Einsatz von KI: Wie Sie Unsicherheiten im Team überwinden

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Der Mensch ist kein rationaler Entscheider – und besonders beim Thema „KI“ spielen Unsicherheit und Ängste eine Rolle. Carsten Stephan, Geschäftsführer von Team Gesundheit, gibt Ihnen Tipps, wie Sie als Führungskraft eine unterstützende Arbeitsumgebung schaffen, um Innovation zu fördern.

Künstliche Intelligenz (KI) wirft eine wichtige Frage auf: Wie verändert sie unsere Arbeitswelt und wie können Unternehmen damit umgehen? Denn der Faktor Mensch ist bei der Einführung von KI unerlässlich und nicht frei von Unsicherheiten. Führungskräfte müssen jetzt eine unterstützende Arbeitsumgebung schaffen, um Innovation zu fördern.

Genau in diesem Moment sind neue KI-Tools entstanden. Wahrscheinlich sind genauso viele wieder verschwunden. Die Welt, in der wir leben, ist geprägt von Veränderungen – oft unaufhaltsam und von zunehmender Geschwindigkeit. Seit dem Launch von ChatGPT im Herbst 2022 vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue, scheinbar revolutionäre Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz bekannt werden.

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KI transformiert immer mehr Aspekte unseres Lebens und unserer Wirtschaft. Klar scheint, dass diese Technologie nicht nur ganze Branchen wie Gesundheitswesen, Bildung, Medien, Kundenservice und Logistik, sondern auch unsere Arbeitswelt grundlegend verändern wird.

Unternehmen sehen die Potenziale und Chancen, führen KI-Tools ein und optimieren Prozesse. Und das ist auch genau richtig. Jedoch verlieren sie dabei etwas Wichtiges aus den Augen: Die Mitarbeiter, die dem zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit Unsicherheit begegnen. Dabei ist genau das ein Thema, mit dem sich Unternehmen auseinandersetzen sollten, wenn sie Innovation nachhaltig fördern wollen. Denn am Ende bleiben wir soziale Wesen mit sozialen Bedürfnissen und Fähigkeiten, die wir jetzt gezielt stärken und mit KI zur erweiterten Intelligenz verbinden müssen.

Fehlende Kenntnisse, Kontroll- & Jobverlust – Wir müssen Unsicherheiten ernst nehmen

Erste Unternehmen entlassen Mitarbeiter wegen Künstlicher Intelligenz, Studien prognostizieren Arbeitsplatzverluste in mehrstelliger Millionenhöhe, die Regulierung kommt nicht hinterher – Schlagzeilen, die uns überall begegnen. Es ist nicht verwunderlich, dass KI auf Verunsicherung stößt.

Doch wie gehen wir damit um? Zunächst gilt es, Unsicherheiten zu verstehen und ernst zu nehmen, um geeignet reagieren zu können. Das Verständnis, dass der Mensch kein ausschließlich rationaler Entscheider ist, wird gerade in der Diskussion um KI sehr interessant. Es geht hier um existenzielle Fragen. Denn was macht uns als Menschen aus, wenn KI alles (besser) kann?

Wir dürfen auch die oft noch fehlenden Kenntnisse nicht außer Acht lassen. Die KI-Technologie hat erst vor kurzem die breite Masse erreicht und entwickelt sich rasant. KI ist heute in der Lage, elaborierte Antworten zu generieren – noch vor wenigen Monaten schien dies für die meisten unmöglich. Der Mensch hat jedoch das Bedürfnis nach Vorhersehbarkeit und Erklärbarkeit. Es stellt sich die Frage: Was bedeuten diese Veränderungen für mich und meinen Job? Bin ich kompetent genug, um meinen Arbeitsplatz zu behalten? Chancen und Gefahren liegen hier nahe beieinander.

Die Risiken, mit vorhandener Unsicherheit nicht umzugehen, sind beträchtlich. Mangelndes Vertrauen der Mitarbeiter in KI kann die Einführung verlangsamen oder sogar verhindern. In der Psychologie gibt es ein Modell für die Reaktion von Menschen auf Stress. Sie kämpfen, flüchten oder stellen sich tot. Auch Menschen, die Angst vor KI haben, können solche Reaktionen zeigen. Wer dagegen kämpft, lehnt die Technik oft proaktiv ab, weigert sich zum Beispiel Programme zu nutzen, schaltet manchmal sogar Maschinen aus, die mit KI arbeiten. Wer dagegen flieht oder sich tot stellt, zieht sich zurück und versucht, den Umgang mit KI zu vermeiden.

Wenn Führungskräfte und Personalverantwortliche nicht proaktiv auf Ängste und Bedenken eingehen, führt dies also zu Innovationshemmnissen, Produktivitätsverlusten und erhöhter Mitarbeiterfluktuation.

Die gute Nachricht: Unternehmen besitzen bereits den Schlüssel zum Erfolg

Unternehmen müssen verstehen, dass sie auf ihre Mitarbeiter angewiesen sind. Denn mit dem zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag wird nicht auf wundersame Weise ein Pool von Fachkräften entstehen, der jedes Unternehmen durch den digitalen Wandel führt. Vielmehr gilt es, die Mitarbeiter in den eigenen Reihen auszubilden und ihre Neugier zu fördern, um die Innovationskraft voll auszuschöpfen.

Wir müssen Perspektiven schaffen! Die zentrale Frage dabei ist natürlich, was Mitarbeiter stattdessen machen können, wenn Teile ihrer Aufgaben durch KI besetzt werden. Entwicklungsanalysen und -programme helfen dabei Fähigkeiten sichtbar zu machen, die bislang nicht eingesetzt wurden, aber auch neben KI von Relevanz sind.

Führungskräfte nehmen im digitalen Wandel eine Schlüsselrolle ein

Führungskräfte können Beschäftigte im Umgang mit Unsicherheiten besonders unterstützen. Um dieser Rolle gerecht zu werden, müssen sie sich zunächst selbst fragen, wie sie mit den Veränderungen umgehen. Es gilt zu klären, welche Unterstützung und Informationen sie benötigen, um Mitarbeitern glaubwürdig zu begegnen.

Im nächsten Schritt gilt es, die konkreten Ängste der Beschäftigten in Erfahrung zu bringen. Ein offener, niedrigschwelliger Austausch kann hier helfen. Eine der wichtigsten Kompetenzen ist dabei, den Mitarbeitern Raum für ihre Sorgen zu geben. Das heißt, zuzuhören, ohne sofort auf die Sachebene zu wechseln und Lösungen anbieten zu wollen.

Außerdem ist es wichtig, eine klare Vision über die Bedeutung von KI für die Unternehmensziele bereitzustellen. Mitarbeiter sollten verstehen, wie KI ihre Arbeit ergänzen kann und welche Rolle sie dabei spielen werden. In Zeiten der Unsicherheit sollten Führungskräfte Befürchtungen aufnehmen, ihren Teams klare Anweisungen geben, Vertrauen vermitteln und vor allem in Entscheidungsprozesse einbeziehen.

Workshops, um gemeinsam Tools auszuprobieren und zu überlegen, ob und wie KI im Unternehmen eingesetzt werden kann, sollten einen weiteren Schritt darstellen. Gemeinsam können Strategien entwickelt und dann in einem kontinuierlichen Top-Down-Prozess umgesetzt werden. Dies ist natürlich nur mit einer offenen und transparenten Kommunikation möglich.

Auch ein stetiger Lernprozess sollte gefördert werden, da immer neue Anwendungen und Möglichkeiten entstehen. Gezielte Schulungen und Lernressourcen können dazu beitragen, das Verständnis und das Vertrauen der Beschäftigten in die KI zu stärken. Offene Lernkulturen fördern die Anpassungsfähigkeit und Resilienz der Beschäftigten in einem sich rasch wandelnden technologischen Umfeld. Darüber hinaus sollten Unternehmen Neugier kultivieren und eine Kultur schaffen, in der der Mensch im Mittelpunkt steht.

Es ist wichtig, dass Führungskräfte ihre Rolle verstehen und nutzen, um ein unterstützendes und technologiefreundliches Arbeitsumfeld zu fördern. Der Umgang mit Unsicherheiten im Zusammenhang mit KI ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance, die Arbeitskultur zu stärken und die Vorteile voll auszuschöpfen. Letztendlich kann ein konstruktiver Umgang mit Künstlicher Intelligenz den Weg für Produktivitätssteigerungen, verbesserte Geschäftsprozesse und neue Wachstumschancen ebnen.

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Foto Carsten Stephan

Dr. Carsten Stephan ist seit Ende 2011 Geschäftsführer der Team Gesundheit – Gesellschaft für betriebliches Gesundheitsmanagement mbH. Zu seinen Ausbildungen zählen das Studium der Pflege- und Gesundheitswissenschaft und die Promotion in Medizinwissenschaften.

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