„Grüne Marke“: Nachhaltigkeit als Arbeitgeber umsetzen

| |

Wie es Unternehmen gelingt, die Werte zu leben, die Mitarbeitende heute erwarten, schildert Lucia Ramminger von Edenred Deutschland. Und sie gibt 4 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag.

Ökostrom, Biobanane, festes Shampoo: In vielen Lebensbereichen gilt Nachhaltigkeit heute schon als wesentliches Qualitätskriterium. Ein „grüner“ Lifestyle wird von vielen Menschen bewusst gelebt. Dabei macht die innere Haltung zu Fragen der Nachhaltigkeit, Umwelt oder Klima nicht im Privatleben halt – auch von (potenziellen) Arbeitgebern wird eine positive Umweltbilanz erwartet.

Gefragt: Arbeitgeber, die an morgen denken

Ob die Fridays for Future-Demos, die große Spendenbereitschaft bei der Flutkatastrophe im Ahrtal oder die steigende Zahl der Vegetarier: Umweltschutz und ein individueller Beitrag dazu sind für viele Menschen eine Herzensangelegenheit. Und das wirkt sich auch auf die Wahl des Arbeitgebers aus. Laut einer Online-Umfrage von StepStone und dem Handelsblatt Research Institutes (HRI) ist es drei von vier Befragten wichtig, dass Nachhaltigkeit bei ihrem (möglichen) Arbeitgeber einen hohen Stellenwert hat.

- Anzeige -
Banner English Edition HR JOURNAL

Was bedeutet Nachhaltigkeit für das eigene Unternehmen?

Nachhaltigkeit sollte damit zum festen Bestandteil jeder Employer Brand werden. Der erste Schritt: Klarheit darüber bekommen, was Nachhaltigkeit für das eigene Unternehmen konkret bedeutet – und wie es im beruflichen Alltag mit Leben gefüllt werden kann. Denn die Bereiche hierbei sind vielfältig und reichen von einem bewussten Umgang mit (Arbeits-)Materialien über den Einsatz nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen bis hin zu „grünen“ Werten des Unternehmens.

Mein Tipp: HR-Verantwortliche sollten die breite Vielfalt des Begriffs Nachhaltigkeit auffächern und zunächst die für das Unternehmen passenden Aspekte identifizieren. Diese gilt es dann im Unternehmensalltag nicht nur zu leben, sondern auch zu kommunizieren – ganz nach dem Motto „tue Gutes und rede darüber“.

Mix ökologischer und sozialer Maßnahmen

Immer mehr (potenzielle) Mitarbeitende wollen im Job und beim Arbeitgeber ökonomische, ökologische und soziale Aspekte vereinbart sehen. Das bestätigt auch die „So arbeitet Deutschland-Studie“ der Personalberatung SThree: Die Top 3 der sinnstiftenden Wirkungsbereiche für Unternehmen liegen in der Bewältigung sozialer (23 Prozent), gesundheitlicher (17 Prozent) sowie ökologischer Herausforderungen (15 Prozent). Mit Blick auf eine „grüne Arbeitgebermarke“ bietet sich hier eine Kombination verschiedener Maßnahmen an.

So könnte ein gelungener Mix folgendermaßen aussehen: Ein nachhaltiger Arbeitsalltag, in welchem beispielsweise Software für digitale Unterschriften anstelle von Papierverträgen genutzt wird, Prozesse digitalisiert oder Stromeinsparmöglichkeiten (Ausschalten statt Standby) umgesetzt werden. Ergänzt um CSR-Team-Events, wie das gemeinsame Gestalten von Grünflächen in der Großstadt oder das Anregen und Ermöglichen von Tauschbörsen und Kleiderkreisel für Mitarbeitende. Unternehmen können ihrem Team zudem ein Zeitbudget zur Verfügung stellen, das sie eigenverantwortlich für Projekte aus den Bereichen Umwelt, Gesellschaft oder Fortschritt einsetzen können. Nicht genutzte Zeiten lassen sich auch auf andere Kolleginnen und Kollegen übertragen. All dies sorgt für gelebte Nachhaltigkeit und eine positive Ökobilanz.

Grüne Lebensbereiche in die Arbeitswelt transformieren

Mobilität, Gesundheit, Ernährung: Diese und viele weitere Lebensbereiche unterliegen einem starken Wandel. Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Employer Brand sollten HR-Verantwortliche solche Entwicklungen im Blick haben und für sich als Unternehmen Anknüpfungspunkte identifizieren. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Mobilitätswende. Arbeitgeber können hier Schritt halten, indem sie Leasing-Bikes für Mitarbeitende und Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr als Benefits anbieten. Wenn nicht auf Autos verzichtet werden kann, bietet eine Dienstwagenflotte mit Hybrid oder Elektroautos eine grüne Alternative. Unternehmen, die darüber hinaus Lademöglichkeiten für Elektroautos anbieten, schaffen neue Anreize und erweisen sich als zukunftsgerichtete Arbeitgeber.

Ebenso ist – nicht zuletzt befeuert durch die Corona-Pandemie – der Arbeitsort in den Fokus gerückt. Homeoffice, mobiles Arbeiten, weniger Dienstreisen und Co. sorgen für weniger Verkehr und schonen damit die Umwelt. Doch auch die Büro- und Arbeitsflächen in Unternehmen können durch einen „grünen Wandel“ für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Das reicht von energieeffizienten Gebäuden über regulierte Heizungen bis hin zu Büromöbeln aus nachhaltiger Produktion.

Die Zahl der Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, steigt seit Jahren an. Das wird auch in den Supermärkten und Restaurants deutlich: Veggie-Angebote und pflanzliche Alternativen boomen. Was im Alltag vieler angekommen ist, sollte auch im beruflichen Umfeld gelebt werden. Konkret bedeutet das: Regionale und Bio-Produkte finden sich als fester Bestandteil bei der Verpflegung der Mitarbeitenden wieder.

Das Mittagessen in der Kantine, die Hafermilch an der Kaffeemaschine oder der Verpflegungszuschuss für das Essen aus dem heimischen Biomarkt – all diese Aspekte zahlen sich positiv auf das Arbeitgeberimage aus. Denn sie fördern mit einem breiten Angebot die gesunde Ernährung der Mitarbeitenden und leisten einen entscheidenden Beitrag zum bewussten Umgang mit Nahrungsmitteln.

4 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag

Mit ein paar wenigen, vermeintlichen Kleinigkeiten lässt sich der Arbeitsalltag spielend leicht grüner gestalten:

  1. Müll trennen: Genau so selbstverständlich wie im privaten Haushalt, sollte es auch im Büro sein, den Abfall zu trennen – verschiedene Mülleimer mit klarer Kennzeichnung bilden hierfür die Voraussetzung.
  2. Wasser marsch: Wasserspender, an denen sich Mitarbeitende mit wiederverwendbaren Glasflaschen an Getränken versorgen können, sorgen auf nachhaltige Weise für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – und zahlen somit positiv auf die Ökobilanz und die Gesundheit des Einzelnen ein.
  3. Papierloses Büro: Rechnungen per E-Mail, digitale Notizen und Bewerbungen per sozialem Netzwerk: In der digitalen Arbeitswelt fällt es zunehmend leicht auf papierlose Kommunikation und Dokumentation umzusteigen. Sollten gedruckte Materialien doch einmal erforderlich sein, nutzen Sie Recyclingpapier. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann durch den Kauf von Co2-Zertifikaten aus Klimaschutzprojekten für einen freiwilligen Co2-Ausgleich sorgen.
  4. Auf Öko setzen: Grüner Strom, der Obstkorb mit regionalen Bioprodukten und ein Angebot an Return-Cups für die Mittagspause-to-Go: Nutzen Sie vielfältige Möglichkeiten, um die Arbeitsumgebung und Benefits nachhaltig zu gestalten. Hier lohnt es sich auch das „Schwarmwissen“ des gesamten Teams zu nutzen und dazu aufzurufen, das Büro gemeinsam grüner zu gestalten – diese Mitgestaltung trägt zu einem nachhaltigen Umdenken und damit wesentlich zum Erfolg bei.

Lesen Sie auch die folgenden Beiträge:

Foto Lucia Ramminger

Lucia Ramminger ist seit August 2019 Director Human Resources bei Edenred Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Team betreut sie rund 160 Mitarbeiter und Führungskräfte an vier Standorten. Zu ihrem Aufgabefeld im Personalmanagement zählen unter anderem Themen wie ESG, Compensation & Benefits, Mitarbeiterbindung, Digitalisierung von HR-Prozessen und der Ausbau der Arbeitgebermarke.

Vorheriger Beitrag

„Coole Utopien“: New Work Methoden auf dem Prüfstand

Wearables & Drohnen: 5 digitale Trends im Arbeitsschutz

Folgender Beitrag