So können Daten den Klatsch in der Kaffeeküche ersetzen

| | ,

Daten erweisen sich für HR als wirksamer Weg, Stimmungen in Remote Teams einzuschätzen und rechtzeitig zu agieren, sagt Sarah Manning von Zendesk.

Kontaktbeschränkungen, die aufgrund der COVID-19-Pandemie eingeführt wurden, haben unsere Arbeitsweise plötzlich – und in vielen Fällen dauerhaft – verändert. Das betrifft im Grunde alle Unternehmensbereiche, insbesondere aber auch die Personalabteilung. Die Umstellung ganzer Belegschaften auf Homeoffice erforderte ein völliges Überdenken bisheriger Managementstile und -strategien sowie des gesamten Mitarbeiterengagements.

Für Unternehmen, deren wichtigstes Kapital ihre Mitarbeiter sind, ist es jetzt ganz zentral, dafür zu sorgen, dass sich die Mitarbeiter dennoch gehört und unterstützt fühlen. Sie müssen ihre jeweiligen individuellen Umstände verstehen und ihnen alle Möglichkeiten zur Verfügung stellen, um in dieser neuen Arbeitswelt produktiv arbeiten zu können. Daten erweisen sich für Personalverantwortliche als ein starker neuer Verbündeter bei dieser Herausforderung.

- Anzeige -
Banner English Edition HR JOURNAL

Die Bedürfnisse der Mitarbeiter aus der Ferne verstehen

Im Laufe eines gewöhnlichen Arbeitstages im Büro haben Mitarbeiter Gelegenheit, sich mit ihren Vorgesetzten über ihre Gefühle und Meinungen auszutauschen – sei es in der Kaffeeküche, beim Drucker im Flur oder beim Teambuilding-Event. Ohne die physische Nähe, die ein Büro bietet, finden die Mitarbeiter jedoch weit weniger Möglichkeiten, sich ihren Managern gegenüber auszudrücken. Extra einen Telefon- oder Videokonferenztermin zu planen fühlt sich deutlich formeller an, sodass Mitarbeiter länger warten, bis sie um Hilfe bitten.

Um das auszugleichen, fördern Personalverantwortliche bereits regelmäßige virtuelle Einzelgespräche mit Vorgesetzten, ermutigen Teams zum Austausch über Community-Software-Tools wie Slack und erhalten die Teamkultur durch virtuelle Events, wie gemeinsame Drinks, Quiz-Spiele oder Wettbewerbe. Mittlerweile spielen aber auch interne Helpdesks und die dort anfallenden Daten eine immer wichtigere Rolle für HR-Manager, um Stimmungen im Team einzuschätzen und so rechtzeitig eingreifen und Anpassungen vornehmen zu können.

Mit Helpdesk-Daten das neue Mitarbeitererlebnis gestalten

Daten aus eingehenden Anfragen beim internen Helpdesk liefern wichtige Informationen darüber, wo Mitarbeiter mehr Unterstützung benötigen. Indem sie verfolgen, welche Artikel und Informationen über das firmeneigene Helpcenter abgerufen werden, können Personalverantwortliche feststellen, welche Themen die Mitarbeiter besonders beschäftigen. Außerdem können Personalabteilungen regelmäßig Fragebögen für ihre Teams erstellen und die Daten der (anonymen) Antworten auswerten, um herauszufinden, wie sich die Mitarbeiter fühlen, ob und an welchen Stellen gerade Unzufriedenheiten herrschen oder Ängste und Sorgen aufkeimen könnten.

Was die Erfahrung der Mitarbeiter wirklich verbessert, ist aus Daten gewonnene Erkenntnisse als Entscheidungsgrundlage für Veränderungen zu nutzen. Durch die Kombination von Umfrageergebnissen mit dem, was die Mitarbeiter im Help Center nachschlagen, können Personalabteilungen beispielsweise die Themen erkennen, die den Mitarbeitern am meisten Sorgen bereiten oder sie am meisten begeistern. Diese Einblicke helfen Personalverantwortlichen auch dabei, festzustellen, zu welchen Themen noch Beiträge im Help Center fehlen, wo bestehende Artikel um zusätzliche Aspekte ergänzt oder sogar Richtlinien aufgrund häufiger Nachfragen angepasst werden müssen. HR-Manager können zudem Trends bei den Bedürfnissen der Mitarbeiter identifizieren, die dann auf breiter Basis mit allen Personalverantwortlichen im gesamten Unternehmen angesprochen werden können.

Die Zukunft des Personalmanagements

Während sich die Pandemie immer weiter entwickelt, werden sich alle Unternehmen an neue Arbeitsweisen gewöhnen müssen. Einige werden vielleicht nie wieder in ein traditionelles Büro zurückkehren. Personaler werden daher dafür sorgen müssen, die für die Mitarbeiter sehr wichtige Unternehmenskultur zu erhalten, aber sie gleichzeitig auch an eine stärker digital ausgerichtete, virtuelle Arbeitsweise anzupassen. Auf diese Weise können die Mitarbeiter das Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl bewahren, das essentiell ist, um ein starkes Team aufrechtzuerhalten.

Wenn sie ihre Daten intelligent nutzen, Einfühlungsvermögen beweisen und ansprechbar sind, können HR-Manager die Beziehung zu den Mitarbeitern weiterhin offen und produktiv gestalten und Personalleitern alle Informationen zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um die Mitarbeiter während des aktuell stattfindenden Wandels und darüber hinaus zu unterstützen.

Sarah Manning

Sarah Manning ist Senior HR Director EMEA bei Zendesk und leitet ein HR-Team, das auf über vier Kontinenten tätig ist. Sie verfügt über mehr als 18 Jahre Erfahrung im Personalwesen und war vor ihrer Tätigkeit bei Zendesk als Head of HR bei BT Ireland tätig. Sarah hat einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft, weitere Qualifikationen in Arbeitsrecht und Coaching und erst kürzlich ein Führungstraining der UC Berkeley absolviert.

Vorheriger Beitrag

Mit gutem Image aus der Krise – trotz Personalabbau

Beste Arbeitgeber Deutschlands 2020: Dm führt Top 10 an

Folgender Beitrag