„Wir sind in unserem Unternehmen längst per Du – und das aus gutem Grund: Der Umgang miteinander ist persönlicher, die Kommunikation direkter, Vertrauen und Teamgeist wachsen“, erklärt Andreas Schiemann, Geschäftsführer der Marantec Group. Das Du steht für eine Kultur der Zusammenarbeit auf Augenhöhe, in der Ideen von allen willkommen sind. Es ist ein Motor für Innovationen und den notwendigen Wandel.
Mittelständische Unternehmen müssen sich heutzutage immer schneller an die Veränderungen des Markts anpassen und technologische Herausforderungen meistern. Das gelingt nur, wenn sie eine dynamische und flexible Unternehmenskultur fördern. Bei der Marantec Group haben wir daher vor einiger Zeit das Du eingeführt und damit weit mehr als nur die formellen Anreden abgeschafft. Das gegenseitige Duzen baut Kommunikationsbarrieren und Hierarchiegrenzen ab. Das macht es zu einer strategischen Entscheidung, die die Transformation hin zu einer effektiveren, dynamischeren und offeneren Unternehmenskultur vorantreibt.
Effektivere, dynamischere und offenere Unternehmenskultur
Der positive Effekt auf unsere Unternehmenskultur und -leistung war schnell spürbar. Die Atmosphäre im gesamten Unternehmen hat sich positiv verändert. Das Duzen schafft eine persönlichere Verbindung zwischen den Teammitgliedern. Das ist ein guter Nährboden für Vertrauen und starke Beziehung untereinander über Abteilungs- und Positionsgrenzen hinweg. Gerade im Mittelstand, wo traditionelle Hierarchien häufig noch eine (zu) wichtige Rolle spielen, ist das Duzen ein Symbol für die Gleichwertigkeit jedes Teammitglieds. Es fördert die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, in der Ideen von allen willkommen sind.
Gleichzeitig beflügelt das Duzen die Transformation. Denn in einer vertrauensvollen, sicheren Umgebung werden Veränderungen und Anpassungen schneller akzeptiert und umgesetzt. Auch die Feedback-Kultur hat sich bei uns durch das Du verbessert. Wer sich sicher und wertgeschätzt fühlt, dem fällt es leichter, auch die negativen Aspekte offen anzusprechen. Konstruktive Kritik wird inzwischen als Chance gesehen, Innovationen voranzutreiben und damit unseren gemeinsamen Erfolg zu gestalten.
Ein Angebot, das die DNA des Unternehmens positiv verändert
Natürlich darf das Du – wie im privaten Bereich auch – niemals von oben „verordnet“ werden. Es ist ein Angebot! In unserer Unternehmensgruppe haben wir die Duz-Kultur schrittweise und nach Ermessen eingeführt. Wir haben als Geschäftsführer einigen Mitarbeitenden direkt das Du angeboten. Nachdem das gut ankam, haben wir eine offizielle Ankündigung gemacht: Alle konnten uns ab sofort duzen, wir würden uns darüber freuen. Gleichzeitig haben wir klargemacht, dass jede:r selbst entscheiden sollte, ob er oder sie das Angebot annimmt und an unsere Führungskräfte, ob sie das auch so wollen. Das war uns ganz wichtig.
Die Resonanz auf die Ankündigung war ausgesprochen positiv. Einige Mitarbeitende waren zu Beginn zwar etwas unsicher und haben noch einmal nachgefragt, nach einer gewissen Zeit aber hatte sich das Du eingespielt und fast alle haben es übernommen.
Open statt Hidden macht uns gemeinsam stark
Auslöser für diesen Schritt war die Überzeugung, dass das Siezen mittlerweile zu unpersönlich und zu starr ist. Dass es nicht mehr zu unserer modernen Arbeitswelt passt, in der sich die Menschen Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit und Zugehörigkeitsgefühl wünschen. Im Kontakt mit Startups oder Partnern aus unserem Netzwerk war das Du sowieso selbstverständlich – und, ganz ehrlich, es passte auch viel besser zu der Art und Weise, wie ich mit Menschen umgehen und zusammenarbeiten möchte.
Hier sind wir bei unserem Open-Champion-Ansatz, den wir seit rund zehn Jahren intensiv verfolgen: Open Champion statt Hidden Champion. Wir setzen konsequent auf offene Kommunikation und Kooperationen (intern wie auch extern). Wir haben starre Positionen durch Rollen und Aufgaben ersetzt, Hierarchien weitestgehend abgebaut. Das gegenseitige Du war da nur ein logischer weiterer Schritt.
Als Open Champion arbeiten wir mit externen Partnern zusammen – mit Startups genauso wie mit anderen Mittelständlern und sogar Mitbewerbern –, bauen aktiv ein Netzwerk auf und berichten offen über unsere Erfahrungen. Denn die notwendige Transformation des Mittelstandes schaffen wir nur gemeinsam. Davon sind wir überzeugt.
In Zeiten des Wandels ist der menschliche Faktor der Schlüssel zum Erfolg
Die Einführung einer Duz-Kultur in mittelständischen Unternehmen ist also weit mehr als eine oberflächliche Änderung. Es ist eine strategische Entscheidung, die tief in die DNA eines Unternehmens eingreift und wesentlich zur Flexibilität, Innovationsfähigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit beiträgt. In Zeiten des Wandels kann gerade dieser menschliche Faktor der Schlüssel zum Erfolg sein. Uns hat diese Entscheidung geholfen, nicht nur unsere internen Prozesse zu verbessern, sondern auch unsere Positionierung in neuen Geschäftsfeldern zu stärken und unsere Beziehungen zu Partnern und Kunden zu vertiefen.
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Andreas Schiemann ist Geschäftsführer der Marantec Group und für die strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe verantwortlich. Er fokussiert sich darauf, neue Geschäftsfelder zu schaffen und zu besetzen – zum Beispiel in Form von Kooperationen. Außerdem ist er Mitgründer des Company Initiators Open Champion. Durch radikale Co-Kreation werden hier Ideen für neue Companys maximal schnell validiert.