Sabbatical & Co.: Pause vom Jetzt – mehr Power für Morgen

| | ,

Sabbatical, Sonderurlaub oder interner Wechsel? Maren Hallin, Monster Deutschland, erklärt, wie Unternehmen von Auszeiten der Belegschaft profitieren.

Die lang ersehnte Weltreise, die Pflege von Verwandten, die Kinderbetreuung oder der Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung: Es gibt viele Gründe, weshalb Angestellte sich eine längere Auszeit vom aktuellen Beruf oder auch einen Neuanfang wünschen. Und es gibt ebenso gute Gründe für Unternehmen, sie dabei nach Möglichkeit zu unterstützen.

Was habe ich als Unternehmen davon?

Der wichtigste Grund: Mitarbeitende kommen nach einer Auszeit oder einem Wechsel in einen anderen Tätigkeitsbereich innerhalb des Unternehmens meist mit neuer Kraft, neuem Tatendrang und neuen Skills zurück. Weit gereiste Teammitglieder können zum Beispiel für die Tourismusbranche oder im Kontakt mit Kunden aus aller Welt Vorteile mitbringen. Und wer wünscht sich keine Mitarbeitenden mit Soft Skills wie Zeitmanagement, Belastbarkeit und Krisenmanagement? Good News: Bei der Betreuung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen erwerben Menschen diese meist automatisch.

- Anzeige -
Banner English Edition HR JOURNAL

Gut geplant und abgestimmt bietet eine Freistellung auf Zeit Unternehmen außerdem die Möglichkeit, saisonale Schwankungen im Arbeitsaufkommen auszugleichen, ohne je nach Lage Personal zu entlassen und wieder neu einstellen zu müssen. Nicht zuletzt gehört das Angebot eines Sabbaticals ganz klar auch zu den Benefits, durch die Unternehmen im viel zitierten „War for Talents“ gegenüber der Konkurrenz punkten können. Kurzum: Von Sabbatical, Sonderurlaub oder auch einem internen Jobwechsel können sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmende profitieren.

Sabbaticals als Employer Branding-Maßnahme

2017 wollten laut einer Studie von Viking über 87 Prozent der befragten Berufstätigen eine Auszeit vom Job. Dieser Anteil dürfte seit der Befragung noch gestiegen sein. Denn gerade für jüngere Menschen sind Aspekte wie Work-Life-Balance oder auch Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung besonders wichtig, wie die Recruiting Trends 2020 der Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg sowie des Karriereportals Monster zeigt: Für sieben von zehn Kandidatinnen und Kandidaten der Generation Z (geboren etwa zwischen 1994 bis 2002) sind diese beiden Faktoren entscheidend für die Attraktivität eines Unternehmens. Für Unternehmen ist es daher von Vorteil, Angebote wie Sabbaticals auch im Rahmen ihrer Employer Branding-Maßnahmen herauszustellen.

Damit das auch wirklich gelingt, sollten Unternehmen und HR sich zunächst in die Lage der Angestellten versetzen. Wo gibt es mögliche Hürden, die Mitarbeitende davon abhalten könnten, eine solche Auszeit in Erwägung zu ziehen? Dazu gehört zum Beispiel zu überprüfen, ob vom Unternehmen aktiv kommuniziert wird, dass es Sabbaticals generell offen gegenübersteht und an wen Mitarbeitende sich bei Interesse wenden können. Gibt es bereits konkrete Regelungen dazu, wie Sabbaticals im Unternehmen gehandhabt werden? Müssen Angestellte erst eine bestimmte Zeit im Unternehmen tätig gewesen sein, bevor sie ein Sabbatical in Anspruch nehmen können? Welche Zeiträume sind möglich?

All das sollte am besten schon Job-Interessierten kommuniziert werden: Fügen Sie einen Hinweis dazu in den „Was wir Ihnen bieten“-Abschnitt der Stellenanzeige ein, schreiben Sie etwas dazu auf Ihrer Karriere-Webseite und bringen Sie das Thema schon im Vorstellungsgespräch zur Sprache – wenn es nicht ohnehin der Kandidat oder die Kandidatin tut.

Ängste nehmen und Sicherheiten schaffen

Die frühe Kommunikation darüber, ob und welche Sabbatical- oder Sonderurlaubs-Optionen es für Mitarbeitende gibt und wie flexibel zum Beispiel auch interne Jobwechsel möglich sind, hat noch einen weiteren Vorteil: Sie baut bei Arbeitnehmenden Ängste ab, nach solchen Möglichkeiten zu fragen, schafft somit Sicherheit und ermöglicht zudem beiden Seiten eine frühzeitige Planung. Die ist unabdingbar, wenn das Sabbatical für alle Beteiligten ein Gewinn werden soll. Angestellte sollten immer möglichst früh beginnen, ihre Auszeit zu planen und auch mit dem Arbeitgeber abzustimmen. So kann dieser sich darauf einstellen und bei der Planung unterstützen. Das ist gerade für Sabbaticals wichtig, für die es verschiedene Modelle und Voraussetzungen gibt.

Eine Möglichkeit ist es etwa, eine Vollzeit- in eine Teilzeitstelle umzuwandeln und eine Anzahl an Überstunden zu vereinbaren, die der oder die Angestellte aufbaut und sich dafür nach einer gewissen Zeit freistellen lassen kann. Für dieses Modell müssen sich beide Parteien gut absprechen, einig werden und miteinander planen. Eine andere Möglichkeit ist die Nutzung eines Langzeitarbeitszeitkontos, in das Mitarbeitende zum Beispiel Urlaubstage oder Prämien einzahlen. So sparen sie Zeit an, die sie später für das Sabbatical „abheben“ können. Kommunizieren Unternehmen schon früh, für welche Optionen sie offen sind, steckt das für die Mitarbeitenden einen Rahmen ab, in dem sie sich bewegen können. Sie haben dann die Chance, bereits einen Plan zu entwickeln, mit dem sie als Vorschlag auf die Personalabteilung oder die Führungskraft zukommen können. Dasselbe gilt natürlich auch für die Option Sonderurlaub.

Im Guten trennen und wieder zusammenkommen

Egal, für welches Modell sich Arbeitnehmende zusammen mit ihren Arbeitgebern entscheiden – wichtig ist in jedem Fall, dass man darüber spricht, gemeinsam plant und eine Regelung gefunden wird, die für beide Seiten funktioniert. Und am besten gleich mitdenken, wie der Wiedereinstieg nach der Rückkehr oder der interne Umstieg in einen anderen Job reibungslos gelingen kann. Auf diese Weise profitieren alle von Sabbatical & Co.

Foto Maren Hallin

Maren Hallin kam 2016 zur Jobbörse und Karriereplattform Monster und verantwortet aktuell als Leiterin des Marketingteams die Themenbereiche Marketing- und Markenstrategie sowie Public Relations in der DACH-Region. Als Expertin für Karrierethemen liegt ihr die Unterstützung der Kandidat:innen bei der Suche nach dem Job, der zu ihnen passt, besonders am Herzen. Und sie ist überzeugt davon, dass ein einfaches „Danke“ am Arbeitsplatz Wunder bewirken kann.

Seit über 25 Jahren unterstützt das Online-Karriereportal Monster weltweit Arbeitnehmer bei der Suche nach dem richtigen Job und Arbeitgeber bei der Suche nach den besten Talenten. Heute agiert das Unternehmen in über 40 Ländern und bietet Lösungen rund um Jobsuche, Karriereplanung, Rekrutierung und Talentmanagement.

Vorheriger Beitrag

Wir brauchen intelligente hybride Arbeitsmodelle

„Eine der spannendsten Arbeitsumgebungen Deutschlands“

Folgender Beitrag