BGM in 2024: Wandel zum Welfare Management

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Die Zukunft des BGMs liegt in 360-Grad-Lösungen, sagt Jan-Frederik Kolthoff von move UP. Unter dem Stichwort „Welfare Management“ sind alle relevanten Aspekte des Mitarbeitendenwohls unter einem Dach vereint. Welche Trends gibt es noch im BGM?

Welche Rolle spielen KI und Digitalisierung zukünftig im BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement)? Onlinemaßnahmen oder Gesundheitsförderung vor Ort? Außerdem: Der Wandel des BGMs zum Welfare Management und warum man Maßnahmen unbedingt personalisieren sollte. Diese sechs Trends erwarten Unternehmen im Jahr 2024.

1. BGM wird mehr und mehr zum Wettbewerbsvorteil

Auch in Zukunft wird es eine der größten Herausforderungen für Unternehmen sein, geeignetes Fachpersonal zu finden. Das zeigt die aktuelle „#whatsnext“-Studie der TK (Techniker Krankenkasse) und dem „Personalmagazin“. Demnach begleiten uns Fachkräftemangel und „Walk Talent“, also die steigende Tendenz von Mitarbeitenden, schnell den Job zu wechseln, ins Jahr 2024. Damit einher gehen auch die Herausforderungen von Mitarbeitendenbindung und -rekrutierung.

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Sowohl die Ansprüche der neuen Generation an Arbeitnehmenden als auch die der Generation Y wandeln sich zu einem gesteigerten Fokus auf die eigene physische und psychische Gesundheit. In diesem Zuge wird das BGM auch im neuen Jahr wieder deutlich an Popularität und insbesondere Sichtbarkeit in Unternehmen gewinnen.

Firmen stecken ihre Ressourcen nicht mehr überwiegend in die Erreichung wirtschaftlicher Ziele, auch in das Wohlbefinden und die allgemeine Zufriedenheit der Mitarbeitenden wird im nächsten Jahr mehr investiert werden. Im Bewerbungsprozess wird diese Investition zukünftig noch mehr zum Wettbewerbsvorteil, da Unternehmen kommunizieren, die Bedarfe der Bewerbenden erfüllen zu können. Wer sein BGM also strategisch in das Employer Branding integriert, stärkt das Gesamtbild des Unternehmens als attraktiven Arbeitgeber.

2. Ganzheitlichkeit in einem Welfare Management

Wandel zum Welfare Management
Twenty20/@milaspage

Auch in diesem Jahr erkennen Unternehmen zunehmend, dass es nicht mehr ausreicht, sich lediglich auf die physische Gesundheit der Mitarbeitenden zu konzentrieren. Stattdessen streben sie nach einer umfassenden Ganzheitlichkeit, die das Wohlbefinden der Angestellten in all seinen Facetten berücksichtigt. Die Zukunft des BGMs liegt also in 360-Grad-Lösungen, die verschiedene Aspekte des Wohlbefindens integrieren.

Neben „traditionellen“ Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, Präventionsmaßnahmen und gesunde Ernährung wird zunehmend die Bedeutung psychischer Gesundheit erkannt und daher vermehrt auf Employee Assistance Programs (EAP) gesetzt. Zusätzlich werden Bausteine wie Karriereplanung, Familienservice und auch die Verwaltung von Krankenkassenleistungen, um einen reibungslosen Zugang zu Gesundheitsleitungen zu ermöglichen, Teil des 360-Grad-Ansatzes.

In der Summe dieser Disziplinen entsteht eine neue Kategorie – das Welfare Management. Hierbei werden alle relevanten Aspekte des Mitarbeitendenwohls unter einem Dach vereint. Mit diesem Ansatz müssen Unternehmen nicht länger verschiedene Dienstleister koordinieren, sondern können sich auf einen umfassenden Partner verlassen. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern vereinfacht auch Marketing- und Vermarktungsmaßnahmen und ermöglicht eine einheitliche Kommunikation sowie Implementierung der Programme.
Die Entwicklung des BGMs hin zum Welfare Management spiegelt die wachsende Erkenntnis wider, dass das Wohlbefinden der Mitarbeitenden nicht isoliert betrachtet werden kann und Unternehmen zukünftig eine ganzheitliche Perspektive bevorzugen werden.

3. BGM als Management kehrt zurück

Während der COVID-19-Pandemie hat das BGM einen Wandel erlebt, der nun eine Renaissance strategischer Ausrichtung einleitet. Unternehmen erkennen vermehrt, dass die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden nicht nur in Krisenzeiten wichtig ist, sondern als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie betrachtet werden muss. Zukünftig setzen sie verstärkt hierauf, um BGM nicht mehr nur als isolierte Maßnahme zu betrachten, sondern dieses tief im Management zu verankern. Gesundheitsmanagement wird dadurch nicht mehr nur als separate Abteilung wahrgenommen, sondern als Querschnittsthema, das alle Bereiche des Unternehmens durchdringt. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung und Integration von Gesundheitsaspekten in sämtliche Geschäftsprozesse.

Um das BGM strategischer auszurichten, zu professionalisieren und letzten Endes gezielte Maßnahmen zu entwickeln, setzen Unternehmen vermehrt auf spezialisierte Dienstleister. So ist zukünftig eine stärkere Durchdringung der Maßnahmen im Unternehmen sowie deren einheitliche Vermarktung möglich. Kennzahlen, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen und nachhaltig abzubilden sowie teilnehmende Gruppen genauer zu definieren, werden einfacher bereitgestellt und ermöglichen eine präzise Analyse der Wirksamkeit von Maßnahmen. Unternehmen erkennen die Bedeutung der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden als strategischen Wettbewerbsvorteil und setzen vermehrt auf externe Lösungen, klare Kommunikation und die Messbarkeit von Erfolgen. In Zukunft werden wir daher sehen, dass immer mehr kleine und große Unternehmen ihr BGM weiter professionalisieren werden.

4. Präsenzmaßnahmen auf Allzeithoch

Angestellte und Mitarbeitende wollen raus, ihre Kolleginnen / Kollegen vor Ort sehen und gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen schaffen. Bereits im Jahr 2023 erlebten „traditionellere“ BGM-Maßnahmen einen bemerkenswerten Aufschwung und insbesondere der Gesundheitstag erfuhr eine große Renaissance. Die steigende Nachfrage nach persönlichen Begegnungen und gemeinsamen Aktivitäten verdeutlicht, dass trotz aller technologischer Fortschritte der persönliche Kontakt unersetzlich ist.

Trotz des anhaltenden Trends zum Homeoffice gab es bei der move UP im letzten Jahr eine deutliche Nachfrage nach Präsenzmaßnahmen. Unsere Kunden sehnten sich nach Emotionen und wollten zusammenkommen, wodurch Gesundheitsmaßnahmen vor Ort, wie der Gesundheitstag, eine hohe Nachfrage genossen. Diese Entwicklung begleitet uns auch ins neue Jahr 2024. Der Mensch ist und bleibt ein soziales Wesen, das den persönlichen Austausch und das emotionale Miteinander schätzt.

Unternehmen haben dies erkannt und reagieren auf die gestiegene Sehnsucht der Mitarbeitenden nach gemeinsamen Erlebnissen. Trotz der wachsenden Bedeutung von Präsenzmaßnahmen bleibt die Arbeit im Homeoffice jedoch ein fester Bestandteil der modernen Arbeitswelt. Passende Angebote, im besten Fall hybrid, dürfen also auch in diesem Jahr im BGM-Portfolio nicht fehlen.

5. Mehr individuelle und persönliche Ansätze

Wir merken im Ansatz, dass Unternehmen und Mitarbeitende vermehrt individuelle und persönliche Ansätze wollen, um die Gesundheit im Unternehmen zu fördern. Dieser Trend lässt sich darauf zurückführen, dass Mitarbeitende gezielte Unterstützung anstelle von allgemeinen Ratschlägen bevorzugen. Sie setzen sich vermehrt mit dem eigenen Wohlbefinden auseinander und streben danach, ihren persönlichen Weg zu mehr Gesundheit zu finden. Der Erfolg von gesundheitlichen Maßnahmen wird dadurch enger mit der eigenen Individualität verstrickt, was sich insbesondere durch ein gesteigertes Interesse an Coachings und vergleichbaren Dienstleistungen aus allen Handlungsbereichen des BGMs widerspiegelt.

Als Antwort hierauf setzen BGM-Anbietende vermehrt auf individualisierte Gesundheitsprogramme, die einen Mix aus Coachings, gezieltem Stressmanagement oder persönlicher Ernährungsberatung beinhalten können. Diese werden auf die persönlichen Bedarfe der Teilnehmenden zugeschnitten und ermöglichen maßgeschneiderte Lösungen, die den Bedürfnissen und Lebensumständen der Mitarbeitenden gerecht werden.

Maßnahmen des BGMs werden sich zukünftig verschieben, hin zu einem individualisierten und ganzheitlichen Employee Health Programm. Unter anderem zeichnet sich das bereits bei größeren Anbietenden des BGMs ab. Zwar handelt es sich hierbei um einen Trend, der für Unternehmen und Dienstleister mehr Ressource bedeutet, jedoch ist er letzten Endes vielversprechend, da der Erfolg von Gesundheitsmaßnahmen zukünftig in ihrer Individualität liegen wird.

6. Automatisierung im BGM

Foto Künstliche Intelligenz
Envato/AndersonPiza

Erleichterte die Automatisierung früher insbesondere Arbeiterinnen / Arbeitern im landwirtschaftlichen und industriellen Bereich ihre Aufgaben, halten Artificial Intelligence Systeme wie ChatGPT und Co. heute auch endgültig Einzug in die Büros. Die KI kann nun komplexere Aufgaben übernehmen und wird somit auch für das BGM relevant. KI-basierte Lösungen und Tools können beispielsweise zur Analyse von Gesundheitsdaten, aber auch in der Planung und Erstellung von individuellen Trainings- und Ernährungsplänen sowie der Verbesserung von Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsabläufen verwendet werden.

Auch im Bereich der mentalen Gesundheit können KI-Systeme unterstützend eingesetzt werden, um auf individuelle Bedarfe der Mitarbeitenden eingehen zu können, ohne zu hohe Unternehmenskosten zu verursachen. Durch die Möglichkeit, mithilfe von KI größere Datenmengen zu verarbeiten und hieraus Schlüsse zu ziehen, können BGM-Dienstleister mit weniger Aufwand personalisierte Behandlungspläne erstellen. Im Hinblick auf die steigenden Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen (DAK Psychreport 2023) ist gerade dies im neuen Jahr hochgradig relevant und KI eine Möglichkeit mit dem Potenzial, zur Lösungsfindung beizutragen.

Laut der „#whatsnext“-Studie 2023 erhält die künstliche Intelligenz in (privat-)wirtschaftlichen Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre einen deutlichen Bedeutungszuwachs (56.7 Prozent). Es liegt also nahe, sich frühzeitig mit dem Thema auseinander zu setzen und in entsprechende Technologie zu investieren.

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Foto Jan-Frederik Kolthoff

Nach einem dualen Physiotherapiestudium und verschiedenen Stationen als Athletiktrainer und Physiotherapeut in der Bundesliga gründete Jan-Frederik Kolthoff die move UP Gesellschaft für Gesundheitsmanagement, eine der führenden 360° Dienstleistern für betriebliches Gesundheitsmanagement. Vor und während der move UP war Jan-Frederik Kolthoff an der Gründung verschiedener Start Ups und Kommunikationsagenturen beteiligt.

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