Wie Sie den ROI der Mitarbeiterzufriedenheit messen und verbessern

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Die Kennzahl des ROI der Mitarbeiterzufriedenheit ( Return on Investment) beschreibt den Gewinn, den Unternehmen erzielen, wenn sie in das Wohlbefinden der Belegschaft investieren. Katerina Arsova, Head of Talent Acquisition bei Leapsome, stellt sieben Faktoren vor, die die Grundlage zur Ermittlung der Rentabilität von Investitionen in die Personalzufriedenheit bilden.

Die Personalzufriedenheit ist ein Faktor, den Unternehmen oftmals vernachlässigen. Dabei haben Studien gezeigt, dass das Wohlbefinden von Mitarbeitenden einen direkten Einfluss auf ihre Motivation, Arbeitsleistung und Bindung zum Unternehmen hat. Auch ein Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum konnte bereits belegt werden (Institut der deutschen Wirtschaft).

Die Zufriedenheit von Mitarbeitenden erweist sich demnach als einer der Grundpfeiler von Produktivität und Unternehmenserfolg. Organisationen, die in die Förderung einer hoch engagierten und zufriedenen Belegschaft investieren, ernten die Früchte einer bemerkenswerten Kapitalrendite. Um die Ergebnisse einer solchen Investition zu messen, eignet sich der Return on Investment (ROI) der Mitarbeiterzufriedenheit.

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ROI – und wie das Empfinden von Mitarbeitenden ihn beeinflusst

Den ROI der Mitarbeiterzufriedenheit messen und verbessern
Envato/jacoblund

In der Wirtschaft ist der ROI eine der relevantesten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Gemessen am investierten Kapital und dem aus dem Investment erzielten Profit gibt er Auskunft darüber, ob eine Maßnahme unternehmerischen Erfolg bringt und gilt somit als Maß für die unternehmerische Betriebskraft. Neben numerischen Kennzahlen wie Umsatz oder Gewinn sind auch softe Faktoren wie die Stimmung der Belegschaft relevante Erfolgsindikatoren. Warum? Softe Daten stehen in direktem Zusammenhang mit wichtigen Kennzahlen für den Unternehmenserfolg. Wie erwähnt, lässt ein hohes Maß an Zufriedenheit innerhalb der Belegschaft auf starke Arbeitsmoral, Mitarbeiterbindung und Unternehmenswachstum schließen – und vice versa.

Der ROI der Mitarbeiterzufriedenheit beschreibt den Gewinn, den Unternehmen erzielen, wenn sie in das Wohlbefinden der eigenen Belegschaft investieren. Das bedeutet, dass die Rentabilität der Mitarbeiterzufriedenheit auf die gleiche Weise berechnet wird, wie jede andere Kapitalrendite: Der durch eine Investition erzielte Gewinn wird durch die Kosten der Investition geteilt.

Wer der Mitarbeiterzufriedenheit Priorität einräumt, wird erkennen: Diese Investitionen bringen messbare Erträge, beispielsweise eine verbesserte Arbeitsqualität und höhere Kundenzufriedenheit (Institut der deutschen Wirtschaft).

ROI der Mitarbeiterzufriedenheit: 7 Grundpfeiler

Die folgenden sieben Faktoren bilden die Grundlage zur Ermittlung der Rentabilität von Investitionen in die Personalzufriedenheit.

  1. Engagement: Die ersten Ergebnisse, anhand der Unternehmen den Erfolg einer Strategie für zufriedenere Mitarbeitende erkennen, sind steigende Motivation und Beteiligung auf der Arbeit. Mit Pulsumfragen können Führungskräfte regelmäßig abklopfen, wie engagiert ihre Teams sind. Besonders quantitative Ergebnisse liefern Umfragen zur Ermittlung des Mitarbeiter-Net-Promoter-Score (eNPS), der angibt, wie viele Mitarbeitende ihr Unternehmen als Arbeitsplatz an Freunde und Familie weiterempfehlen würden.
  2. Produktivität und Leistung: Engagierte Mitarbeitende sind nicht nur von Aufstiegschancen und finanziellen Anreizen angetrieben, sondern werden auch von intrinsischen Faktoren, wie Wertschätzung, fachlicher Weiterentwicklung und Zielerfüllung motiviert. Um nachzuvollziehen, ob sich Maßnahmen zur Steigerung der Zufriedenheit auf die Produktivität auswirken, empfiehlt es sich deshalb, Performance-Reviews oder Produktivitätskennzahlen zu analysieren. Ihre Entwicklung kann dann mit Initiativen zur Steigerung der Zufriedenheit verglichen werden.
  3. Fluktuation: In der Regel bleiben zufriedene Mitarbeitende ihrem Unternehmen länger erhalten. Dennoch ist eine geringere Fluktuationsrate allein kein Indikator für Zufriedenheit. Es ist wichtig, mögliche Fluktuationsschwankungen ganzheitlich zu betrachten, da sie auch von Faktoren wie der Arbeitsmarktsituation sowie Gehalt und Boni beeinflusst werden.
  4. Fehlzeiten und Krankheitsfälle: Auch hohe Fehlzeiten sind nicht zwangsweise ein Zeichen für fehlende Zufriedenheit, denn sie können ebenso durch Burnout und Ermüdung sowie persönliche, familiäre oder medizinische Probleme bedingt sein. Ein guter Umgang mit erhöhten Fehlzeiten sind flexible Regelungen für Freistellung, Urlaub oder Krankheitsfälle. Dadurch sehen Mitarbeitende, dass dem Unternehmen die individuellen Bedürfnisse der Belegschaft am Herzen liegen. Und Beschäftigte, die das Gefühl haben, dass ihr Unternehmen auf ihre Grundbedürfnisse eingeht, fühlen sich bei der Arbeit zufriedener und sicherer.
  5. Fokus auf Qualität: Zufriedene und engagierte Teams arbeiten effizienter (Gallup) – wie genau gute Arbeitsqualität aussieht, kann jedoch nur das Unternehmen selbst bestimmen. Um mittels der Arbeitsqualität den ROI der Mitarbeiterzufriedenheit zu messen, sollten kaskadierende Ziele festgelegt und gemessen werden, OKRs verfolgt und Feedbacks von Kolleginnen / Kollegen und Vorgesetzten analysiert werden.
  6. Kundenzufriedenheit: Um zu prüfen, ob sich die Zufriedenheit der Mitarbeitenden positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirkt, lohnt sich ein Blick auf den Customer Satisfaction Score (CSAT), der die generelle Zufriedenheit der Kundschaft misst), den Net Promoter Score (NPS), der aufzeigt, wie viele Kundinnen und Kunden das Unternehmen weiterempfehlen würden, sowie den Customer Effort Score (CES), der die Benutzerfreundlichkeit von Produkten oder Dienstleistungen beschreibt.
  7. Profitabilität: Durch den positiven Einfluss der Mitarbeiterzufriedenheit auf Motivation, Produktivität und Qualität wirken sich erfolgreiche Maßnahmen zu ihrer Steigerung auch auf die allgemeine Wirtschaftlichkeit des Unternehmens aus. Bei der Profitabilität gilt zwischen Gewinn und Rentabilität zu unterscheiden — der Gewinn ist das Einkommen, das das Unternehmen erwirtschaftet, während die Rentabilität die Fähigkeit des Unternehmens beschreibt, Umsätze in Gewinn umzuwandeln. Mittels der Betrachtung der Gewinnspanne ermitteln Unternehmen also ihre Rentabilität, die Steigerung ihrer Profitabilität.

Das wichtigste Kapital für Unternehmen: Eine motivierte Belegschaft

Foto Menschen im Büro
Envato/bialasiewicz

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ROI der Mitarbeiterzufriedenheit weit über finanzielle Kennzahlen hinausgeht. Er umfasst eine Reihe von immateriellen Benefits, die die Unternehmensleistung steigern, eine positive Arbeitskultur fördern und Unternehmen als Branchenführer positionieren. Indem Unternehmen die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden schätzen und fördern, legen sie den Grundstein für nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg.

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Foto Katerina Arsova

Katerina Arsova ist Head of Talent Acquisition bei der Personalentwicklungsplattform Leapsome, die Unternehmen dabei hilft, die Weiterbildung, Produktivität und Bindung ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Katerina wird von der Vision angetrieben, leistungsstarke, motivierte Teams aufzubauen. Vor ihrer Tätigkeit bei Leapsome verantwortete sie unter anderem Führungsrollen in der Talentakquise bei Flink, smava und Talent.io.

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