Wie wird sich unsere Arbeitswelt in 2021 verändern? „Diversität und Gleichberechtigung“, „mentales Wohlbefinden“ und „Hybridarbeit“ lauten die Stichworte.
Niemand hätte geahnt, dass 2020 ein so turbulentes Jahr wird. Und natürlich haben die Pandemie und ihre Folgen auch langfristige Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt. 2021 könnte das Jahr werden, in dem viele Führungskräfte einen Neuanfang wagen und weitreichende Maßnahmen umsetzen, um massiv flexible Arbeitsplätze auszubauen, die langfristig bessere Geschäftsergebnisse erzielen. Martin Daniel von Peakon skizziert drei Prognosen für unsere Arbeitswelt.
1. Von Unternehmen wird für Umgang mit Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion mehr verlangt
Sowohl die Corona-Krise als auch die Black-Lives-Matter-Bewegung haben ein neues öffentliches Bewusstsein für Ungleichheit und Diskriminierung ausgelöst. Seit Jahren steigt die Nachfrage von Arbeitnehmern nach inklusiven Arbeitsplätzen. Dieser Trend wird sich nun nur noch beschleunigen. Denn auch Kunden, Investoren und Vorstände fordern zunehmend Maßnahmen gegen Ungleichheit und Diskrimierung. Im Jahr 2021 werden also viel mehr Firmen konkrete Maßnahmen ergreifen, um Diversität und Gleichberechtigung zu fördern, wie hierzulande zum Beispiel die Frauenquote in Vorständen. Denn nur mit solchen Maßnahmen können sich starke und kreative Teams entwickeln, die zum Eckpfeiler des Unternehmenserfolgs werden. Darüber hinaus werden Firmen auch einen datengetriebenen Ansatz verfolgen müssen, um ihre Strategien dafür besser nachzeichnen zu können. Denn nur so können Unternehmen am Ende wirklich herausfinden, wo sie gerade stehen und was sie tun müssen, um die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zu überprüfen. Organisationen können es sich schlicht nicht mehr leisten, das im nächsten Jahr nicht zu einer Priorität zu machen.
2. Stress wird zum erheblichen Risiko und erfordert schnelles Handeln
2020 hat wohl mehr als jedes andere Jahr gezeigt, wie wichtig es ist, dass das eigene mentale Wohlbefinden am Arbeitsplatz gewährleistet wird. Denn die Corona-Krise hat viele Arbeitnehmer an ihre persönliche Belastungsgrenze gebracht und dem Thema Burnout neue Relevanz gegeben. Wir mussten zusehen, wie zum Beispiel Beschäftigte im Gesundheitswesen tiefgreifend von den psychischen Folgen des aktuellen Ausnahmezustands betroffen sind und neue Ausmaße des Burnouts erreicht haben. So dokumentiert beispielsweise eine aktuelle Studie aus Frankreich, das dramatische Coronavirus-Zahlen verzeichnet, eine zunehmende Überlastung des französischen Gesundheitspersonals. Demnach stehen 57 Prozent der Krankenschwestern und -pfleger kurz vor einem Burnout, also einem Zustand völliger Erschöpfung. Vor der Pandemie hatte dieser Anteil noch bei 33 Prozent gelegen. Für die Studie befragte der Berufsverband der Krankenschwestern und -pfleger knapp 60.000 Beschäftigte. Aber nicht nur Beschäftigte im Gesundheitswesen gelangen an ihre Belastungsgrenze. Auch viele Eltern haben Mühe, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen, wobei Frauen stärker betroffen sind als Männer. Laut einer neuen Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung leiden Frauen mehr unter den besonderen Umständen in der Pandemie. In der Studie geben 43 Prozent der befragten Frauen an, dass es ihnen schwerer als sonst falle, Beruf und Familie zu vereinbaren; bei den Männern sind das nur 32 Prozent.
Viele Unternehmen reagieren jedoch bereits mit entsprechenden Maßnahmen, um das Ausmaß der Belastung abzufangen. Laut des Covid-19 Impact Reports waren Arbeitnehmer weltweit der Ansicht, dass Arbeitgeber ihr mentales Wohlbefinden in der ersten Jahreshälfte von 2020 gut im Blick behalten haben. Organisationen sollten stolz auf diese Fortschritte sein, aber auch anerkennen, dass noch ein langer Weg vor uns liegt. Denn zahlreiche Arbeitnehmer, die keine andere Wahl hatten, als das Jahr 2020 durchzustehen und ein hohes Arbeitspensum zu bewältigen, werden im nächsten Jahr den Preis dafür zahlen müssen. Das Thema Burnout wird für Unternehmen weltweit ein sehr reales Fluktuationsrisiko darstellen. Und auch nach Ende der Pandemie wird das Wohlergehen der Beschäftigten weiter leiden. Burnout kann zu Abwesenheit, verminderter Motivation und leistungsschwachen Mitarbeitern führen, die sich schließlich eine neue Beschäftigung suchen. Um zu vermeiden, dass eine ganze Reihe von Talenten verloren geht, müssen die Unternehmen jetzt eine proaktive und maßgeschneiderte Lösungen anbieten, wie zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten oder mehr Urlaubstage.
3. Remote Work wird bleiben, also müssen sich Arbeitsplätze weiterentwickeln
2021 wird nicht das Ende des Home Office bedeuten. Dieses Jahr hat endgültig bewiesen, dass das Arbeiten aus der Ferne funktioniert. Darüber hinaus haben Unternehmen entdeckt, dass die Unternehmenskultur nicht nur in den vier Wänden eines physischen Büros existiert. Diese Entwicklung kann und darf nicht rückgängig gemacht werden, vor allem, wenn Unternehmen weiterhin darauf bauen wollen, dass sie eine hoch motivierte Belegschaft haben. Wir müssen also mit mehr Hybridarbeit rechnen, bei der Angestellte ein hohes Maß an Flexibilität erlangen können. Mitarbeiter erwarten die Möglichkeit, ihre Zeit zwischen zu Hause und dem Arbeitsplatz aufzuteilen, je nach Arbeitsanforderungen und Effizienz. Das wird sich auch auf die Ausstattung der Arbeitsplätze auswirken. Es wird also nicht mehr notwendig sein, für jeden Angestellten einen Schreibtisch bereitzustellen. Büros werden so umgestaltet, dass sie besser zur Zusammenarbeit, zu Besprechungen und sozialen Interaktionen passen und mehr an Wohnungen und WGs erinnern als an traditionelle Büroräume. Gemeinsame Arbeitsräume werden auch wichtig sein, um eine Atempause von der potentiellen Einsamkeit und Abgeschiedenheit zu bieten, die das Arbeiten aus der Ferne mit sich bringt.
Martin Daniel trägt als Community Manager bei Peakon die Geschichte des dänischen Unternehmens in die deutsche HR-Landschaft. Ende 2014 gegründet, hilft Peakon heute zahlreichen Unternehmen weltweit dabei, ihr Mitarbeiter-Engagement messbar zu verbessern. Denn mit dem Peakon-Mitarbeiterumfragetool sagen tausende Angestellte ihren Chefs regelmäßig und anonym, was besser laufen kann. In Deutschland nutzen bereits Firmen wie Kienbaum, Delivery Hero und Babbel das Tool.