Best Practices unterstützen HR bei einer zukunftssicheren Personalarbeit. Von Ivelina Zhelezcheva, Chief People Officer bei Fadata, erfahren Sie mehr.
Die digitale Transformation, das mobile Arbeiten, der Home-Office-Trend und die zunehmende Bedeutung der Work-Life-Balance bestimmen die moderne Arbeitswelt. Für HR-Teams bestehen gewaltige Herausforderungen, um in einer Zeit des War for Talents erfolgreich zu sein. Einige Best Practices unterstützen Unternehmen bei der effizienten, zukunftssicheren Personalarbeit.
Mitarbeiter wollen heute von überall und zu jeder Zeit arbeiten. Auch der mögliche Wechsel zwischen Büro und Home-Office gehört zu den Wünschen der Beschäftigten. Die Covid-Pandemie hat diesen bereits bestehenden Trend noch weiter verstärkt.
Unternehmen müssen deshalb ihr früheres Working-Setup ändern. Der hybride Workplace ist aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken, schließlich wollen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen. Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit entscheidet letzten Endes nahezu immer über den Unternehmenserfolg. Auch wenn derzeit viele Firmen die Home-Office-Zeit langsam beenden, sollten sie auch künftig in Betracht ziehen, ihren Mitarbeitern eine weitgehende Wahlfreiheit zwischen Home-Office- und Bürotätigkeit zu bieten.
Recruitment und Onboarding: Geschwindigkeit und Flexibilität sind gefragt
In einem modernen Recruitment-Prozess sind vor allem Geschwindigkeit und Flexibilität gefragt. Schnelle Entscheidungsprozesse auf Arbeitgeberseite sind in einer Zeit des Fachkräftemangels und des Konkurrierens um Arbeitskräfte nötiger denn je. Idealerweise erhalten Bewerber bei Arbeitgeberinteresse bereits in kürzester Zeit ein Angebot. Gerade in großen Unternehmen sind immer noch Recruitment-Prozesse anzutreffen, die sich bis zu drei Monate hinziehen. Zeitgemäß ist das sicher nicht mehr.
Flexibilität heißt auch, dass in einer globalisierten Welt Arbeitskräfte nicht nur lokal oder regional gesucht werden, sondern in einem internationalen Kontext. Ebenso wichtig ist dabei das Thema Diversität. Gerade auch Frauen dürfen zum Beispiel bei IT- und technischen Themen nicht unberücksichtigt bleiben. Einen solchen Weg hat beispielsweise bereits Fadata als Anbieter von Softwarelösungen für Versicherer eingeschlagen. Rund 45 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, im Management-Team auf C-Level-Ebene liegt der Anteil bei 40 Prozent.
Im eigentlichen Onboarding-Prozess kommt es dann ebenfalls auf Geschwindigkeit kann. Eine Selbstverständlichkeit muss sein, dass die neuen Beschäftigten am ersten Tag unmittelbar starten können. Infrastrukturfragen sollten somit geklärt und das entsprechende Equipment bereitgestellt sein. Wichtig ist eine detaillierte Einführung der Mitarbeiter in das Unternehmen und seine Kultur: von der organisatorischen Struktur über das konkrete Aufgabengebiet, das Arbeitsumfeld und die Teamkollegen bis hin zu den Nahtstellen zu anderen Geschäftsbereichen beziehungsweise Abteilungen.
Die Mitarbeiterbindung ist nötiger denn je
Ein weites Spektrum muss ein HR-Team gerade im Bereich Mitarbeiterbindung abdecken. Von besonderer Bedeutung ist dabei das Thema Weiterentwicklung. Ein regelmäßiger Dialog im Rahmen eines Performance-Management-Prozesses unterstützt Mitarbeiter bei ihrer Karriereplanung aktiv und individuell – damit einhergeht auch eine Ermittlung ihrer Interessenschwerpunkte. Mit geeigneten Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen müssen die Beschäftigten auch in der eigenen Firma die nächsten Schritte in ihrer Karriere gehen können. Nur so sind sie erfolgreich an das Unternehmen zu binden. Dies ist vor allem deshalb wichtig, da die Zeiten der Vergangenheit angehören, in denen die Beschäftigten ihrem Arbeitgeber quasi über das gesamte Berufsleben die Treue hielten.
Zur Mitarbeiterbindung tragen überdies kontinuierliche Trainingsmaßnahmen bei. Dazu zählen Webinars zu unterschiedlichen Themenkomplexen vom Business über die Technik bis zum ergonomischen Arbeiten, aber auch Coaching-Angebote des Arbeitgebers für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Hinblick auf den wichtigen Aspekt Work-Life-Balance.
Unternehmen leben von der Gemeinschaft und dem Team-Spirit: Um den Community-Gedanken zu fördern, sind regelmäßige firmenweite Meetings – mindestens zweimal pro Jahr – ein wichtiger Schlüssel, in denen die Gesamtstrategie des Unternehmens oder KPIs vorgestellt werden. Auch wenn in global aufgestellten Unternehmen dabei viele virtuelle Veranstaltungen stattfinden, ist die Bedeutung von Onsite-Meetings nicht zu unterschätzen. Gerade für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist dieser Aspekt von hoher Wichtigkeit, denn nur durch ein Zugehörigkeitsgefühl entsteht eine echte Bindung zum Unternehmen.
Offener Dialog zwischen Führungsebene und Teams
Ein offener Dialog zwischen Führungsebene und Mitarbeitern stärkt die Unternehmenskultur. Und dabei darf nicht ausschließlich auf Betriebsversammlungen im großen Rahmen gesetzt werden. Eine Möglichkeit wären beispielsweise CEO-Coffee-Meetings. Dabei gibt es einen engen Austausch des CEO mit ausgewählten Mitarbeitern. So kann eine Feedback-Kultur gelebt werden und die Hemmschwelle vieler Mitarbeiter beseitigt werden, die nur ungern vor einem größeren Auditorium sprechen.
Firmenevents sind ebenfalls ein wichtiger Baustein bei der Mitarbeiterbindung und beim Teambuilding. Dabei steht das Socializing im Mittelpunkt, etwa bei gemeinsamen sportlichen Aktivitäten, Beachpartys oder Film- und Quiz-Abenden. Idealerweise gehen Teambuilding-Initiativen nicht nur von der Geschäftsleitung und dem HR-Team aus, sondern auch von den Mitarbeitern selbst.
Die Mitarbeiterzufriedenheit sollte am besten über regelmäßige – beispielsweise zweimal pro Jahr durchgeführte – unternehmensweite Befragungen ermittelt werden. Bewährt haben sich auch kurze monatliche Umfragen zu einem konkreten Thema wie etwa Leadership.
Fünf Best Practices für ein optimal aufgestelltes HR-Team
Insgesamt sind aus Sicht von Fadata fünf Best Practices für ein optimal aufgestelltes HR-Team und eine erfolgreiche Personalarbeit entscheidend.
Das HR-Team muss erstens die Mitarbeiter mit umfassenden Services unterstützen und zweitens eine offene, regelmäßige Kommunikation pflegen. Drittens trägt das HR-Team die Verantwortung für den Aufbau einer Organisationsstruktur, die den Work-Life-Balance-Gedanken nicht außer Acht lässt. Viertens sind flexible, agile Recruitment-Prozesse zu etablieren. Nicht zuletzt ist es auch unverzichtbar, dass ein IT-System genutzt wird, das viele HR-Prozesse automatisiert. Es unterstützt sowohl das HR-Team selbst, etwa beim Onboarding oder Performance Management, als auch die Mitarbeiter, beispielsweise in Form von Self-Service-Möglichkeiten.
Diese fünf Best Practices geben Personalabteilungen eine erste Hilfestellung, um aktuelle und künftige Herausforderungen effizient zu meistern.
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Ivelina Zhelezcheva ist als Chief People Manager bei Fadata für die Mitarbeiterentwicklung und Personalstrategie zuständig. Sie leitet zudem die kontinuierliche Entwicklung einer mitarbeiterzentrierten Unternehmenskultur. Vor Fadata war sie bei BNP Paribas Personal Finance tätig und hier verantwortete sie unter anderem den Ausbau des Unternehmens und die Talententwicklung.