Wie Sie als Führungskraft Kurs halten in Krisenzeiten

| | , ,

In Krisenzeiten sind Sie als Führungskraft gefordert, Orientierung und Sicherheit zu vermitteln. Claus Verfürth, Geschäftsführer und Partner bei The Boardroom, erläutert, wie Sie den vielfältigen Ansprüchen gerecht werden und das Unternehmen auf Kurs halten.

Krieg, Pandemie, Inflation – Wirtschaft und Politik sind aktuell im Krisenmodus. Selten gab es in den vergangenen Jahrzehnten eine vergleichbare Zeit, in der eine Hiobsbotschaft die nächste zu jagen scheint. Je unsicherer die Zeiten, desto wichtiger ist es, dass Sie als Führungskraft Souveränität ausstrahlen und zeigen, dass Sie trotz aller Unwägbarkeiten das Steuer in der Hand halten. Für Ihre Mitarbeiter sind Sie Orientierungspunkt und Vorbild zugleich, Sie geben die Richtung vor und tragen dabei Verantwortung für das Unternehmen und die Mitarbeiter zugleich.

- Anzeige -
Banner English Edition HR JOURNAL

Krise bedeutet nicht automatisch Stagnation – oder schlimmer: Rezession. Auch wenn die Weltlage alles andere als stabil ist und aktuell weniger Anlass für Optimismus bietet, sind Wachstum, Veränderung und Stabilität weiterhin Ziele, die Sie als Führungskraft im Blick behalten sollten und die Sie in Ihrem Handeln leiten sollten. Doch wie kann das konkret gelingen? Mehrere Faktoren sind hier entscheidend.

Den richtigen Ton treffen

Krisen sind in ihren Ursachen und Wirkungen komplex. Darum ist es entscheidend, dass Sie deren konkrete Bedeutung für Ihr Unternehmen präzise, transparent und nachvollziehbar kommunizieren. Das gilt in gesteigertem Maße für weniger erfreuliche Botschaften über Einschnitte oder notwendige Maßnahmen zur Krisenbewältigung.

- Anzeige -
Foto HR BarCamp Berlin 2024

Der richtige, wertschätzende Ton – etwa bei Trennungsgesprächen – ist entscheidend. Denn davon hängt nicht nur die Reaktion der Betroffenen ab, sondern auch die Wirkung auf die Motivation der im Unternehmen verbleibenden Mitarbeiter. Schwierige Führungssituationen erfordern kommunikatives Fingerspitzengefühl. Der passende Ton macht den Unterschied.

Das richtige Mindset ist entscheidend

Die gegenwärtigen Zeiten bringen Herausforderungen mit sich, auf die es nicht immer einfache Antworten gibt. Auch können Sie die Krise nicht immer mit althergebrachten und kopierten Konzepten bewältigen. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie als Führungskraft ein sehr guter Zuhörer, ein Macher, ein Fragensteller, ein Entwickler und natürlich ein „Überblicker“ sind.

Oftmals geht es bei Entscheidungen, die man als Führungskraft zu treffen hat, um ein „entweder… oder“, also entweder sparen oder investieren. Auch wenn es starken Charakteren in der Regel schwerfällt, sich in Kompromissen wiederzufinden, so ist das „entweder… oder“ vermutlich nicht die adäquate Lösung für Krisenzeiten. Das gezielte Einsetzen von verschiedenen, ineinandergreifenden und aufeinander abgestimmten Instrumenten, ist hier erheblich effektiver.

Es kommt also auf die persönliche Einstellung zu Veränderungen an. Wenn Sie es als Führungskraft schaffen, Ihr Mindset so auszurichten, dass Sie nicht nur das gesamte Unternehmen im Blick halten, sondern auch vor Veränderungen und unkonventionellen Lösungsansätzen nicht zurückschrecken, sind Sie auf einem guten Weg, Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter erfolgreich durch die Krise zu führen.

Resilienz schafft Stabilität

Krisenzeiten fordern eine schnelle, angepasste Arbeitsweise seitens der Unternehmen. Resultierend daraus fühlen sich gerade Arbeitnehmer auf vielen Ebenen verunsichert: Ist mein Arbeitsplatz sicher? Wie verändert sich die Arbeitsweise im Unternehmen? Kann ich von meinen Vorgesetzten genug Rückhalt erwarten? Hier liegt es an Ihnen als Führungskraft, Ihre Mitarbeiter abzuholen, Ängste zu nehmen und Chancen aufzuzeigen – denn auch die gibt es trotz Krise weiterhin.

Doch wie kann es Ihnen gelingen, nicht selbst im negativen Strudel zu versinken und mit der Krisensituation umzugehen? Resilienz bzw. Resilienzfähigkeit ist eine wichtige Kompetenz, um selbst gut und gesund mit unsicheren Zeiten, Rückschlägen und schwierigen Entscheidungen umzugehen, aber auch als Führungskraft Beschäftigte durch eine Transformation zu führen.

Resilienz lässt sich als ein Kreislauf betrachten: Sie befinden sich in einer herausfordernden Situation, überwinden diese und steigern damit Ihre Resilienzfähigkeit weiter. Sie erleben die Überwindung der Herausforderung als Erfolg. Diese Erfahrung wirkt sich häufig auch in einer Steigerung der Arbeitsleistung aus und bietet eine ideale Ausgangslage für Führungskräfte, um ihr Team abzuholen.

Unsicherheit im Team verhindern

Die Arbeitswelt befindet sich nicht erst seit der Corona-Pandemie und den gegenwärtigen Folgen des Ukraine-Krieges in einem rasanten Wandel. Schon vorher gab es durch die Digitalisierung und veränderte Anforderungen an die Work-Life-Balance – Stichwort: New Work – große Veränderungen. Die Krise wirkt hier wie ein Katalysator, der alles bisher Gewesene auf den Kopf zu stellen scheint und den Wandel enorm beschleunigt.

Hier sind Sie als Führungskraft erneut gefragt, den Mitarbeitern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Auch wenn sich das Rollenverständnis von Führungskräften durch Home-Office & Co. in der jüngsten Vergangenheit verändert hat, kommt Ihnen hier eine besondere Vorbildfunktion zu. Und auch wenn Sie Ihren Mitarbeitern gerade keine Sicherheit aus einem unternehmerischen Blickwinkel bieten können, müssen Sie dennoch offen und transparent mit den Unwägbarkeiten umgehen. Das kann nur gelingen, wenn das Topmanagement selbst einen kühlen Kopf bewahrt.

Fazit: In Krisenzeiten den Kurs halten

Ihre Mitarbeiter erwarten in Krisenzeiten zurecht Orientierung und im Wortsinn Führung. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind eine Kombination aus Krisenfestigkeit, ein offenes Ohr sowie Feingefühl notwendig. Als Führungskraft stehen Sie in einer besonderen Verantwortung, einerseits die Unternehmensziele und -entwicklung im Blick zu behalten, andererseits aber auch für die Mitarbeiter da zu sein und sie zu motivieren, weiterhin ihr Bestes zu geben.

Gelingt es Ihnen als Führungskraft, durch Ihr eigenes Vorbild, auch Ihre Teammitglieder in deren Resilienz zu stärken, kann das nicht nur die interne Arbeitsleistung positiv beeinflussen, sondern wirkt sich auch langfristig auf die Krisenfestigkeit des Unternehmens aus.

Versuchen Sie also, den Kurs zu halten, egal wie rau das Fahrwasser wird. „In Krisen zeigt sich der wahre Charakter“, sagt ein Sprichwort. Und das trifft auch auf Führungskräfte zu. Wer in Krisenzeiten resilient agiert, weiterhin den Mut zur Veränderung hat und einen klaren Kurs vorgibt, ist für sein Unternehmen und seine Mitarbeiter ein Vorbild und eine Führungskraft, die ihren Namen wirklich verdient hat.

Lesen Sie auch die folgenden Beiträge von Claus Verfürth:

Foto Claus Verfürth

Claus Verfürth ist Geschäftsführer und Partner bei The Boardroom, dem Beratungsbereich für Top-Manager in der von Rundstedt Gruppe. Mit seiner Expertise begleitet er Topmanager in unterschiedlichen Phasen ihrer Karriere. Egal, ob sie eine neue Position suchen oder sich in ihrem Unternehmen entwickeln möchten.

Vorheriger Beitrag

5 Tipps für ein erfolgreiches Remote Workforce Management

Unbegrenzter bezahlter Urlaub? 5 Tipps für Unternehmen

Folgender Beitrag