Leadership 4.0: Junge Führungskräfte frühzeitig einbinden

| | ,

Geopolitische Instabilität, War for Talents und technologischer Fortschritt sind die Trends der nächsten Jahre. Rainer Nagel, Managing Partner von Atreus, betont, dass eine Anpassung und Weiterentwicklung der Führungsstrategien dringend erforderlich ist. Wichtig sei vor allem, junge Führungskräfte frühzeitig in Entscheidungsprozesse einzubinden.

Unternehmen stehen derzeit bekanntlich vor drängenden Herausforderungen. Kaum eine andere Kompetenz wird dabei so sehr über die Zukunftsfähigkeit und die Art und Weise der Bewältigung bestimmen, wie die Fähigkeit, die richtigen Führungskräfte zu identifizieren und zu entwickeln. Die bisherigen Einschätzungen, dass geopolitische Instabilität, der Kampf um Talente und technologischer Fortschritt die dominierenden Trends der nächsten Jahre sein werden, wird durch die aktuelle Leadership+ Studie der Managementberatung Atreus denn auch bestätigt.

Eine brisante Erkenntnis der Studie ist jedoch, dass die befragten Manager die entscheidenden Fähigkeiten zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen vor allem bei der jüngeren Generation sehen. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt darüber hinaus, dass sich die Anforderungen an Führungskräfte, um eine Organisation erfolgreich führen zu können, in den vergangenen drei Jahren signifikant verändert haben.

- Anzeige -
Banner English Edition HR JOURNAL

Der oft postulierte „Kampf der Generationen“ lässt sich also zumindest auf Management-Ebene nicht ausmachen. Vielmehr geht es darum, junge Führungskräfte mit entsprechenden Kompetenzen rechtzeitig zu entwickeln und langfristig zu binden. Er sollte daher frühzeitig in strategische Entscheidungsprozesse eingebunden werden, um seine Fähigkeiten optimal zu nutzen und weiterzuentwickeln.

Grafik Atreus

An der Studie haben insgesamt über 1000 Führungskräfte des branchenübergreifenden deutschen Mittelstands – darunter Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte, Gründer und Interim Manager – teilgenommen und detaillierte Einblicke in ihre Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Jahre und an die Anforderungen von zukünftigen Führungspersönlichkeiten gegeben.

Die Studienergebnisse zeigen dabei ein deutliches Reorganisationsbestreben auf Managementebene und zeichnen ein klares Bild der notwendigen Schlüsselkompetenzen, die aufstrebende Entscheider mitbringen sollten.

Geopolitische Instabilität als strategische Herausforderung

Leadership 4.0: Junge Führungskräfte frühzeitig einbinden
Envato/Maciejbledowski

Jede zweite Führungskraft sieht in der geopolitischen Instabilität den wichtigsten Trend, der ihre Unternehmensstrategien in den nächsten drei Jahren prägen wird. So erfordern Handelskonflikte, politische Unsicherheiten und globale wirtschaftliche Verschiebungen von Führungskräften ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und strategischer Weitsicht.

Unternehmen müssen hier proaktiv Szenarien planen und flexible Strukturen schaffen, um schnell auf geopolitische Veränderungen reagieren zu können. Dies kann durch die Einrichtung spezialisierter Task Forces oder die regelmäßige Aktualisierung von Notfallplänen geschehen.

Der Wettlauf um Talente und die Bedeutung von Employer Branding

Junge Führungskräfte frühzeitig einbinden
Envato/DisobeyArtPh

Gleichzeitig bleibt der Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte eine zentrale Herausforderung. Fast die Hälfte der Befragten sieht in der Gewinnung und Bindung von Talenten die höchste Priorität. In einem zunehmend umkämpften Arbeitsmarkt müssen Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Dazu gehören nicht nur ein attraktives Gehaltspaket, sondern auch eine inspirierende Unternehmenskultur und klare Entwicklungsperspektiven.

Employer Branding und eine positive Candidate Experience spielen hier außerdem wichtige Rollen. Um sich als bevorzugter Arbeitgeber zu präsentieren, sollten Unternehmen gezielt in ihre Markenbildung investieren und authentische Einblicke in das Arbeitsumfeld bieten. Nur so lassen sich die begehrten Führungskräfte auch langfristig binden.

Grafik Atreus

Technologischer Fortschritt und digitale Kompetenz

Menschen arbeiten am Laptop
Twenty20/@sesionesconella

Der technologische Fortschritt ist der dritte wichtige Trend, den annähernd die Hälfte der Führungskräfte als entscheidend für die Zukunft ansehen. Sie müssen nicht nur die neuesten Technologien verstehen, sondern auch in der Lage sein, diese in die Geschäftsstrategie zu integrieren. Entsprechend müssen die Manager von heute und morgen mit den Möglichkeiten und Herausforderungen neuer Technologien vertraut sein, um bestenfalls mögliche Auswirkungen und Optimierungspotenziale für das Unternehmen frühzeitig zu erkennen.

Eine der wichtigsten Kompetenzen in diesem Kontext ist die Offenheit für Digitalisierung und neue Technologien. Unternehmen sollten deshalb gezielt in die digitale Weiterbildung ihrer Führungskräfte investieren und eine Kultur der kontinuierlichen Innovation fördern. Dies kann durch regelmäßige Schulungen, Workshops und die Einbindung externer Technologieexperten erreicht werden.

Reorganisation und neue Führungsstrukturen

Um den genannten Herausforderungen zu begegnen, planen rund zwei Drittel der befragten Entscheider, ihre Führungsstrukturen in den nächsten drei Jahren zu reorganisieren. Dies zeigt, dass viele Unternehmen erkannt haben, dass traditionelle hierarchische Strukturen oft nicht mehr ausreichen, um in einem dynamischen Umfeld erfolgreich zu sein.

Agile Organisationsformen, die mit mehr Autonomie schnell auf Veränderungen reagieren können, sind gefragt. Unternehmen sollten daher jene Hierarchien und cross-funktionale Teams fördern, die die Flexibilität und Entscheidungsfähigkeit erhöhen.

Grafik Atreus

Junge Führungskräfte fördern

Foto Teamwork
Envato/jacoblund

Die Notwendigkeit, junge Führungskräfte stärker in strategische Entscheidungsprozesse einzubinden, kann in der heutigen Zeit nicht mehr wegdiskutiert werden. Besonders junge Manager unter 40 Jahren bringen wertvolle Eigenschaften wie Flexibilität in Arbeitsmodellen, starkes Engagement für Nachhaltigkeit und technologische Kompetenz mit.

Unternehmen sollten daher gezielt Programme zur Förderung junger Talente aufsetzen und diese aktiv in wichtige Projekte und Entscheidungen einbeziehen. Mentoring-Programme, Transparenz sowie klare Karrierepfade können dazu beitragen, das Potenzial junger Führungskräfte voll auszuschöpfen.

Fazit und Empfehlungen

Unternehmen sind mit komplexen Herausforderungen konfrontiert. Vor diesem Hintergrund unterstreicht die Leadership+ Studie, dass eine Anpassung und Weiterentwicklung der jeweiligen Führungsstrategien dringend erforderlich ist. Die notwendigen Kompetenzen für die Bewältigung dieser Herausforderungen sind insbesondere bei der jüngeren Generation zu finden. Hier gilt es anzusetzen: Junge Führungskräfte müssen frühzeitig in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, um in einer Transformationsphase von den klassischen und allgemein gültigen Führungsqualitäten der älteren Generation zu lernen.

Diese generationenübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht es, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren: die innovative, technologieaffine und flexible Herangehensweise der jungen Talente im Zusammenspiel mit der Erfahrung und dem bewährten Führungswissen der etablierten Führungskräfte.

Lesen Sie auch die folgenden Beiträge:

Foto Rainer Nagel

Rainer Nagel ist Mitglied des Executive Board, Mitbegründer von Atreus und einer der Wegbereiter von Interim Management in Deutschland. Sein Fokus sind Projekte und Programme in den Bereichen IT-Transformationen, Wertsteigerung und Kostensenkung, internationale Aufgabenstellungen und Restrukturierungen und die interimistische Besetzung von Topmanagement-Positionen.

Vorheriger Beitrag

Was Gen Z und Gen Alpha von Geschäftsreisen erwarten

Attraktive Karriereseite = Attraktiver Arbeitgeber?

Folgender Beitrag