Der große Qualifikationswandel hat begonnen

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Das Schließen von Qualifikationslücken aufgrund des Wandels wird essentiell für HR-Abteilungen sein, sagt Georg Hirschi, Geschäftsführer LHH Deutschland.

Dass sich die Geschäftswelt rasant wandelt, zeichnete sich bereits vor der Pandemie ab. Durch die Veränderungen, die COVID-19 mit sich brachte, mussten Unternehmen innerhalb kürzester Zeit ihre Arbeitsweisen und -methoden überdenken und sich umstellen. Der Prozess, der zuvor Jahre dauerte, erfolgte innerhalb weniger Monate.

Der Impuls für das schnelle Handeln der Unternehmen und die Bereitschaft, große Veränderungen vorzunehmen, kommen nicht überraschend. Im Bericht des Weltwirtschaftsforums für 2020 wurde festgestellt, dass vier von zehn befragten Unternehmen planen, ihren Personalbestand deutlich zu reduzieren. Die größte Herausforderung für HR und die Unternehmensführungen wird sein, die Qualifikationslücken, die sich durch den Wandel ergeben, zu schließen. Heute haben zirka 87 Prozent der Unternehmen mit Qualifikationsdefiziten ihres Personals zu kämpfen. Der große Qualifikationswandel steht also nicht bevor, sondern hat begonnen.

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Keine Option: Einstellungen Externer und Personalabbau bei Mitarbeitern

Personalstrategien zu modernisieren, um den Anforderungen an die Arbeitsplätze der Zukunft gerecht zu werden, ist kein neuer Ansatz. Unternehmen bemühen sich seit Jahren darum, ihre Belegschaften anzupassen. Die Methoden, die sie in der Vergangenheit angewandt haben – Einstellungen Externer und Personalabbau bei Mitarbeitern mit veralteten Qualifikationen – sind nicht mehr praktikabel.

Im Dezember 2020 führte LHH eine Studie zur internen Mobilität durch. Sie ergab, dass 45 Prozent der Personalverantwortlichen bei der Stellenbesetzung eher interne Mitarbeiter weiterbilden, als externe Bewerber einzustellen. 97 Prozent planen, die interne Umschulung, die interne Mobilität oder beides zu verbessern. Untersuchungen zeigen, dass Top-Talente zunehmend von Arbeitgebern angezogen werden, die formale Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme anbieten.

Die Identifizierung und Überwindung von Qualifikationsdefiziten werden essentiell für Unternehmen und ihre HR-Abteilungen sein. Die hohe Bereitschaft der Mitarbeiter, sich weiterzubilden und Qualifikationslücken zu schließen, kommt dem entgegen. Unternehmen haben somit die Chance, durch Weiterbildungsprogramme nicht nur Fachkräfte anzuziehen, sondern auch ihre vorhandenen Talente zu halten.

New Normal – New Challenges?

Qualifikationslücken zu schließen, ist nur eine der Herausforderungen, mit der Unternehmen zukünftig konfrontiert sein werden. Die Corona-Pandemie hat viele Entwicklungen in der Arbeitswelt beschleunigt und vorangetrieben. Auch wenn weiterhin die Ungewissheit der Pandemie den Alltag bestimmt, entwickeln viele Unternehmen Strategien für die Rückkehr zur Normalität. Für einige wird dies eine vollständige Rückkehr zur Präsenzarbeit im Büro bedeuten, für andere eine hybride Lösung zwischen Homeoffice und Büro. Einige Unternehmen haben sogar beschlossen, dass Remote-Arbeit – die als Pandemiebekämpfungsstrategie weit verbreitet ist – zur neuen Normalität werden soll.

Führungskräfte und Mitarbeiter haben unterschiedliche Auffassungen was die Entwicklung von Back-to-Office-Strategien angeht. Das war das Ergebnis der Studie Resetting Normal: Defining a New Era of Work, einer Umfrage der LHH-Muttergesellschaft Adecco Group. Anfang 2021 wurden bei einer Online-Umfrage 14.800 Angestellte zwischen 18 und 60 Jahren in 25 Ländern befragt. Die Befragten hatten alle einen Büroarbeitsplatz, arbeiteten mindestens 20 Stunden pro Woche und waren während der Pandemie im Homeoffice.

Remote Work: bessere Kontrolle über den Arbeitstag

Die Remote-Arbeit ermöglichte eine bessere Kontrolle über den Arbeitstag. In der Pandemie-Ära haben die Mitarbeiter schnell flexiblere Zeitpläne angenommen. Ganze 80 Prozent der Befragten auf allen Unternehmensebenen möchten einen Teil dieser Flexibilität beibehalten.

Flexible Arbeitszeiten sind ein wesentlicher Bestandteil der Work-Life-Balance, die schon vor der Pandemie immer mehr an Bedeutung gewann. Dennoch haben die Umfrageteilnehmer das Gefühl, dass die Arbeitgeber diese Flexibilität nicht unbedingt begrüßen. Die Befragten sind skeptisch, dass die Art von hybriden Arbeitsvereinbarungen, die sie sich wünschen, umgesetzt werden. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten, dass sie insgesamt mehr Zeit im Büro verbringen. Dem gegenüber steht das Ergebnis, dass sieben von zehn Führungskräften der Meinung sind, die Erwartungen an die Förderung der Work-Life-Balance erfüllt oder übertroffen zu haben. Es besteht hier eine Diskrepanz zwischen Führungskräften und Mitarbeitern.

Entfremdung zwischen Führungskräften und Mitarbeitern

Diese Entfremdung hängt mit den Schwierigkeiten bei der Planung der Rückkehr ins Büro zusammen. Die Mitarbeiter haben in den letzten 18 Monaten eine Menge Veränderungen erlebt. Eine unzureichende Gestaltung von Rückkehrplänen oder eine Lösung, die den Mitarbeitern zuwiderläuft, könnte daher die Personalpolitik in den kommenden Jahren beeinträchtigen. Es wird wichtig sein, eine Reihe von Grundsätzen aufzustellen, die bei Planung und Durchführung der Rückkehr ins Büro bzw. Normalität helfen.

Flexibilität, Vorbereitung und Klarheit sind Merkmale einer wirksamen Back-to-Office-Strategie und zugleich Kennzeichen einer zukunftssicheren Personalstrategie, die Unternehmen auch noch Jahre nach der Pandemie unterstützen kann. Wichtig ist, dass Unternehmen, insbesondere die Führungskräfte, Herausforderungen erkennen und sich diesen stellen. Nur so können Unternehmen sicher in die Zeit nach der Pandemie und die Zukunft blicken.

Foto Georg Hirschi

Georg Hirschi ist Geschäftsführer bei der LHH Deutschland GmbH. Er hat 20 Jahre Erfahrung in der HR-Industrie mit einem großen Fachwissen in den Bereichen Talent Strategy, Workforce Transformation, Global Executive Search und HR Outsourcing in EMEA und dem Asiatisch-Pazifischen Raum. LHH ist ein Unternehmensbereich der Adecco Group und arbeitet mit 4.000 Coaches und Kollegen mit mehr als 12.000 Organisationen in über 60 Ländern auf der ganzen Welt zusammen.

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