L&D Trends: Skill-basiertes, selbstgesteuertes Lernen

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Was sind die Herausforderungen im Learning and Development (L&D), auf die sich HR einstellen sollte? Philip Schwidetzki, Geschäftsführer von troodi, gibt einen Überblick zu den L&D Trends. Und er beschreibt, wie L&D Professionals spezifische Herausforderungen meistern können.

Digitalisierung, künstliche Intelligenz und weitere Megatrends verändern unsere Arbeitswelt so rasant wie nie zuvor und Personalentwicklerinnen / -entwickler stehen vor der Aufgabe, ihre Lern- und Entwicklungsmethoden an die neuen Bedürfnisse und Anforderungen anzupassen.

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Was bedeutet das für die L&D Branche? Was sind die wichtigsten L&D Trends und Herausforderungen, mit denen sich Personalentwickler*innen in den Jahren 2023 / 2024 auseinandersetzen sollten? Über 100 Personalentwickler*innen aus verschiedenen Organisationen wurden hierzu vom Personalentwicklungsanbieter troodi nach ihrer Meinung gefragt, um ein aktuelles Stimmungsbild zu erhalten.

Trend zur Individualisierung

Eines wird bei der Analyse der Ergebnisse der Befragung deutlich: Individuelles, skill-basiertes und selbstgesteuertes Lernen werden als wichtigste L&D Trends eingestuft. Damit bestätigt die Einschätzung der Personalentwickler*innen auch den generellen Trend zur Individualisierung, der sich beispielsweise im Streaming-Verhalten zeigt. Menschen schauen mehr Netflix als Fernsehen und hören lieber Spotify als Radio.

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Foto HR BarCamp Berlin 2024

Dienstleistungen und Services richten sich an den Bedürfnissen der Nutzerinnen / Nutzer aus und nicht umgekehrt – das gilt auch für die Personalentwicklung. Hinzu kommt das Bedürfnis, unsere Zeit möglichst effizient nutzen zu wollen – statt einheitlicher Schulungen brauchen Lernende passgenaue Lösungen, die sich an ihrem Bedarf orientieren.

Grafik L&D Trends

 

Konkrete Lernbedarfe selbst bestimmen

Digitale Lernangebote, aber auch Blended Learning Formate, ermöglichen eine viel stärkere Individualisierung des Lernens. Im Gegensatz zum gruppenbasierten traditionellen Lernen können Lernende ihre konkreten Lernbedarfe selbst bestimmen und sich in personalisierten Lernpfaden nur mit den für sie relevanten Themen beschäftigen.

Mitarbeitende streben immer stärker nach Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung am Arbeitsplatz. Einheitslösungen treffen auf geringes Engagement, das sich in niedrigen Abschlussquoten zeigt. Die Lernmotivation ist dagegen wesentlich höher, wenn Mitarbeitende sich mit dem Lernziel identifizieren und den Lernprozess aktiv mitgestalten können (Ellinger, 2004).

Komplett selbstgesteuertes Lernen ist keine Option

Foto L&D in der Gruppe
©troodi/Timo Brings

Sollten also alle Personalentwicklungsangebote komplett selbstgesteuert sein? Nein, denn der Erfolg von selbstgesteuertem Lernen ist im hohen Maße von den individuellen Lernkompetenzen und der Lernkultur in der Organisation abhängig. Nicht jede/r Lernende verfügt bereits über die notwendigen Lernkompetenzen hinsichtlich Motivation, Volition und Organisation. Eine Studie von Deloitte zeigt, dass ca. 44 Prozent der Deutschen ihre Lernkompetenzen als ausbaufähig einschätzen.

In Lernprojekten ist es wichtig, das Maß an Selbststeuerung vom Reifegrad der Lernenden abhängig zu machen. Aufgabe der Personalentwicklung ist es, ihre Mitarbeitenden sowohl beim Kompetenzerwerb zu unterstützen als auch genügend Orientierung in ihren Lernprojekten zu geben. Je geringer die Lernkompetenzen ausgeprägt sind, desto wichtiger ist es, die Lernenden auf ihrer Lernreise zu begleiten.

KI, VR und Metaverse – unbegründeter Hype?

Unterschiedliche Formen des Lernens wie Micro Learning, Social Learning und Gamification sind laut den Ergebnissen der Studie zwar relevant, aber nicht entscheidend, wenn es um die Weiterentwicklung von L&D Angeboten geht. Wie steht es um Künstliche Intelligenz und andere technischen Innovationen? Chat-GPT sorgt derzeit für viel Aufregung und übt schon jetzt einen Einfluss auf die Arbeitswelt aus. Trotz des aktuellen Hypes spielen Lern-Chatbots in den Überlegungen von Personalentwicklerinnen / -entwickler keine relevante Rolle.

Auch die Bedeutung des Metaverse wird für das Jahr 2023 von der Stichprobe als gering eingeschätzt. Nur rund 3 Prozent der Befragten sehen Lern-Chatbots und das Metaverse als einen wichtigen L&D Trend im Jahr 2023. Gründe hierfür könnten im persönlichen Kontakt und in menschlichen Interaktionen liegen, die nicht vollständig von Technologie ersetzt werden können.

KI und Chatbots sind (noch) nicht in der Lage, die gleiche persönliche Betreuung und Unterstützung zu bieten, wie es menschliche Trainerinnen / Trainer und Coaches tun können. Auch Datenschutz und technische Herausforderungen, wie die Anpassung der KI-Modelle an die spezifischen Bedürfnisse der Lernenden stehen dieser Entwicklung im Wege.

Die größten Herausforderungen von L&D Professionals

Personalentwicklerinnen / -entwickler stehen also (noch) nicht vor dem Problem, sich gegen Künstliche Intelligenz behaupten zu müssen. Welche Herausforderungen werden L&D Professionals stattdessen in diesem Jahr beschäftigen? Fast 1/3 der Befragten schätzen die Überzeugung ihrer Stakeholder von der Bedeutung der L&D Maßnahmen als größte Herausforderung ein.

Eng damit verknüpft ist das Fehlen von notwendigen Ressourcen, deren Bereitstellung im hohen Maße von einer erfolgreichen Nutzenargumentation abhängig ist. Daher ist es ein kritischer Faktor, Entscheidungsträgerinnen / Entscheidungsträgern die Bedeutsamkeit von Personalentwicklungsmaßnahmen für den wirtschaftlichen Erfolg der Organisation darzulegen.

Grafik L&D Herausforderungen

 

Verbesserung der Mitarbeitenden-Retention, Erhöhung der Zufriedenheit mit Führungskräften oder Verringerung der durchschnittlichen Krankheitstage – die Bedeutsamkeit von L&D Maßnahmen lässt sich am besten durch konkrete business-kritische Ergebnisse belegen. Das Erheben und Interpretieren von lernbezogenen Daten ist daher eine wichtige Aufgabe der Personalentwicklung, um die Wirksamkeit und Bedeutung von Weiterbildungsmaßnahmen nachweisen und rechtfertigen zu können.

Als weitere Herausforderung wird in der Befragung die Nachhaltigkeit der umgesetzten L&D Maßnahmen identifiziert. Ca. ein Viertel der befragten Personalentwicklerinnen / -entwickler sind sich unsicher, inwieweit die von ihnen eingesetzten Trainingsformate einen langfristig positiven Einfluss auf die Arbeitsleistungen der Teilnehmenden haben.

Eine mögliche Lösung liegt im Einsatz von flexiblen, mehrmoduligen Learning Journeys, die sich optimal in den Arbeitsalltag der Lernenden integrieren lassen und durch eine hohe Anzahl von Touchpoints die Lerninhalte verstetigen und den Transfer in die Praxis erleichtern. Darüber hinaus ist der Einsatz von erfahrungsbasierten und anwendungsbezogenen Lerninhalten ein wichtiger Faktor für die nachhaltige Wirksamkeit der Maßnahmen.

L&D Trend Report

Der L&D Trend Report 2023 von troodi liefert eine fundierte Einschätzung von über 100 Personalentwicklerinnen / -entwicklern zum aktuellen Stand der Branche. Mehr Informationen zu den Top Trends, Themen und Herausforderung der Personalentwicklung können dort nachgelesen werden.

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Foto Philip Schwidetzki

Philip Klasen-Schwidetzki hat über 10 Jahre Erfahrung als Trainer, Berater und Coach und war lange Zeit bei der Unternehmensberatung Contract tätig. Seit 2020 ist er Gründer und Geschäftsführer von troodi – einem Anbieter für praxisnahe E-Learning Lösungen und hybride Entwicklungspfade in der Personal- und Organisationsentwicklung. Sein akademischer Hintergrund liegt in der Sozialwissenschaft. Foto: ©troodi/Timo Brings

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