Der erste Eindruck zählt. Gen-Z-Recruiting-Expertin Svenja Rausch von JobTeaser erklärt, wie Sie mit Ihrer Stellenanzeige bei jungen Talenten punkten.
Über die Stellenanzeige gewinnen Bewerberinnen und Bewerber bereits den ersten Eindruck von potenziellen Arbeitgebern. Umso wichtiger ist es, die Anforderungen und Bedürfnisse der Zielgruppe bei der Gestaltung zu berücksichtigen.
Auf der Suche nach einem Job sind sind die jungen Talente mit einer Vielzahl an Angeboten konfrontiert. Um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen ist es daher wichtig, den Fokus der Stellenanzeige an der Zielgruppe und ihren Anforderungen auszurichten. Die Stellenanzeige sollte ein authentisches Bild Ihres Unternehmens und der Aufgaben zeichnen und einen Überblick über kommende Schritte verschaffen. Die folgenden Best Practices helfen, die Talente mit der Stellenanzeige zu überzeugen:
Unternehmenskultur statt platte Fakten
Absolventinnen und Absolventen der Generation Z (Gen Z) möchten in verantwortungsbewussten Unternehmen arbeiten. Die jungen Talente sind auf der Suche nach einem sinnhaften Job, in dem sie wertgeschätzt werden. Folgende drei Tipps können helfen, ein aussagekräftiges Bild Ihrer Unternehmenskultur zu vermitteln:
- Betonen Sie Ihre Ziele und Ihren “Purpose” mehr als Ihren wirtschaftlichen Erfolg.
- Fokussieren Sie den Zusammenhalt unter Kolleginnen / Kollegen und heben Sie die Arbeitsatmosphäre hervor.
- Zeigen Sie insgesamt, dass Spaß und Leidenschaft bei der Arbeit wichtige Treiber Ihrer Firma sind.
So vermitteln Sie Bewerberinnen und Bewerbern einen Eindruck des Arbeitsumfeldes, der über das Aufgabengebiet und die harten Fakten hinausgeht. Schließlich suchen die Talente nach einem Ort, an dem sie ihre Neugier und ihr Engagement einbringen können und sich wohlfühlen. Sichern Sie Bewerberinnen und Bewerbern jedoch nichts zu, was Sie nicht halten können. Falsche Versprechungen lassen sich im Vorstellungsgespräch und durch Bewertungsportale wie kununu leicht entlarven.
Konkrete und begründete Aufgabenbeschreibung
“Es warten eine Menge interessanter Aufgaben auf Sie”, so lesen sich viele Stellenanzeigen. Und doch hilft das keinem wirklich weiter. Um sich im Dschungel der vielen Arbeitsgeber und Stellenanzeigen zu orientieren, wünscht sich die Gen Z konkrete Informationen.
Wichtig: Erschlagen Sie die jungen Talente nicht. Fünf bis sieben der Hauptaufgaben reichen völlig aus, um einen realistischen Eindruck der Arbeitsstelle zu bekommen. Nutzen Sie den gewonnen Platz, um das “Warum” der Aufgaben zu beantworten. So können Sie aufzeigen, wie BewerberInnen mit ihrer Arbeit auf das große Ganze einzahlen.
Maßgeschneidertes Anforderungsprofil
Ein weiterer Punkt, der in jede Stellenanzeige gehört: Das Anforderungsprofil. Je mehr, desto besser ist hierbei der falsche Ansatz. Fokussieren Sie sich auf die wichtigen und relevanten Anforderungen. Gerade junge Talente lassen sich leicht verunsichern, wenn sie von der Fülle an Anforderungen erschlagen werden. Womöglich werden sie sogar abgeschreckt und bewerben sich erst gar nicht auf die ausgeschriebene Stelle.
Ebenso ein No Go: Das Anforderungsprofil einer ähnlichen Stelle kopieren. Vielmehr sollte das Anforderungsprofil perfekt auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnitten sein, um optimal geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden.
Tipp: Wollen Sie dennoch eine Fülle an Eigenschaften unterbringen, unterscheiden Sie zwischen verpflichtenden und optionalen Eigenschaften.
Mit Unternehmens-Benefits endgültig überzeugen
Wenn die Unternehmensbeschreibung, die Aufgabenbeschreibung und das Anforderungsprofil passen, können die Benefits das letzte und entscheidende Argument für die Kandidatinnen und Kandidaten sein.
Folgende Benefits, sollten Sie auf jeden Fall hervorheben:
1. Weiterbildungen
Für die Gen Z stellen Schulungen und Weiterbildungen einen wichtigen Faktor bei der Stellenwahl dar. Darüber hinaus skizzieren Sie den BewerberInnen eine mögliche Laufbahn und bieten Orientierung direkt nach dem Hochschulabschluss.
2. Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance ist für die Gen Z von großer Bedeutung. Ihr Job sollte sich mit dem bestehenden Alltag vereinen lassen. Geben Sie daher schon in der Stellenanzeige konkrete Informationen zu den Home-Office-Möglichkeiten und flexiblen Arbeitszeiten. Was bedeuten flexible Arbeitszeiten konkret für Sie? Statten Sie die Belegschaft fürs Home Office aus – und wie flexibel lassen sich die Home Office Tage wählen?
3. Arbeitsplatzsicherheit
Die junge Generation hat Lust auf Abenteuer und ausgefallene Unternehmen? Nicht unbedingt. Nie zuvor war der Arbeitsmarkt wechselhafter und unsicherer als jetzt. Die Gen Z hat ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis und legt aktuell Wert auf Jobsicherheit und finanzielle Stabilität. Gehen Sie auf jeden Fall auf zunächst unsexy klingende Leistungen wie eine Betriebsrente ein.
Fazit: Die richtigen Stellenanzeigen sind ein wichtiger Schritt für das erfolgreiche Gen-Z-Recruiting
Auch wenn schnell und unter Zeitdruck Stellen besetzt werden müssen, sollte die Gestaltung der Stellenanzeige nicht vernachlässigt werden. Sie ist der erste Kontakt der Bewerberinnen und Bewerber mit dem Unternehmen und entscheidet darüber, ob sich geeignete Talente bei Ihnen bewerben oder weiter scrollen. Denn bereits an diesem Punkt entscheiden sich Bewerberinnen und Bewerber der Gen Z, ob sich ihre Anforderungen mit Stelle und Kultur des Unternehmens decken. Behalten Sie die Bedürfnisse und Anforderungen der Zielgruppe stets im Fokus und bilden Sie die Stellenanzeigen die angebotene Stelle realistisch ab. Kommunizieren Sie zu jedem Zeitpunkt klar und offen und informieren Sie schon in der Stellenanzeige über weitere Schritte! Ein transparenter Prozess schafft Vertrauen und Sicherheit.
Vor allem weniger bekannte Unternehmen des Mittelstandes können sich mit der richtigen Stellenanzeige im War for Talents durchsetzen und junge Talente rekrutieren. Der Aufwand lohnt sich, denn am Ende profitieren beide Seiten von einer durchdachten und authentischen Stellenanzeige.
Svenja Rausch verantwortet als Head of Marketing den gesamten deutschsprachigen Markenauftritt von JobTeaser, der führenden Recruiting-Plattform für Studierende und junge Absolvent*innen in Europa. Zuvor war sie für das digitale und internationale Marketing der Universität zu Köln zuständig. Foto: © Fabian Stürz