setzen Sie Mindfulness auf die Agenda
Als Verfechter von Mindfulness, Meditation und Yoga weiß ich, wie wichtig es ist, auch mal abzuschalten und nach anstrengenden Tagen mentale Klarheit zu schaffen. Deshalb teile ich regelmäßig Mindfulness-Angebote mit meinen Mitarbeitern und rufe sie dazu auf, auch ihre Programme mit den Kollegen zu teilen. Wer mit dem Kopf ständig woanders ist (und das ist in der aktuellen Zeit gar nicht so einfach zu vermeiden), wird Konzentrationsschwierigkeiten und schnell das Gefühl haben, völlig übermannt zu sein von verschiedensten Eindrücken. Auf unsere psychische Gesundheit Acht zu geben, hilft uns, uns mental zu stärken und eine Krisenzeit besser zu meistern. Und es zeigt auch: Sie kümmern sich um Ihre Belegschaft – über das Tagesgeschäft hinaus.
Als Leader haben wir die Möglichkeit und Verantwortung, das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter zu beeinflussen, und meine Erfahrung zeigt, dass ein einfaches „Wie fühlst Du Dich heute eigentlich?“ am Anfang eines Meetings einen großen Unterschied machen kann.
Goran Barić ist seit 2004 für die PageGroup tätig, als Geschäftsführer der PageGroup Deutschland und seit 2023 zusätzlich als Regional Managing Director für Nord- und Zentraleuropa (BeNeLux, DACH, Polen) und damit für die Einzelmarken Michael Page, Page Personnel und Page Executive verantwortlich. Die PageGroup wurde 1976 in Großbritannien gegründet. Heute ist sie im FTSE 250 gelistet. Sie ist in 37 Ländern vertreten.