Viele wollen die Probezeit nur heil überstehen. Wer sie als Chance begreift, holt mehr für sich heraus. Hier kommen Tipps von Katrin Luzar.
Ein neuer Job: Das bedeutet eine neue Umgebung, neue Aufgaben und ein neues Team. Doch abgesehen davon, dass Sie mit Ihrer neuen Umgebung warm werden müssen, sollten Sie die ersten Monate strategisch angehen. Um die Probezeit nicht nur zu „überleben“, sondern das Meiste herauszuholen, sollten Sie sich selbst einige Fragen stellen und sich gründlich mit dem neuen Job auseinandersetzen – von Tag eins an.
1. Planung ist die halbe Miete
Allen Anfang machen im neuen Job eine gute Vorbereitung und Planung. Schaffen Sie also eine gemeinsame Basis für alles, was kommt und noch kommen soll – Stichwort Erwartungsmanagement. Schon im Vorstellungsgespräch sollten beide Seiten thematisieren, wie man sich die ersten Monate vorstellt. Gibt es einen Einarbeitungsplan? Wie sieht dieser aus? Passt er zu Ihren Vorstellungen vom neuen Job? Wer sind die neuen Teamkollegen? Mit wem arbeiten Sie zusammen in einem Team? Gibt es eine feste Ansprechpartnerin / Ansprechpartner für Fragen? Solche und andere Fragen sollten Sie am besten schon vor Arbeitsantritt klären. Aus dem Gespräch wird gemeinsam ein Plan entworfenen, den dann beide Seiten als Grundlage dafür nutzen können, im Laufe der Probezeit zu überprüfen, ob die eigenen Erwartungen von der anderen Seite erfüllt werden.
2. Hallo Kolleginnen und Kollegen! Stimmt die Chemie?
Die Probezeit ist auch die Zeit, in der Sie überprüfen müssen, ob die Chemie mit den neuen Kolleginnen und Kollegen stimmt. Kommen Sie mit den Menschen in Ihrem neuen Team nicht klar, werden Sie nicht glücklich im neuen Job, völlig egal, wie viel Spaß die Tätigkeit auch sonst macht. Darum ist es essenziell, dass Sie sich von Anfang an aktiv mit den Menschen, mit denen Sie in Zukunft viel Zeit verbringen werden, auseinandersetzen und sie auch persönlich kennenlernen – Stichwort Teamaktivitäten. Klinken Sie sich ein und werden Sie Teil des Teams. Dabei müssen Sie nicht gleich in der ersten Woche Freunde fürs Leben finden, aber zumindest sollten Sie die Teamdynamiken kennenlernen.
3. Die Summe der Eindrücke zählt
Einen schlechten Tag hat jeder mal. Gerade in der Anfangszeit schleicht sich schnell mal ein Gefühl der Überforderung ein oder Sie glauben, Ihr Potenzial nicht voll entfalten zu können. Die zentrale Frage ist aber: Wie oft kommt das vor? Und aus welchem Grund? Sind Sie den Aufgaben tatsächlich nicht gewachsen oder ist es einfach nur zu viel Neues auf einmal und Sie müssen sich erst noch zurechtfinden? Werden Sie immer wieder für unliebsame Aufgaben eingeplant oder konnte Sie nur akut niemand in eine anspruchsvollere Aufgabe einweisen, weil alle zu viel zu tun hatten? Schreiben Sie am Ende jeder Woche auf, wie es läuft, wo es hakt und was Sie sich anders vorstellen. Nur wenn Sie das große Ganze sehen, können Sie am Ende auch beurteilen, ob Sie mit dem Verlauf der Probezeit zufrieden waren und auf dieser Basis eine Entscheidung über Gehen oder Bleiben treffen.
4. Probleme adressieren
Wenn Sie Ihre Eindrücke während der Probezeit schriftlich festhalten, können Sie sehr effizient in regelmäßigen Abständen ein Zwischenfazit ziehen. Tun sich dabei Probleme auf oder stellen Sie fest, dass Ihre Anforderungen und Erwartungen an den neuen Job nicht erfüllt werden, sollten Sie unbedingt zeitnah das Gespräch suchen! Nur wenn die neue Arbeitgeberin / Arbeitgeber weiß, dass Sie unzufrieden sind, hat sie überhaupt die Chance, etwas zu ändern. Ändert sich allerdings auch nach einem solchen klärenden Gespräch nichts, wissen Sie ziemlich eindeutig, woran Sie sind. Die Entscheidung, ob Sie im Unternehmen bleiben möchten, wird Ihnen in so einem Fall vermutlich deutlich leichter fallen.
5. Nach der Probezeit: Gehen oder Bleiben?
Gegen Ende der Probezeit ist es an der Zeit für Ihr persönliches Review: Stimmen Ihre Erfahrungen mit dem überein, was im Vorstellungsgespräch versprochen wurde? Verstehen Sie sich gut mit den Kolleginnen und Kollegen und den Vorgesetzten? Waren Sie oft unzufrieden oder sogar unglücklich mit Ihrem neuen Job? Woran lag das? Ist eine Verbesserung absehbar oder wurden Ihnen schon in den ersten Monaten nur leere Versprechungen gemacht? Haben Sie die Probezeit wirklich für sich als Testlauf genutzt, wissen Sie am Ende der Zeit sehr genau, ob Sie und der neue Job wirklich zusammenpassen. Das bedeutet aber auch, die Konsequenzen zu ziehen und im Ernstfall auch selbst zu kündigen. Vergebens war die Zeit allerdings in keinem Fall. Sie haben wertvolle Erkenntnisse über Ihre eigenen Wünsche und Erwartungen gewonnen, die spätestens bei der künftigen Stellensuche dazu beitragen werden, einen Job zu finden, der wirklich zu Ihnen passt.
Dr. Katrin Luzar kam Anfang 2011 zu Monster und verantwortet aktuell als Senior Director Marketing die Themenbereiche Marketing- und Markenstrategie DACH und Schweden sowie Public Relations und das Content Management. Auf europäischer Ebene leitet sie den Bereich der Consumer Communications und hat dabei den Perfect Fit für die Jobsuchenden im Fokus.
Seit über 20 Jahren unterstützt das Online-Karriereportal Monster weltweit Arbeitnehmer bei der Suche nach dem richtigen Job und Arbeitgeber bei der Suche nach den besten Talenten. Heute agiert das Unternehmen in über 40 Ländern und bietet Lösungen rund um Jobsuche, Karriereplanung, Rekrutierung und Talentmanagement.