Arbeitsalltag 2025: Hybrid, KI-gestützt, mit klaren Grenzen

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Wie prägen Hybridmodelle, Künstliche Intelligenz und neue Arbeitsstrukturen den Arbeitsalltag 2025? Einblicke von Frank Weishaupt, CEO von Owl Labs, zu den wichtigsten Trends für Unternehmen und Beschäftigte.

Der Arbeitsalltag 2025 steht im Zeichen neuer und alter Herausforderungen. Sowohl die politischen Entwicklungen durch die Neuwahlen als auch die aktuelle Wirtschaftslage werden die Arbeitswelt 2025 dabei maßgeblich beeinflussen. Zugleich setzen sich die Veränderungen und Trends aus vergangenen Jahren weiter fort: die Weiterentwicklung hybrider Arbeitsmodelle, die Integration Künstlicher Intelligenz in den Arbeitsalltag und auch das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden.

Hybridarbeit – bereits ein fest verankerter Standard

Arbeitsalltag 2025: Hybrid, KI-gestützt, mit klaren Grenzen
Twenty20/@justingovender_

Der Trend zur hybriden Arbeitsweise hat sich in den letzten Jahren weiter verfestigt und ist aus dem Arbeitsalltag 2025 nicht mehr wegzudenken. Trotz Bemühungen großer Unternehmen wie SAP oder der Deutschen Bank, die Mitarbeitenden zurück ins Büro zu holen, setzen sich flexible Modelle weiterhin durch.

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Laut der letzten State of Hybrid Work Studie von Owl Labs arbeiten inzwischen 64 Prozent der Beschäftigten hybrid – ein deutlicher Anstieg um 13 Prozentpunkte gegenüber 2023. Der Anteil der vollständig Remote-Arbeitenden hat sich sogar verdoppelt und liegt nun bei 6 Prozent. Dieser Wunsch nach Flexibilität spiegelt sich auch in der bevorzugten Büropräsenz wider: Während 31 Prozent der hybrid Arbeitenden drei Tage die Woche ins Büro gehen würden, wenn sie komplett selbst wählen dürften, wünscht sich mehr als die Hälfte der Hybridarbeitenden (52 Prozent) noch weniger Präsenzzeit.

Unternehmen, die hybride Arbeitsmodelle unterstützen, profitieren im Wettbewerb um Talente. Wer hingegen auf verpflichtende Bürotage besteht, riskiert, wertvolle Fachkräfte zu verlieren.

KI wird 2025 unverzichtbar

Foto Künstliche Intelligenz
Envato/akportfolio24

Technologie und insbesondere Künstliche Intelligenz sind 2025 fest in den Arbeitsalltag 2025 integriert. Laut State of Hybrid Work haben bereits mehr als zwei Drittel der Arbeitnehmenden (68 Prozent) 2024 KI-Tools eingesetzt – 21 Prozent tun dies sogar täglich. Unternehmen implementieren KI nicht mehr nur zu Testzwecken, sondern nutzen sie gezielt zur Ergänzung oder Automatisierung von Aufgaben. Darüber hinaus hat mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Arbeitgebenden bereits KI-Technologien eingeführt, um Aufgaben von Mitarbeitenden zu ersetzen oder zu ergänzen.

Auch die Bedeutung von verlässlicher Technologie für hybride Meetings nimmt zu. Effektive und kollaborative Besprechungen abzuhalten, wenn sich nicht alle Beteiligten im selben Raum befinden, scheint für viele Unternehmen aber immer noch eine Herausforderung zu sein: Laut Owl Labs Studie haben 75 Prozent der Beschäftigten schon einmal aufgrund technischer Probleme Zeit verloren und Meetings verspätet begonnen. Drei Viertel der Arbeitnehmenden (74 Prozent) haben vor allem mit Audioproblemen zu kämpfen. Vier von fünf Befragten (82 Prozent) sehen gute Technologien als essenziell für ihre Arbeit an. An die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasste Kollaborationstools und zuverlässige Technik sind daher unverzichtbar, um die Zusammenarbeit in hybriden Teams zu optimieren.

Die Kosten für Bürotage steigen weiter

Foto Menschen im Büro
Twenty20/@adamkuylenstierna

Ein Bürotag ist für viele Arbeitnehmende zu einem kostspieligen Unterfangen geworden. Laut Owl Labs liegen die durchschnittlichen Ausgaben aktuell bei 29 Euro pro Bürotag, was einem Anstieg von 5 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die größten Posten sind Fahrtkosten (10 Euro), Mittagessen (10 Euro) und kleinere Ausgaben wie Kaffee (5 Euro) oder Parkgebühren (4 Euro). Währenddessen sind die Kosten für das Arbeiten von zu Hause nur leicht gestiegen, von 8 auf 9 Euro täglich.

Bei dieser Preisentwicklung ist es nicht verwunderlich, dass 16 Prozent der Hybridarbeitenden eine Gehaltsanpassung erwarten, sollten sie nicht mehr flexibel arbeiten dürfen. Mit den steigenden Kosten, etwa durch hohe Kraftstoffpreise und dem teureren Deutschlandticket, wird der Druck auf traditionelle Bürokonzepte weiter zunehmen.

Die bevorstehende Bundestagswahl bringt zudem neue Dynamiken in die Arbeitswelt. So beeinflussen beispielsweise politische Spannungen am Arbeitsplatz die Bürokultur, was dazu führen könnte, dass Mitarbeitende dem Büro fernbleiben. Schon jetzt geben 31 Prozent der Arbeitnehmenden an, aufgrund politischer Differenzen mit Kolleginnen / Kollegen oder Vorgesetzten lieber remote zu arbeiten. Diese Entwicklung könnte die Diskussion um Flexibilität und Anwesenheitspflicht im Arbeitsalltag 2025 weiter anheizen.

Klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben?

Zwei Phänomene lassen sich beobachten: Die Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben wird im Arbeitsalltag 2025 für die Beschäftigten einerseits immer wichtiger. Die Ablehnung der „Hustle-Culture“ zeigt sich unter anderem daran, dass 20 Prozent der Arbeitnehmenden Unternehmensnachrichten außerhalb der Arbeitszeiten ignorieren. Zudem blockieren 59 Prozent gezielt Zeiten in ihrem Kalender, um ihre Arbeitszeit selbstbestimmt zu gestalten.

Andererseits gibt es mit #WorkTok einen neuen Trend in den sozialen Medien: Insbesondere jüngere Arbeitnehmende zwischen 18 und 27 Jahren nutzen Plattformen wie TikTok oder Instagram, um über ihren Arbeitsplatz zu sprechen – vor allem, um der Unzufriedenheit Luft zu machen. Die Ergebnisse von Owl Labs zeigen, dass jede(r) vierte Arbeitnehmende (25 Prozent) und fast die Hälfte (46 Prozent) der Mitarbeitenden der Generation Z bereits negative Kommentare über ihren Arbeitsplatz oder Arbeitgebenden in den sozialen Medien geteilt haben.

Unternehmen sollten sich 2025 insgesamt darauf fokussieren, sich flexibel an diese aktuellen Entwicklungen anzupassen – sowohl durch die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur als auch durch den gezielten Einsatz digitaler Tools, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet sind. Diese Anpassungsfähigkeit zahlt sich nicht nur im Wettbewerb um Talente aus, sondern schafft auch ein Arbeitsumfeld, das Produktivität und Zufriedenheit fördert. Angesichts der Herausforderungen durch steigende Kosten, den Einfluss der Politik, Social Media und den verstärkten Einsatz von KI ist eine bewusste Neuausrichtung unverzichtbar, um langfristig erfolgreich und zukunftsfähig zu bleiben.

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Foto Frank Weishaupt

Frank Weishaupt ist CEO von Owl Labs, dem Entwickler der intelligenten Konferenzkamera Meeting Owl. Weishaupt war zuvor als SVP of Sales bei CarGurus tätig und spielte eine entscheidende Rolle beim Wachstum des Unternehmens, was zu einem erfolgreichen Börsengang im Oktober 2017 führte. Bevor er zu CarGurus kam, war Weishaupt Chief Operating Officer bei Jumptap, was zu einer Übernahme durch Millennial Media führte. Außerdem war er in leitenden Positionen bei Yahoo! und Criteo tätig, das 2013 einen erfolgreichen Börsengang hatte.

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