Der Fachkräftemangel gefährdet langfristig die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands. Doch liegt die Lösung näher, als viele glauben – in der Vielfalt der Mitarbeiter:innen. Nina Koch von Slack stellt fünf typische Arbeitspersönlichkeiten vor und schildert, wie mittelständische Unternehmen deren Stärken im Job optimal einsetzen können.
Die Belegschaft bildet das Fundament für die Unternehmenssicherung und langfristig für Wachstumsphasen im Mittelstand – soweit keine Überraschung. Gleichwohl sehen sich nahezu alle kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland mit einem zunehmenden Mangel an Fachpersonal konfrontiert, wodurch die Zukunftsfähigkeit des deutschen Mittelstandes infrage gestellt wird. Eine Untersuchung im Rahmen des EY-Mittelstandsbarometers aus dem Jahr 2020 ergab, dass 56 Prozent der Mittelständler in diesem Defizit ein Risiko für ihr weiteres Wachstum erkennen.
Infolgedessen agieren zahlreiche mittelständische Unternehmen bereits am Limit. Dies führt nicht nur zu Umsatzeinbußen, sondern auch zur Überlastung der bestehenden Teams. Auch die anstrengende Suche nach qualifizierten Arbeitskräften kostet nicht nur Ressourcen, es hemmt häufig auch das Wachstum des eigenen Unternehmens. Doch ist die Situation wirklich so aussichtslos?
Unternehmensvielfalt als Antwort auf den Fachkräftemangel
Angesichts des Fachkräftemangels überdenken viele KMUs ihre Rekrutierungs- und Arbeitsstrategien. Jedoch unterschätzen viele Personaler:innen noch immer, dass das vorhandene Personal viel Potenzial bietet, um welches sie nicht in einem langwierigen Bewerbungsprozess kämpfen müssen.
Eine Möglichkeit, diese Potenziale auszuschöpfen, besteht darin, die unterschiedlichen Arbeitspersönlichkeiten der Belegschaft zu erkennen und zu fördern. Jede:r Mitarbeiter:in bringt einzigartige Methoden und Stärken mit, die in bestimmten Aufgabenbereichen besonders wertvoll sind. Diese Vielfalt an Fähigkeiten trägt dazu bei, dass das Team insgesamt produktiver wird, wenn jede:r seine/ihre Stärken an den richtigen Stellen einbringt.
Im Rahmen einer umfassenden Studie hat Slack in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen YouGov eine Befragung von weltweit über 15.000 Büroangestellten durchgeführt – darunter 2.072 in Deutschland – um tiefere Einblicke in die individuellen Persönlichkeitsmerkmale zu erlangen. Die Umfrage deckt auf, welche unterschiedlichen Persönlichkeiten in Büros am häufigsten arbeiten und wie sie kommunizieren. Daraus resultieren fünf unterschiedliche „Arbeitspersönlichkeiten“.
Fünf „Arbeitspersönlichkeiten“
1. Detektiv:innen – Die Wissenssuchenden
Die am häufigsten vorkommende Arbeitsplatzpersönlichkeit ist der/die Detektiv:in. In Deutschland machen sie etwa 33 Prozent der Belegschaft aus, damit liegen sie sogar drei Prozentpunkte über dem weltweiten Durchschnitt. Detektiv:innen sind stets auf dem Laufenden und suchen nach so viel Wissen wie möglich, indem sie Informationen gründlich recherchieren.
2. Die Netzwerker:innen – Die Kommunikativen
Die Netzwerker:innen sind unkomplizierte Gesprächspartner:innen, die sich voll auf die Kommunikation einlassen. Sie sind äußerst kooperativ, teilen gerne Informationen und schätzen die Beziehungen zu ihren Kolleg:innen, weswegen sie oftmals ein großes Netzwerk haben, auf das sie zugreifen können. In Deutschland machen Netzwerker:innen etwa 26 Prozent der Belegschaft aus, weltweit identifizieren sich lediglich 22 Prozent als solche.
3. Die Problemlöser:innen – Die Technikbegeisterten
Weltweit identifizieren sich 16 Prozent der Befragten als Problemlöser:innen, in Deutschland sind es mit 15 Prozent nur etwas weniger. Sie sind Technikbegeisterte und teilen gerne ihr Wissen über neue Technologien mit Teammitgliedern. Sie sind als “on the Ground”-Personal ein wichtiger Schlüssel bei der erfolgreichen Implementierung von neuen Tools und Technologien. Künstliche Intelligenz (KI) wird für sie in ihrem Arbeitsalltag immer unverzichtbarer .
4. Road Warriors – Die Flexiblen
Die Road Warriors sind diejenigen, die an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten arbeiten können und wollen. Sie sind äußerst anpassungsfähig und haben das Bedürfnis, auch im Homeoffice Kontakte zu knüpfen. Flexibilität ist entscheidend für ihren Erfolg. Sie arbeiten selten an ihrem Schreibtisch und sind meist virtuell anzutreffen. In Deutschland ist diese Arbeitsplatzpersönlichkeit mit 20 Prozent vertreten, der internationale Durchschnitt liegt bei 22 Prozent.
5. Die Expressionist:innen – Die Kreativen
Die Expressionist:innen setzen bei der Arbeit gerne auf visuelle Kommunikation, wie Emojis, GIFs und Memes. Sie möchten, dass die Kommunikation bei der Arbeit Spaß macht und unbeschwert ist. Weltweit identifizieren sich lediglich 10 Prozent der Befragten als Expressionist:in, in Deutschland sind es sogar nur sechs Prozent.
Drei Möglichkeiten, wie Unternehmen von diversen Teams profitieren
Wir sehen: Es sind nicht zwingend mehr Leute für einen größeren Geschäftserfolg nötig, nur die richtigen in den richtigen Positionen. Sie ermöglichen es Unternehmen, das Beste aus ihrer Belegschaft rauszuholen und ihre Mitarbeitenden langfristig zu entlasten.
Das richtige Marketing – alles eine Frage des Personals
Divers besetzte Teams können Zielgruppen genauer ansprechen und besser verstehen. Dies ermöglicht es, Marketingkampagnen und Botschaften gezielter zu gestalten und besser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Präferenzen der Zielgruppen einzugehen. Die Kreativität der Expressionist:innen kann dazu beitragen, innovative Ideen für Marketingkampagnen und Kommunikationsstrategien zu entwickeln und Botschaften ansprechender zu gestalten.
Unternehmen gewinnen durch divers aufgestellte Teams gleichzeitig Zugang zu einem breiteren Talentpool und können so hochqualifizierte Fachkräfte anziehen. Netzwerker:innen, die sich auf Kommunikation spezialisiert haben, können als Bindeglied zwischen verschiedenen Teams fungieren. Ihre Fähigkeit, Informationen zu vermitteln und ein großes Netzwerk zu pflegen, fördert die Innovationskraft. Slack-Channels etwa sind hierfür der ideale Ort für diesen Wissensaustausch.
Schreckgespenst KI? Für manche kein Problem!
In KMUs ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Prozessoptimierung noch nicht flächendeckend realisiert. Doch sehen laut Slack rund 48 Prozent der Innovatoren und kreativen Denker in KI ein Mittel zur Effizienzsteigerung; 37 Prozent zeigen sich motiviert, KI weiter in ihrem Arbeitsleben anzuwenden. Ganz vorne mit dabei sind die technikbegeisterten Problemlöser:innen: Sie können ihren Kolleg:innen nicht nur helfen, die Technologie zu verstehen und anzuwenden, sondern steigern auch die Effizienz und sparen Zeit. Geschäftsprozesse lassen sich so im Idealfall optimieren. Die Workplace Management App deskbird spart pro Mitarbeiter:in durch die unternehmensweite Nutzung von Slack beispielsweise bis zu eine Stunde pro Woche ein.
Erfüllung der Kundenbedürfnisse
Diverse Teams sind besser in der Lage, auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse einzugehen. Da sie vielfältige Perspektiven und Erfahrungen einbringen, können sie Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die besser auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt sind. Allroundtalente sind durch ihre Flexibilität die Road Warriors, die an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten, was für eine reibungslose Zusammenarbeit und globale Projekte von Vorteil ist. Ihr Geschick im virtuellen Kontakt trägt dazu bei, die Kommunikation und Kooperation mit Kund:innen, aber auch in hybriden Teams zu erleichtern.
Vielfalt siegt: Der Weg aus dem Fachkräftedilemma
In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel den Mittelstand vor große Herausforderungen stellt, erweisen sich diverse Teams als Geheimwaffe für den Geschäftserfolg. Statt nach externen Fachkräften zu suchen, sollten Unternehmen ihre bereits vorhandenen Mitarbeiter:innen in den Fokus rücken. Jede:r von ihnen bringt einzigartige Stärken und Fähigkeiten mit, die in verschiedenen Aufgabenbereichen glänzen können. Das Resultat? Eine gesteigerte Effizienz, Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und weniger Turnover im Personal, wenn Mitarbeiter:innen ihre Talente ausleben dürfen. Das alles benötigen Unternehmen dringend in Zeiten des Fachkräftemangels.
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