Das Ziel: Nachhaltigkeit soll für die Mitarbeitenden zu einem festen Bestandteil ihres beruflichen und privaten Lebens werden. Valerie Hutterer, Head of DACH & Netherlands bei der AXA Climate School, beschreibt die Bildungsreise zur Erlangung von Klimakompetenz in ihrem Unternehmen.
Das Übereinkommen von Paris hat schon vor neun Jahren deutliche Ziele für den Klimaschutz festgelegt. Auch Deutschland strebt an, bis zum Jahr 2045 CO₂-Neutralität zu erreichen. Ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg ist die Förderung von Aufklärung und Bewusstsein hinsichtlich effektiver Nachhaltigkeitsmaßnahmen innerhalb der Unternehmensstrukturen. Insbesondere die Mitarbeitenden in deutschen Konzernen und KMUs, mit einem Anteil von 43 Prozent, spielen eine Schlüsselrolle in diesem Wandlungsprozess.
Vom Team zum Trendsetter: Nachhaltigkeit beginnt intern
Angestellte in Unternehmen prägen interne Abläufe, fällen entscheidende Beschlüsse und verkörpern die Firmenkultur. Mit anderen Worten: Möchte man eine Kultur oder ein Unternehmen transformieren, sind Mitarbeitende entscheidend. Möchte man das Unternehmen mit Blick in Richtung Zukunft nachhaltig transformieren, ist es essentiell, Mitarbeitenden Know-How und Fähigkeiten an die Hand zu geben, die diese Transformation vorantreiben und stärken können.
Denn diejenigen, die aus eigener Überzeugung handeln, werden neue Entwicklungen auf Dauer unterstützen und damit wirkliche Veränderungen bewirken können. Know-how im Bereich Klima und Umwelt zu vermitteln, kann bedeuten, über den Klimawandel aufzuklären, ein Verständnis für die ökologischen Folgen zu vermitteln und zu befähigen, Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu treffen.
Quelle: Sustainability Transformation Monitor, 2024, S. 42
Die Relevanz von Nachhaltigkeit für Unternehmen erkennen
Die obige Abbildung zeigt deutlich, dass vor allem zukünftige Arbeitnehmende und die junge Generation großen Wert auf einen nachhaltig orientierten Arbeitgeber legen. Die Weiterbildung der eigenen Belegschaft zu den Themen der nachhaltigen Transformation hat obendrauf einen mehrfachen Nutzen: Sie hat einen positiven Effekt auf die ESG-Berichterstattung gemäß der CSRD-Richtlinie und entspricht dem wachsenden Bedürfnis vieler Arbeitskräfte nach einem Arbeitgeber, der sich dem Klima- und Umweltschutz widmet.
Aber was beinhaltet die CSRD-Richtlinie genau? Die Corporate Social Responsibility Directive legt fest, dass seit dem 1. Januar 2024 für alle Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden eine Berichtspflicht besteht.
Ein Team, das im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit gut ausgebildet ist und sich kontinuierlich weiterentwickelt, trägt also maßgeblich zur Erreichung der gesetzlichen Vorgaben und Klimaziele bei.
Auf Kurs bleiben mit den eigenen Werten
Das wachsende Bedürfnis von Arbeitskräften nach einem Arbeitgeber, der sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet, zeigt sich auch in dem Phänomen „Conscious Quitting“. Bei ebendiesem verlassen Mitarbeitende das Unternehmen, wenn sie feststellen, dass die Werte ihrer Organisation oder deren Führung nicht länger mit ihren persönlichen Überzeugungen übereinstimmen.
Besonders bei Menschen, die am Anfang ihrer Berufslaufbahn stehen oder einen Jobwechsel in Betracht ziehen, wächst die Bedeutung von Nachhaltigkeit stetig als ein Kriterium. Und Weiterbildungen in diesem Sektor werden immer mehr zur Notwendigkeit. Wie in unten stehender Abbildung zu sehen ist, steigt somit auch insgesamt die Relevanz von Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen.
Quelle: Sustainability Transformation Motor, 2024, S. 48
Welche Mittel führen zu mehr Klimakompetenz?
Anfangs ist es wichtig zu verstehen, dass das Aufbauen von Klimakompetenzen bei Mitarbeitenden ein Vorgang ist, der sowohl Zeit als auch Hingabe beansprucht. Persönlich zugeschnittene Programme und Online-Lernplattformen erleichtern diesen Entwicklungsprozess. Bei der AXA Climate School beginnt die Bildungsreise damit, den aktuellen Wissensstand der einzelnen Angestellten individuell zu evaluieren, ohne Vorwissen im Bereich Umweltschutz und Klimawandel vorauszusetzen. Vielmehr wird jede(r) Lernende auf seinem / ihrem aktuellen Wissensstand abgeholt. Dieser individuelle Bildungsansatz zeigt sich in Schulungen, Workshops und Lehrmaterialien, die nicht nur Theorie vermitteln, sondern auch praktische Kompetenzen und Handlungsansätze bieten.
In simulierten Szenarien sind die Teilnehmenden gefordert, Entscheidungen zu treffen, die sie dann in ihr reales Berufsumfeld integrieren können. Besonders anspruchsvolle Themen, etwa komplexe Zusammenhänge des Klimawandels beispielsweise, werden visuell aufbereitet und pädagogisch aufgeschlüsselt, um eine maßgeschneiderte Weiterbildung gemäß den Bedürfnissen jedes Kursteilnehmenden zu gewährleisten.
Innere Motivation für nachhaltige Ergebnisse
Ein zentraler Punkt auf dem Weg zur Erlangung von Klimakompetenz ist die tiefe und dauerhafte Motivation der Mitarbeitenden. Dies lässt sich durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen, persönliche Wertschätzung und zusätzliche Anreize realisieren. Die Mitarbeitenden sollen das Gefühl bekommen, dass ihr Einsatz für den nachhaltige Transformation wertgeschätzt wird und sie tatsächlich Veränderungen herbeiführen können. Denn das ultimative Ziel des Bildungsweges ist es, eine innere Veränderung bei der Belegschaft zu bewirken, die sich anschließend auf das gesamte Unternehmen ausweitet.
Es geht darum, dass das Personal nachhaltige Entscheidungen nicht nur trifft, weil es von ihnen erwartet wird, sondern weil sie selbst davon überzeugt sind, dass es der richtige Weg ist. Nachhaltigkeit sollte von ihnen als ein wesentlicher Teil ihrer beruflichen und privaten Existenz angesehen werden. Die persönliche Entwicklung jedes Beschäftigten mündet in ein starkes, gemeinsames Zielbewusstsein innerhalb der Firma. Die Investition in die Entwicklung der Klimakompetenz der Mitarbeitenden ist gleichzeitig eine Investition in die zukunftsfähige Ausrichtung des Unternehmens.
Lesen Sie auch die folgenden Beiträge:
- Gut vernetzt: Als Head of Sustainability den nachhaltigen Wandel gestalten
- Nachhaltigkeitswissen aufbauen: Aufgabe der Führungskräfte
- Ab in den Wald: Auf Lernreise mit der Earth University
Valerie Hutterer ist Head of Market des deutschsprachigen Raums und der Niederlande für die AXA Climate School. Seit der Erweiterung der Climate School um ein deutschsprachiges Angebot begleitet Valerie Hutterer die damit einhergehende Expansion nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz und nun auch in die Niederlande. Foto: AXA Climate School